Corona: Klinikum Forchheim hat vier neue Beatmungsgeräte

26.4.2020, 17:27 Uhr
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) machte sich vor Ort im Klinikum Forchheim ein Bild - zusammen mit (v.l.n.r.) Landrat Hermann Ulm, MdL Michael Hofmann (beide CSU) und OB Uwe Kirschstein (SPD).

© Udo Güldner Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) machte sich vor Ort im Klinikum Forchheim ein Bild - zusammen mit (v.l.n.r.) Landrat Hermann Ulm, MdL Michael Hofmann (beide CSU) und OB Uwe Kirschstein (SPD).

Gesundheitsministerin Melanie Huml aus Bamberg machte sich vor Ort ein Bild und zeigte sich vorsichtig optimistisch. Hätten nicht alle Atemschutzmasken aufgehabt, man hätte das Lächeln sehen können. In ernsten Zeiten wie diesen gibt es ja nicht viel Grund zur Freude. Bei der Übergabe der vier Beatmungsgeräte aber waren alle spürbar zufrieden.

Die vier neuen Geräte.

Die vier neuen Geräte. © Udo Güldner

Huml, als Ärztin selbst vom Fach, freite sich, dass ein weiteres Krankenhaus nun besser auf einen möglichen Ansturm an schwerstkranken Covid- 19-Patienten vorbereitet ist. „In Bayern sind bislang mehr als 430 zusätzliche Beatmungsgeräte angekommen.“

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Dabei bleibe es aber nicht. Insgesamt sind von den Kliniken selbst und vom Freistaat direkt 2900 Apparate bestellt worden, um weitere Intensivkapazitäten aufzubauen. „Wir sind im Moment, auch Dank des umsichtigen Verhaltens der Bevölkerung, vorsichtig optimistisch, müssen aber weiter wachsam sein.“ Man denke derzeit darüber nach, die Krankenhäuser ab Mitte Mai wieder schrittweise zu öffnen.

Keinen Cent gezahlt

Landrat Hermann Ulm und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein sind zufrieden, dass der Landkreis und die Vereinigten Pfründnerstiftungen für ihre in Eigenregie angeschafften Beatmungsgeräte keinen Cent werden bezahlen müssen. Auch nicht für das zugehörige Verbrauchsmaterial wie Masken, Schläuche und mehr. „Es ist gut zu wissen, dass unser Klinikum für den Ernstfall gut aufgestellt ist. Wollen wir hoffen, dass es für möglichst wenige Menschen soweit kommt.“Zufrieden sind sie aber auch darüber, dass die Staatsministerin eine Lanze für die kleineren Krankenhäuser jenseits der großen Universitätskliniken brach. „Es ist wichtig, das sehen wir derzeit, dass wir weiterhin Krankenhäuser in der Fläche haben.“

Der Klinikdirektor Sven Oelkers war zufrieden, dass man die modernen Beatmungsgeräte nach gerade einmal drei Wochen bekommen hat und auch nach der Krise wird weiter behalten können. „Sonst dauert es vier bis sechs Monate, bis man diese Hochleistungsgeräte bekommt.“ Man hatte sich für den Schweizer Hersteller Hamilton Medical entschieden, da man die Technik aus dem Kanton Graubünden schon im Einsatz hat und das medizinische Personal nicht noch einmal gesondert eingewiesen werden muss. Außerdem hat man das passende Zubehör zur Hand. Im Aufwachraum machte sich der Tross, zu dem auch der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann stieß, ein eigenes Bild von den technischen Möglichkeiten.

Nicht überlastet

Der ärztliche Direktor Prof. Dr. Jürgen Gschossmann freute sich, dass seine beiden leergeräumten Stationen im Hause bisher noch nicht überlastet waren. Eine Abteilung nimmt nur bestätigte Corona-Fälle auf, die andere die Verdachtsfälle. Es gebe eine klare Trennung zwischen normalen Patienten und denen mit dem Corona-Erreger. Niemand mit einem Herzinfarkt, Schlaganfall, chronischem Darmverschluss, Blinddarmentzündung oder anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen müsse Angst haben, sich zu infizieren. „Wir haben Mitarbeiter, die sich freiwillig gemeldet haben, die nicht die Station wechseln.“ Es sei auch bei den Ärzten, Schwestern und Pflegern eine große Zuversicht vorhanden, dass man die Krise meistere, selbst wenn die befürchtete zweite Corona-Welle auftauche.

Chefarzt Dr. Ulrich von Hintzenstern war froh, dass er etwas aus dem praktischen Nähkästchen plaudern durfte. Der Facharzt für Anästhesie hat ständig mit der Beatmung von Patienten im Rahmen von Operationen zu tun. Bei einer Narkose erschlaffen schließlich auch die Atemmuskeln. Wäre da nicht ein Schlauch (Tubus) in die Lunge gelegt worden, ohne diese Intubation würde derjenige ersticken. „Wie ein kleines Kind“ freue er sich über die „Vier im Weckla“, wie er die fahrbaren Beatmungsgeräte nannte.

Mit denen könnten alle Arten der invasiven und nichtinvasiven Beatmung durchgeführt werden. Es seien maximal drei der bislang acht  Beatmungsplätze auf der Intensivstation von Covid-19-Patienten belegt gewesen. Derzeit sei es nur einer. Zwei weitere Erkrankte sind in Behandlung. Von den 197 Infizierten seien zudem 150 wieder genesen, die übrigen in häuslicher Quarantäne. „Da steht der Landkreis vergleichsweise gut da.“

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