Cybercrime

Vor diesen Betrügereien warnt die Polizei

28.6.2021, 18:30 Uhr
Die Cyberkriminalität nimmt zu. Immer mehr Privatleute werden Opfer von Betrügern im Internet.

© Karl-Josef Hildenbrand, dpa Die Cyberkriminalität nimmt zu. Immer mehr Privatleute werden Opfer von Betrügern im Internet.

Herr Heron, Cybercrime ist ein weites Feld. Womit sind Sie gerade beschäftigt?

Das Kommissariat bearbeitet derzeit verschiedene Varianten von Betrugsdelikten und des Identitätsdiebstahls. Bei den Betrugsdelikten geht es wiederholt auch um Fake Shops, die keine Waren vertreiben, sie aber anbieten. Die Täter orientieren sich dabei an den jeweiligen Bedürfnissen der Leute. So haben beispielsweise letztes Jahr während des ersten Lockdowns viele Leute beschlossen, sich übers Internet einen kleinen Außenpool anzuschaffen. Bei den Baumärkten und den klassischen Versendern kam es daraufhin zu Lieferengpässen, und prompt gab es Fake Shops, die angeblich Pools anboten.

Wie kann man denn als Kunde erkennen, dass es sich um einen Fake Shop handelt?

Richard Heron leitet das Fachkommissariat Cybercrime bei der Kripo Erlangen.

Richard Heron leitet das Fachkommissariat Cybercrime bei der Kripo Erlangen. © Polizei Erlangen, NN

Es hilft manchmal schon, wenn man einmal tief durchatmet oder eine Nacht drüber schläft und dann eben nicht schnell bestellt, weil man den Artikel schnell geliefert bekommen möchte. Denn jedermann hat die Möglichkeit, bestimmte Dinge zu überprüfen. So ist auf einer Internetseite im Impressum ja immer die Firmenanschrift angegeben, und wenn das Unternehmen beispielsweise in Karlsruhe ist, die Bankverbindung aber im Ausland, dann sollte man misstrauisch werden. Man könnte auch erst einmal den Firmennamen googeln oder sich auf einer der vielen Webseiten informieren, die sich mit Internetbetrug beschäftigen.

Wie hoch sind die Chancen, dass man sein Geld zurückbekommt, wenn man im Internet einem Betrüger auf den Leim gegangen ist?

Die Gelder einer Überweisung sind sehr schwer zurückzubekommen. Nur wer schnell handelt, hat eine Chance. Wenn der Täter das Geld abhebt und sein Konto auf Null ist, dann hat man auch keine Chance, über die Bank des Täters das Geld zurück zu bekommen.

Die Opfer sind hier, die Täter können auch von anderen Ländern aus operieren. Gibt's da überhaupt eine Chance auf Ermittlungserfolge?

Die Chance ist sehr gering, denn die Täter sind in der Lage, sich übers Internet zu anonymisieren. Aber auch sie machen Fehler. Die Ermittler im Bereich Cybercrime müssen sich ständig fortbilden und gegenseitig unterstützen, um gute Ermittlungsergebnisse zu bekommen.

Sie nannten vorhin auch Identitätsdiebstahl. Wie läuft das typischerweise ab?

Das bedeutet, dass die Täter unter Missbrauch der Identität einer echten Person Bestellungen bei Onlineshops abgeben. Die Waren werden dann an andere Adressen geschickt und nicht bezahlt. Oft erfahren die Opfer des Identitätsdiebstahls erst davon, wenn sie Briefe von Inkassobüros erhalten.

Welche Betrugsmaschen beschäftigen Ihr Kommissariat derzeit verstärkt?

Die Täter rufen ihr Opfer an und geben sich beispielsweise als Bankmitarbeiter oder Microsoft-Mitarbeiter aus. Dann bringen sie das Opfer dazu, ihnen den Zugriff auf seinen Rechner zu ermöglichen. Das gibt ihnen zum Beispiel die Möglichkeit, ihr Opfer beim Online-Banking auszuspähen, oder Schadprogramme auf dem Computer zu installieren. Oder sie bringen ihr Opfer sogar dazu, ihnen Überweisungen über den Tan-Generator zu autorisieren.

Was ist Ihr Rat an die Bürger?

Legen Sie auf bei Telefonanrufen, die angeblich von Ihrer Bank oder von Microsoft sind, sofort auf, denn diese werden Sie niemals anrufen. Löschen Sie Phishing-Mails. Klicken Sie nie auf Links in solchen Mails, SMS oder in Whatsapp-Nachrichten, denn oft verbirgt sich dahinter die Vorbereitung für einen Betrugsversuch. Mailen Sie nie ein Foto Ihres Ausweises, Ihrer EC-Karte oder anderer Dokumente an fremde Leute. Und vor allem: Benutzen Sie sichere Passwörter.

Keine Kommentare