Imposante Fabrikhalle hat ausgedient

Teil der Belegschaft gekündigt: EU-Verbot zwingt fränkisches Traditionsunternehmen zu Reaktion

Hicran Songur

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30.5.2023, 18:50 Uhr
Im Jahr 1969 startete Sylvania in Erlangen mit der Produktion von Leuchtstoffröhren. D

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Im Jahr 1969 startete Sylvania in Erlangen mit der Produktion von Leuchtstoffröhren. D

Ende des Jahres 2023 gehen in einigen Bereichen der großen Fabrikhalle von Sylvania in Erlangen die Lichter aus. Der Standort Erlangen bleibe jedoch als Herstellungsort von LED-Leuchten und -Röhren erhalten und spiele für das Traditionsunternehmen in Europa eine große Rolle, auch in Sachen Nachhaltigkeit, so das Unternehmen.

Ein Rückblick: Im Jahr 1969 startete Sylvania in Erlangen mit der Produktion von Leuchtstoffröhren. Das Aus für diese Leuchtmittel komme nicht plötzlich, doch ein Traditionsunternehmen neu aufzustellen brauche Zeit, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Wilhelm Balbierer ist seit 2021 als General Manager Nordeuropa, Osteuropa & DACH bei Sylvania tätig und trägt die Verantwortung für den Standort Erlangen. Er sei von Anfang an mit der Neuausrichtung beschäftigt.

Neue Maschinen für Massenproduktion

Aus dem Schreiben geht hervor, dass die Neuausrichtung des Standorts Erlangen die Herstellung von zunächst drei Produktfamilien vorsehe: Resisto Feuchtraumleuchten, Helios LED-Röhren und UV-Photozellen. Für eine hohe Effizienz soll dabei die Automatisierung der Produktion sorgen. So erhalte Erlangen für die Massenproduktion der LED-Röhren Maschinen von der Produktionsstätte in Belgien.

Ungewiss blieb lange Zeit, ob durch den Wegfall der Leuchtstoffröhrenproduktion rund 65 Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz verlieren. Nach mehreren Verhandlungsrunden konnte nun eine Einigung erzielt werden: Dabei wurden 17 Kündigungen veranlasst. "Kein Zweifel, 17 zu viel und bedauerlich für jeden Einzelnen, der das Unternehmen verlassen muss. Auf der anderen Seite heißt das aber auch für rund 110 Mitarbeitende am Standort in Erlangen, dass es einen nachhaltigen Weg in die Zukunft gibt", so Wilhelm Balbierer.

Warum Erlangen als Standort erhalten bleibt? Zum einen wegen der geografische Lage im Herzen Europas, die kurze Lieferwege ermögliche. Auch die gute Infrastruktur und der Zugang zu Fachkräften, aber auch die hohe Kompetenz und Erfahrung der Mitarbeitenden sprächen für die fränkische Stadt.

Innovation aus Erlangen

Wie innovativ ein Traditionsunternehmen sein kann, zeige Sylvania mit Helios, einer neuen gasgekühlten LED-Lichtquelle, die in Erlangen entwickelt wurde. Die Röhre halte Feuchtigkeit, Schwefel und andere Chemikalien von den LEDs fern. Helios werde in den Bereichen Insektenbekämpfung, Gartenbau, Vertical Farming sowie bei der Inspektion von Autolacken und Flugzeugoberflächen eingesetzt.

"Neue Weichenstellungen bringen Veränderungen mit sich, die nicht immer angenehm, aber notwendig sind. Die Perspektiven beflügeln uns, die erforderlichen Maßnahmen konsequent umzusetzen für eine erfolgreiche Zukunft hier in Erlangen", so Balbierer.

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