Ansteckende Spielfreude

10.5.2011, 16:39 Uhr
Ansteckende Spielfreude

© Astrid Löffler

„Wart’ ner fei, des erzähl’ ich fei’ meiner Mutta“, leitet Sänger Stefan Scholz zu „I’m gonna tell my mama what you’ve been doing to me“ in seinem charmant-witzigen Moderationsstil über. Und „Gee baby, ain’t I good to you“ kommentiert der Nürnberger mit einem „Mei, wenn’s stimmt.“ Sobald das Trio aber mit seinen Stücken loslegt, fallen dessen fränkische Wurzeln nicht mehr auf in der lichtdurchfluteten Bar.

Jeder der drei Musiker beherrscht sein Instrument auf hohem Niveau: Während Scholz durch sein hingebungsvolles Saxofonspiel überzeugt, begeistert der studierte Pianist Christian Jung am Keyboard und liefert Kontrabassist Dieter Schreiber den abwechslungsreich-eingängigen Beat. Im Laufe des zweieinhalbstündigen Konzerts ist ausreichend Zeit für spontane Solos, die das begeisterungsfähige Publikum stets mit viel Applaus quittiert.

Schalk und Lockerheit strahlt das Jive-Stück „Ta-de-ah“ aus, das sich durch eine „verrückte Sprachakrobatik“ auszeichnet. Was das Nat King Cole Trio damals Ende der 1930er Jahre auf die Schippe genommen hat, wisse er aber auch nicht so genau, gesteht Scholz und scherzt: „Vielleicht verstehen Sie’s ja.“ Die Füße der Zuschauer wippen und ihre Hände klopfen lassen auch die „Alligators“-Versionen von Louis Jordans „Let the good times roll“ und Ray Charles’ „Heart Breaker“.

Hingebungsvoller Blues

Hält sich Stefan Scholz beim Gesang oft unprätentiös zurück, gehen ihm drei Stücke offenbar besonders nahe. Neben der Bluesnummer „Early in the morning“ zählt zu ihnen „I’m so tired“ von Johnny „Guitar“ Watson, das der Franke regelrecht zu leben scheint. Virtuos spielt er die Saxofonpartien, hingebungsvoll interpretiert er „I’m tired, so tired, too tired“.

Die meisten der 22 Blues- und Jazzstücke, die die „Alligators of Swing“ an dem Abend spielten, sind ihrer aktuellen CD „Scotchin’ with the soda“ entnommen. Klassiker wie „Pink Panther“ rundeten das abwechslungsreiche Programm ab, das nach der Pause experimenteller wurde und von der ungebrochenen Spielfreude der seit über 20 Jahren bestehenden Band zeugte.