Ausgezeichnet

Denkmalschutzmedaille geht an das Spörlhaus in Hiltpoltstein

8.10.2021, 08:37 Uhr
Mustergültig saniert: das Spörlhaus in Hiltpoltstein

© Rolf Riedel, NN Mustergültig saniert: das Spörlhaus in Hiltpoltstein

Ungefähr 300 Jahre, von 1503 bis 1806, als Hiltpoltstein noch ein nürnbergerisches Pflegeamt war, gehörte es als Brauhaus zu den Besitzungen des Amtes. Im Lauf der Geschichte fiel Hiltpoltstein im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen mehrmals Brandschatzungen zum Opfer. Mindestens einmal wurde es bis auf die Kirche und die Burg nahezu komplett zerstört.

Die Aufzeichnungen des Pflegeamtes zeugen von vielen umfangreichen Reparaturen und Umbauten des inzwischen als „Spörlhaus“ bekannten Anwesens, das nach seinem letzten Besitzer diesen Namen trägt. So wurde 1743/1744 der Dachstuhl neu errichtet, der Braubetrieb soll dadurch nicht gelitten haben. Nach dem Verkauf an Privat im Zuge des Überganges an das Königreich Bayern wurde es vermutlich bis 1868 als Kommunbrauhaus weiter betrieben.

Ein Blick in das Innere und die restaurierte Fachwerkwand.

Ein Blick in das Innere und die restaurierte Fachwerkwand. © Rolf Riedel, NN

Nach dem Verkauf der letzten Brauereibesitzer baute es der Schumachermeister Georg Spörl über den es auch eine ganz lange Familiengeschichte gibt, 1872 zu einem Wohnhaus mit Stall um. Die Ställe wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zur Tierhaltung genutzt.

Einst Brauhaus heute Ausstellungsraum

Von 2013 bis 2015 baute es der Fränkische Schweiz-Verein zu seinem Vereinsheim mit Ausstellungsräumen um. Dabei war es insbesondere Reinhold Geldner, der unermüdlich selbst Hand anlegte und mit seinem privaten PKW das Baumaterial heranfuhr. Dank seiner unermüdlichen Initiative wurde das Spörlhaus und in der Folgezeit auch die dazu gehörige Scheune denkmalgerecht und vorbildlich instandgesetzt.

Balken und viel Holz zeichnen das Haus aus. 

Balken und viel Holz zeichnen das Haus aus.  © Rolf Riedel, NN

Mit dem liebevoll und authentisch eingerichteten Vereinsraum und dem kleinen Museum im Obergeschoss ist hier dank dem unermüdlichen und ausschließlich ehrenamtlichen Engagement ein Kleinod entstanden, das das Ortsbild und das Vereinsleben in Hiltpoltstein bereichert.

Immer wieder hat sich der Verein in den vergangenen Jahren auch zum Tag des offenen Denkmals mit dem Anwesen präsentiert, und es hat sich auch zu allen anderen Gelegenheiten, wie dem Weihnachtsmarkt, als Besuchermagnet entpuppt.

Für seinen außergewöhnlichen Einsatz, für die rundum gelungene Instandsetzung dieses Baudenkmals und seinen weiterführenden Aktivitäten rund um das Spörlhaus, wurde nun Reinhold Geldner auch als Repräsentant für den Fränkische Schweiz Verein Hiltpoltstein von Abteilungsleiter Walter Irlinger vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit der Denkmalschutzmedaille 2021 ausgezeichnet.

Beteiligt waren für die fachliche Beratung Robert Pick vom Landesamt für Denkmalpflege und Architekt Jürgen Schönfelder (Eggolsheim).

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