Aus der Heimat

Bewusste Landwirtschaft mit Herz für Hühner in Oberzaunsbach

03.08.2021, 15:58 Uhr
Im Hütten-Shop des Hühnerhofs Merz gibt es neben den eigenen Proldukten wie Eiern und Nudeln auch Bier, Joghurt und Grillfleisch.

Im Hütten-Shop des Hühnerhofs Merz gibt es neben den eigenen Proldukten wie Eiern und Nudeln auch Bier, Joghurt und Grillfleisch.

Es gibt Eier, Nudeln, Spätzle, Eierlikör, Brennholz und Hackschnitzel aus eigener Produktion. Dazu gibt es im frisch renovierten Hofladen Honig, Eis, Milch, Joghurts, Kartoffelchips, Kürbiskerne, Senf, verschiedene Öle und Getränke. Sie beliefern die Gastronomie, Hofläden und Verkaufsautomaten mit Eiern und Nudeln. Und in Pretzfeld gibt es eine Tour, auf der bis zu 90 Haushalte beliefert werden – kontaktfrei bis zur Haustür.

Rainer Merz liegt eine "bewusste Landwirtschaft" am Herzen. Zwar habe sein Betrieb keine Öko-Zertifizierung, er arbeite aber "so nachhaltig wie möglich". Das Heu werde seit 20 Jahren ökologisch produziert. Kein Dünger, kein Pflanzenschutz sei verwendet worden. Gentechnik- und antibiotikafrei ist seine Devise, auf prophylaktisches Spritzen verzichtet er. Der Betrieb hat sich über die Jahre verändert, bis 2010 standen noch Kühe und Schweine im Stall. Heute gibt es drei Schwerpunkte: Getreideanbau, Hühnerhaltung und Forstwirtschaft. Das Futter für die Hühner wird selbst angebaut. Weizen, Gerste und Erbsen finden sich auf den Feldern.

Mitbringsel aus Holz

Das Holz aus dem eigenen Wald wird komplett verwertet. Als Bille Merz die Hackschnitzel in Säcken verkaufen wollte, war ihr Mann erst skeptisch. "Heute nehmen es die Touristen als Mitbringsel mit nach Hause", freut sich Bille Merz, die 2010 aus Hessen in die Fränkische Schweiz gezogen ist. Seitdem unterstützt die gelernte Einzelhandelskauffrau ihren Mann mit viel Herzblut. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, so regional und nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Dazu gehört, dass die aus Altpapier hergestellten Eierschachteln in Deutschland produziert oder die eigenen Eier für Ostern in der Region gefärbt werden. Das könne man nicht selbst machen, denn für alles brauche man heute eine EU-Zertifzierung, so Bille Merz.

Die Produkte im Hofladen kommen von fränkischen Erzeugern, sind ganz bewusst ausgewählt. Rainer Merz hat in Bräuningshof gelernt und ist heute Landwirtschaftsmeister "mit Leidenschaft und Herz für unsere Hühner", wie auf den Eierschachteln steht – ein Eindruck, den er auch vermittelt, wenn er von seinem Betrieb erzählt. Der Platz, der als Mindestgröße für die Tiere vorgeschrieben ist, fand er für nicht ausreichend, also wurde ein dritter Stall gebaut, ohne die Anzahl der Hühner zu erhöhen. Rund 2500 Tiere leben aktuell in den Ställen. Sie haben ein Sandbad, Pickstein und Futterschalen zur Beschäftigung. Im Alter von 18 Wochen kommen die jungen Hühner von einem Aufzüchter aus Franken, einige Geschwister-Hähne sind immer darunter. "Die sorgen für Ruhe in der Herde", sagt Merz, der normalerweise Interessierte in seinen Stall lässt, um zu zeigen, wie die Hühner leben.

Weitere Pläne für die Zukunft

Doch wegen der kürzlich grassierenden Vogelgrippe ist er vorsichtig: "Fremde könnten etwas einschleppen, was vielleicht an den Schuhen ist", fürchtet er. Der Oberzaunsbacher freut sich, dass Hühnerhaltung bei Privatleuten wieder im Trend ist: "Ich gebe gerne Tipps, selbst wenn die Leute dann nicht mehr so oft bei uns einkaufen." Vor wenigen Wochen hat die Familie Merz den "Hütten-Shop" eröffnet. Täglich zwischen 6 und 22 Uhr können sich Einheimische und Touristen an den Verkaufsautomaten bedienen. Da es immer weniger Gasthöfe in der Umgebung gebe, suchten Wanderer und Radfahrer nach einer Verpflegung. Dosenwurst, Grillfleisch, Bier von der Brauerei Meister aus Unterzaunsbach, Pretzfelder Säfte oder Holunder-Secco in kleinen Flaschen bietet die Familie Merz an.

Tochter Jana erklärt den Kunden gern, wie der Automat bedient wird. Ob sie den Betrieb mal übernehmen möchte, darf die Fünfjährige später selbst entscheiden, das ist den Eltern wichtig. Bei Rainer stand fest, dass einer der drei Brüder den Hof übernehmen wird. Er macht es heute mit Begeisterung, auch wenn es das ganze Jahr über schwere Arbeit ist und die Auflagen immer komplizierter geworden sind. Rainer Merz hat weiter Pläne: Früher habe man auf dem Hof selbst geschlachtet. Das möchte er in Zukunft wieder – mit Hilfe einer mobilen Schlachtung. Sein Beweggrund dafür: Man könne damit die Transportwege für die Tiere reduzieren.

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