Strenge Regeln im Unterricht

Erste Partei fordert Masken-Aus für Bayerns Schüler - und nennt konkreten Termin

Tobi Lang

Redakteur

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24.2.2022, 14:54 Uhr
An Bayerns Schulen gilt auch im Unterricht weiter die Maskenpflicht. Die Staatsregierung lässt Zweifel daran aufkommen, ob sich das so schnell ändert. 

© Matthias Balk/dpa/Symbolbild An Bayerns Schulen gilt auch im Unterricht weiter die Maskenpflicht. Die Staatsregierung lässt Zweifel daran aufkommen, ob sich das so schnell ändert. 

Kaum etwas polarisiert so sehr wie die Maskenpflicht an Schulen. Lehrer warnen vor einer Durchseuchung, fühlen sich ignoriert - derweil trenden Hashtags wie #unmaskthekids regelmäßig im Kurznachrichtendienst Twitter. Bayern wird, das machte die Staatsregierung zuletzt immer wieder deutlich, weiter an dem Mund-Nase-Schutz im Unterricht festhalten. Obwohl sich zuletzt vier medizinische Fachgesellschaften für ein Ende der strengen Maßnahmen in der Schule ausgesprochen hatten.

Jetzt wagt sich die bayerische FDP aus der Deckung. Bereits am Dienstag brachten die Liberalen einen Dringlichkeitsantrag im Landtag ein "Die Maskenpflicht im Unterricht muss ein Ende haben!", heißt es dort - und das zum "nächstmöglichen Zeitpunkt". Die Partei begründet das unter anderem mit der Corona-Gefahrenlage für Kinder und Jugendliche sowie mit dem Krankheits-Risiko durch die Omikron-Variante.

Läuft Maskenpflicht schon nach den Ferien aus?

Gegenüber unserer Redaktion wird Matthias Fischbach, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, konkreter. "Für realistisch und sinnvoll halte ich für das Auslaufen der Maskenpflicht im Unterricht die Woche nach den jetzt anstehenden Faschingsferien", sagt er. Heißt: Anfang März soll der Mund-Nase-Schutz endgültig verschwinden.

Es sei schwer erklärbar, sagt Fischbach, "wenn Menschen bald abends ohne Maske tanzen und feiern gehen dürfen" während in den Schulen weiter Maskenpflicht herrscht. Voraussichtlich in der zweiten Märzwoche dürfen im Freistaat Diskotheken und Clubs wiedereröffnen. Die FDP sieht die Staatsregierung in Erklärungsnot. Fischbach sagt: "Ich habe den Eindruck, dass das auch bei immer mehr Eltern und Schülern aufstößt."

Piazolo will "Balance" - und warnt vor schnellen Lockerungen

Man beobachte die Situation genau, sagt die Staatsregierung auf Anfrage unserer Redaktion. Das oberste Ziel sei aber der Präsenzunterricht - und genau hier gebe es aktuell keine Alternative zu Masken und Tests. Kultusminister Michael Piazolo sagte gegenüber der Augsburger Allgemeinen, es gehe darum, "eine Balance" zu finden. Der Freie-Wähler-Politiker warnte aber auch vor zu schnellen Lockerungen.

Die Masken und Tests müssen verschwinden, ist Klaus Stöhr überzeugt. "Wer glaubt, die natürliche Infektion bei Kindern verhindern zu können, hat den Sinn für die Realität verloren", sagt der Virologe. "Denn die wird kommen." Auch strikte Maskenpflicht und ein strenges Testregime an den Schulen änderten daran nichts. "Durch das zeitliche Verschieben nimmt man nur den zusätzlichen Druck der Kinder in Kauf."

In den Tenor des Virologen stimmt nun auch die FDP ein. Tatsächlich gilt aktuell in Bayern sogar noch im Sportunterricht Maskenpflicht. Das, fordern die Liberalen im Bildungsausschuss am Donnerstag, müsse sofort beendet werden. "Aber auch darüber hinaus darf Bayern den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt Fischbach.

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