Der teuerste Neuzugang der Klub-Geschichte

22.4.2020, 11:53 Uhr
Der teuerste Neuzugang der Klub-Geschichte

© Foto: Ralf Rödel

Logisch: Spieler sind leichter zu finden als Menschen, die sich ehrenamtlich derart für ihren Verein engagieren wie der mittlerweile 70-jährige Karl Bauer es lange getan hat.

Vorreiter im Landkreis

Mit dieser Einsicht im Hinterkopf hat sich die SVB-Spitze im Internet informiert und ist jetzt nach eigenem Wissen der erste Verein im Landkreis, der über einen Mähroboter für seine Sportanlage verfügt. Die Buckenhofener befinden sich damit in guter Gesellschaft, wie Vereinsvorsitzender Edmund Knauer zu berichten weiß: Beispielsweise der FC Bayern München hat den "Big Mow" an der Säbener Straße im Einsatz.

Im Kleinformat sind Mähroboter in vielen Gärten anzutreffen, aber der "Big Mow" ist nicht nur von den Dimensionen her beeindruckend, sondern noch viel mehr mit seinen Funktionen und seiner eigenständigen Arbeitsweise.

Und hat Karl Bauer einst seinen Rasen akkurat in Bahnen gemäht, arbeitet sein Nachfolger, der vor zehn Tagen seinen Dienst angetreten hat, nach dem "Chaos-System", wie Knauer erzählt. In der Tat: Hat der Mähroboter mit 1,03 Metern Breite seine kleine Garage mit Ladestation selbstständig verlassen, macht er sich zunächst noch langsam mit einem km/h auf den Weg zum sogenannten Loop (einer Schleife zwischen A- und B-Platz). Dann startet er sein Programm, und scheinbar planlos bewegt er sich über das Grün. Mal waagerecht, mal senkrecht, mal diagonal. So erfasst er die Halme immer wieder von einer anderen Seite – "so entsteht ein einheitliches Schnittbild", weiß Knauer.

Der teuerste Neuzugang der Klub-Geschichte

Auf dem Platz macht "Big Mow" mit 3,6 km/h Kilometer um Kilometer, langsamer als ein Sechser im Mittelfeld, aber ziemlich ausdauernd: Eineinhalb bis zwei Stunden am Stück hält er durch, dann ist wieder Ladepause. Inklusive dieser Auszeiten braucht er neun Stunden, um einen Platz komplett zu mähen. Laut Werksangaben hat er eine tägliche Kapazität von 24 000 Quadratmetern.

Noch ein praktischer Nebeneffekt: Musste der SVB bislang nach den Mäharbeiten, die das städtische Gartenamt im Rahmen der Sportförderung übernommen hatte, den Grasschnitt mit der Kehrmaschine aufsammeln, ist "Big Mow" so häufig unterwegs und hält den Rasen konstant kurz, so dass da kaum etwas anfällt.

 

Sensoren erkennen Gefahren

 

Was die Verantwortlichen in Buckenhofen bei den drei Vorführungen des Herstellers zudem beeindruckte: Der Roboter "erkennt" Gefahren selbst. Edmund Knauer führt es vor, geht auf den gerade arbeitenden "Big Mow" zu. Dieser nimmt ihn über seine fünf optischen Sensoren wahr, bremst bis zum Stillstand ab, nimmt leichten Kontakt zum Bein des Vorsitzenden auf – und wendet dann, um anderswo weiter zu mähen.

Diese Fähigkeit ist wichtig für den Fall, dass beispielsweise Kinder sich dem vermeintlichen Spielgerät nähern.

Und sollte jemand das Gerät stehlen wollen, schaltet er sich sofort ab und sendet ein Warnsignal auf die Handys seiner menschlichen Betreuer. Die können dann sofort reagieren, sehen aber auch bei Normalbetrieb, wie viel "Big Mow" schon geschafft hat. Zurzeit hat er ja den ganzen Tag – bis auf die Zeit zwischen 3.30 und 5.30 Uhr, wenn die Rasensprenger laufen – zur Verfügung. Wenn in Zukunft wieder der Trainings- und Spielbetrieb aufgenommen wird, kann man "Big Mow" für diese Zeit sperren.

Er arbeitet dann nur auf dem freien Platz oder aber nachts – da wäre wohl selbst der treue Karl Bauer auf die Barrikaden gegangen.

Bisher sind die Buckenhofener sehr zufrieden mit der Neuanschaffung, die zudem sehr nachhaltig ist: Der jährliche Energieverbrauch beträgt gerade einmal 830 Kilowattstunden. Und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein hat angedeutet, dass der Verein einen kleinen Zuschuss zu den 25 000 Euro Anschaffungskosten erwarten darf. Schließlich haben die Gartenamtsmitarbeiter jetzt Zeit für andere Aufgaben.

Auch beim SVB hat man jetzt Kapazitäten frei für andere Dinge – und einen wunderbar gepflegten Rasen. Nur darauf spielen darf in Zeiten der Corona-Krise keiner. Dieter Kupfer schmunzelnd: "Wenn die Spieler vorbeiradeln oder joggen und ihren Platz sehen, fangen sie fast an zu greinen." Nur der neue Platzwart sieht das völlig emotionslos . . .

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