Von der Fürther Schön-Klinik ins Erlanger Waldkrankenhaus

30.10.2020, 18:30 Uhr
Von der Fürther Schön-Klinik ins Erlanger Waldkrankenhaus

© Eduard Weigert

Wenn an diesem Samstag (31. Oktober) die Schön-Klinik in Fürth offiziell geschlossen wird, blickt Klaus Schnake sicher mit viel Anteilnahme in Richtung Europa-Allee. Der Chefarzt des Interdisziplinären Zentrums für Wirbelsäulen- und Skoliosetherapie am Malteser Waldkrankenhaus St. Marien war nämlich selbst bis vor einigen Monaten in dem Krankenhaus in der Kleeblatt-Stadt tätig.

Zum ersten Juli wechselte er mit seinem gesamten mehrköpfigen Team an die Erlanger Einrichtung in der Rathsberger Straße – noch kurz vor der Ankündigung der Betreiber, die Schön-Klinik aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Wie mehrfach berichtet, hatte das Unternehmen die wirtschaftliche Situation und fehlende Wachstumsoptionen für den Schritt zum 31. Oktober verantwortlich gemacht.

Angebot kam bereits im Januar

"Wir sind sehr froh, dass wir komplett nach Erlangen gehen konnten", sagt Schnake. Er sei bereits im Januar von den Verantwortlichen des Waldkrankenhauses angesprochen worden, ob er Interesse an einem Wechsel in die Hugenottenstadt hat – er und sein Team hatten das Angebot angenommen und Ende März gekündigt.

Seit Juli nun sind Schnake, weitere Ärzte, Arzthelferinnen, OP-Schwestern sowie eine Chirurgisch-Technische Assistentin im Waldkrankenhaus tätig. "Alle haben gesagt, sie würden gerne weiter als Team zusammenarbeiten, weil ihnen die Arbeit Spaß gemacht hat und ihnen die Erfolge Recht gegeben haben." Das Waldkrankenhaus hat das auch gerne ermöglicht. "Wir wurden alle mit offenen Armen aufgenommen".

Die Entscheidung für einen Wechsel sei also vor der angekündigten Schließung gefallen und damit von ihr unabhängig, wie der Arzt betont.  "Es war weder dem Waldkrankenhaus noch uns bewusst, dass die Schön-Klinik sich zur Schließung entscheiden wird."

Aber wenn ein Unternehmen eine Klinik nicht mehr als rentabel betrachtet, sei das eben eine von vielen Möglichkeiten, meint der Mediziner. "Ich glaube nicht, dass das eine Ad-hoc-Entscheidung war, sondern dass die Geschäftsführung die Schließung als ein Szenario mit sich herumgetragen hat".

Eine Möglichkeit von mehreren 

Es sei auch einmal als eine Möglichkeit von mehreren kommuniziert worden, wie andere aber auch, wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht ändern sollte. Das ist dann auch eingetreten.

Für viele Mitarbeiter sei die Ankündigung eine Überraschung gewesen, manche wiederum hatten bereits vorher ein Gefühl gehabt, dass "etwas" passieren könnte. Etliche haben sich auch schon bei anderen Kliniken beworben – und bereits Stellen gefunden.

So hatten unter anderem das Klinikum Nürnberg, das Universitätsklinikum und auch das Waldkrankenhaus unter den Beschäftigten der Schön-Klinik um neues Personal geworben. Davon aber waren Schnake und sein Team nicht betroffen, die Offerte kam ja viel früher aus der Hugenottenstadt.

"Das Angebot aus Erlangen hat mir gleich gut gefallen, weil das Haus einen guten Ruf hat und dort die Philosophie stimmt", sagt Schnake. Mit einem kirchlichen Träger habe die Einrichtung einen menschlichen Aspekt.

Dass das Motto " . . . weil Nähe zählt" mehr ist als ein Slogan, haben Schnake und sein Team in den vergangenen Monaten selbst erlebt. "Es ist ein sehr angenehmer Umgang dort miteinander, mit dem Ziel, Menschen wirklich zu helfen und gute Medizin zu machen."

Die Schön-Klinik sei grundsätzlich auch ein sehr guter Arbeitgeber gewesen, sagt Schnake, allerdings mit einer anderen Gewinnerwartung. "Das ist ein privater Träger, der definitiv Geld verdienen möchte." Das sei zunächst nichts Schlimmes, schlage sich aber auf "bestimmte Entscheidungen oder Handlungsweisen" nieder. Mehr als sechs Jahre hat Schnake mit seinem Team in Fürth gearbeitet: "Es hat eigentlich auch Spaß gemacht."

Schnell in der Schön-Klinik etabliert 

Damals habe der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Chirurgie mit seinen Mitarbeitenden und Kollegen "bei Null" angefangen, sagt er. "Wir haben uns dann dort in dem Bereich relativ schnell etablieren können und sind zu einer der führenden Kliniken in der Region geworden." Die Arbeit habe sich auch ausgezahlt: "Wir haben unsere Patienten gut versorgt, sie waren sehr zufrieden."

Die Leistung habe sich zudem in Auszeichnungen niedergeschlagen, erzählt er. So wurde Schnake selbst unter anderem vom Focus wiederholt als Top-Wirbelsäulen-Spezialist prämiert. Das sei nicht nur eine persönliche Ehrung gewesen, sagt er, sondern eine für das ganze Haus und die Abteilung.

Nun will der bereits mehrfache geehrte Mediziner mit seinem alten und neuen Team weitere Preise auch für das Waldkrankenhaus holen.

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