Uni-Gebäuden in Erlangen droht Schließung

29.6.2019, 12:15 Uhr
Sind schon seit längerem marode: die sogenannten Philosophentürme an der Bismarckstraße.

© Harald Sippel Sind schon seit längerem marode: die sogenannten Philosophentürme an der Bismarckstraße.

Bekanntlich hat Ministerpräsident Söder vor einem Jahr der Uni Erlangen-Nürnberg (FAU) 1,5 Milliarden Euro versprochen. Davon war bislang jedoch wenig zu sehen. Und die zugewiesenen Gelder für den Bauunterhalt reichen bei weitem nicht aus. Der Bedarf der FAU für 2019 läge hier bei rund 36,5 Millionen Euro. Tatsächlich finden sich im freistaatlichen Haushaltsansatz lediglich 6,7 Millionen Euro, so Hornegger.

Aktuelle Anfrage

Es bröselt und bröckelt, die Gebäude sind baufällig. Ihre Schließung steht im Raum. Die Philosophentürme zwischen der Koch- und Bismarckstraße dürfen nur noch bis 2024 genutzt werden. Für die Chemiegebäude in der Egerlandstraße auf dem Südgelände ist dann ebenfalls die Zeit abgelaufen. Aber: "Für die dringend benötigten Chemie-Neubauten sieht der kürzlich beschlossene Doppelhaushalt keinen Cent vor" — das ergab jedenfalls eine aktuelle Anfrage des Erlanger FDP-Abgeordneten Matthias Fischbach, der hierzu vom zuständigen Wissenschaftsministerium keine Bestätigung bekam. Nicht einmal die Planungsaufträge seien bisher erteilt worden, so Fischbach in einer aktuellen Mitteilung.

Zudem weist der FDP-Mann darauf hin, dass die Fertigstellung des 2. Bauabschnitts des Chemikums — selbst bei einem sofortigen Planungsbeginn – dann immer noch rund sieben Jahre dauern würde. "Ausweichmöglichkeiten oder ein Konzept für die Übergangszeit existieren bislang nicht." Alles in allem eine "schwere Situation für die Wissenschaftler dort", so Hornegger. Und dazu kommt noch, dass auch die Schließung der Erziehungswissenschaften in der Regensburger Straße in Nürnberg ansteht – das sei alles "schwer zu verantworten".

Maßnahmen greifen ineinander

Über die Jahre haben sich viele bauliche Probleme aufgestaut. Für diesen Sanierungsrückstau bräuchte man eben die 1,5 Milliarden Euro. Die Dringlichkeit ist hoch. Nicht eingerechnet sind dabei die verschiedenen geplanten Neubauten oder auch der Umbau samt Sanierung des "Himbeerpalastes". Doch wenn die zugesagten Gelder nicht fließen und auch beim "Himbeerpalast" nichts vorangeht, hat das durchaus "Auswirkungen für die Entwicklung der Stadt", betonte OB Florian Janik.

Denn alles hängt zusammen. Schließlich soll eine Baumaßnahme in die andere greifen. Erst wenn der "Himbeerpalast" für Uni-Zwecke umgestaltet worden ist, können die Geisteswissenschaftler aus ihren maroden "Türmen" dorthin umziehen. Und erst dann kann sich auch das Uni-Klinikum auf jenem Areal entsprechend erweitern.

Die Universität Erlangen-Nürnberg genießt einen überaus guten Ruf, kann mit vielen Pfunden wuchern: Innovativste Uni Deutschlands, europaweit von Platz sieben auf Platz zwei vorgerückt, rund 14.200 Beschäftigte, darunter 580 Professorinnen und Professoren, etwa 4000 Mitarbeiter im wissenschaftlichen Bereich und derzeit rund 36.000 Studierende.

Allein diese Zahlen machen auch die wirtschaftliche Bedeutung der Hochschule für die Hugenottenstadt deutlich. Aber auch, dass sie ein durchaus feines "Aushängeschild" für den Freistaat ist und entsprechend "wahrgenommen und geschätzt wird", so Hornegger.

Natürlich ist es für die Universität wesentlich, Wissenschaftlern wie Studierenden ein bauliches wie technisches Umfeld zu bieten, in dem sie erfolgreich lehren, lernen und forschen können.

Nicht zuletzt deswegen waren sich die Stadträte aller Couleur auch grundsätzlich einig, dass mit aller Kraft daran gearbeitet werden muss, dass die 1,5 Milliarden Euro tatsächlich nach Erlangen fließen. Das Ganze dürfe keinesfalls nur bei einem Versprechen bleiben.

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