Ziel nachhaltigere Universität

5.6.2020, 16:00 Uhr
Ziel nachhaltigere Universität

Das Konzept, das die Studenten vor einigen Monaten der Universitätsleitung präsentiert haben, ist lang und ambitioniert. Nun hat die Hochschule gemeinsam mit den Studierenden die ersten Punkte umgesetzt. So richtete die FAU beispielsweise ein sogenanntes Green Office im Präsidialstab der Universität ein, das künftig Projekte für Umwelt- und Klimaschutz koordinieren soll. Die FAU stellt dafür Personal sowie Mittel für Hilfskräfte zur Verfügung. Auch gibt es einen Klimafonds, in den Wissenschaftler der FAU bei nicht vermeidbaren Langstreckenflügen auf zunächst freiwilliger Basis Ausgleichszahlungen leisten könnten, was bisher nicht möglich war, weil der Flugverkehr wegen der Pandemie ruhte.

Auch das Schlossgartenfest, das in diesem Jahr Corona-bedingt ausfällt, wird künftig einer umweltfreundlichen Alternative weichen müssen. Damit will die Universität Kohlendioxid (CO2) einsparen.

Erst einmal "glücklich"

Paulus Guter, Ansprechpartner des Arbeitskreises Klimaschutz der Studierendenvertretung, ist zunächst einmal über diese ersten Schritte glücklich. Es sei gut, dass die Uni das Thema sieht, sagt er. Die Frage sei aber, ob die FAU den Kampf gegen die Erderwärmung als genauso dringlich einstufe wie die Studierenden.

Für ihn und seine Mitstreiter geht es jetzt vor allem darum, ein Gremium zu bilden, das institutionell verankert die nächsten Maßnahmen bestimmt und einleitet. Dafür fehle es aber auch an Geld: "Wir sehen hier auch den Freistaat in der Verantwortung", sagt der Elektrotechnik-Student. Daher haben die jungen Klimaschützer auch schon mit Landespolitikern quer durch die Parteien Gespräche geführt. "Ich erkenne Fortschritte", sagt Guter, "aber manches geht mir noch zu langsam".

Ob die Ausrufung des Klimanotstands das Handeln wirklich beschleunigt, ist zwar unklar. Der studentische Konvent (das ist das höchste gewählte studentische Gremium der Universität Erlangen-Nürnberg) jedenfalls fordert mit dem Beschluss erneut die Universität auf, noch mehr für den Klimaschutz zu leisten. Der Appell aber richtet sich auch an die Studierenden, über die Klimafolgen jeder Veranstaltung nachzudenken.

Tausende Studierende in der Stadt

Dass die Ausrufung des Klimanotstands der Studierenden genau ein Jahr nach der städtischen Initiative kommt, ist kein Zufall. "Wir wollen uns zum Jahrestag des Stadtratsbeschlusses an die Verantwortlichen im Rathaus wenden, sich mehr für Nachhaltigkeit einzusetzen", sagt Paulus Guter. Immerhin lebten tausende Studierende in der Stadt.

Die Uni selbst gibt sich zurückhaltend, lobt aber die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Diese sei "bisher hervorragend und vor allem konstruktiv" gewesen, heißt es in der Uni-Pressestelle. Doch es gebe noch Anlaufschwierigkeiten, die zum großen Teil mit dem Corona-Lockdown zu tun haben.

Zum Beispiel bei den drei Säulen des Nachhaltigkeitskonzepts und den insgesamt sechs Handlungsfeldern. Während die erste Säule, das "Green Office", schon steht, konnte sich der Lenkungsausschuss als zweite Säule noch nicht konstituieren, da die Pandemie "die volle Aufmerksamkeit aller in Anspruch genommen" und die Sicherheit der Beschäftigten und Studierenden oberste Priorität hatte.

Der Klimafonds, die dritte Säule, ist eingerichtet, aber eben wegen Corona noch nicht mit Geld ausgestattet. Eine weitere vorgesehene Geldquelle scheidet aus: Es wird auf dem Unigelände keine Parkgebühren geben, weil die Einrichtung eines Systems laut Pressestelle zu teuer sei.

Mehr Radwege

Mobilität ist auch eines der Handlungsfelder des Ende 2019 vorgelegten Nachhaltigkeitskonzepts vorgesehen sind unter anderem mehr Radwege und Radständer und neue Initiativen für einen besseren ÖPNV. An erster Stelle des Handlungskonzepts steht allerdings die enge Verzahnung mit Uni-Leitung und Verwaltung, damit die Umsetzung auch klappt. Das wäre wohl auch eine der Aufgaben des Lenkungsausschusses, der sich aber wegen Corona noch nicht konstituiert hat.

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