Eggolsheimer Grüne gegen Rastanlage an der A 73

13.12.2019, 06:00 Uhr
Eggolsheimer Grüne gegen Rastanlage an der A 73

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Der Landtagsabgeordnete Tim Pargent aus Bayreuth war in Eggolsheim und hat mit Vertretern des Ortsverbandes und des Bundes Naturschutz gesprochen. Sie kritisieren den "Fokus der Verkehrspolitik der Staatsregierung als völlig verfehlt", wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

Martin Distler fürchtet eine steigende Lärm- und Schadstoffbelastung für die Umgebung, wenn in Zukunft täglich hunderte Lkw an der Rastanlage Station machen.

"Ganz nebenbei werden hier 13 Hektar landwirtschaftliche Fläche unbrauchbar gemacht und über vier Hektar Fläche total versiegelt", so der Grüne.

Pargent hatte eine Anfrage an den Bau- und Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) zu den Plänen an der Autobahn gerichtet. Reichharts Schwiegervater Hans-Jürgen Dittmann (CSU) ist übrigens als Gemeinderat ebenfalls ein Gegner der rund 20 Millionen Euro teuren Anlage.

"Wie so oft entpuppt sich das grüne Gerede der Staatsregierung als reine Stimmenfängerei ohne Substanz", meint Tim Pargent: "Wer groß von der Verkehrswende und dem klimaneutralen Freistaat tönt, um dann einen Rasthof mit über 130 Lkw-Stellplätzen in die Landschaft zu setzen, hat den gravierenden Handlungsbedarf unserer Zeit schlicht nicht verstanden und widerspricht sich selbst."

Die Anlage soll laut Auskunft des Ministeriums auf beiden Seiten der Autobahn entstehen. Auf der Ostseite, wo heute der Parkplatz Regnitztal-Ost mit WC besteht, sind 23 Pkw- und zehn Lkw-Stellplätze geplant, zwei Stellplätze für Busse und Pkw mit Anhänger, außerdem ein 90 Meter langer Längsparkstreifen für Großraum- und Schwertransporte.

Auf der Westseite sind neben einer Tank- und Rastanlage vorgesehen: 110 Pkw-Stellplätze und zehn Pkw-Stellplätze mit E-Ladesäulen, 108 Lkw-Stellplätze, fünf Stellplätze für Busse und Pkw mit Anhänger sowie ein 250 Meter langer Längsparkstreifen für Großraum- und Schwertransporte.

Keine Enteignungen

Für den Weg von der Ost- zur Westseite ist eine Brücke geplant. Der Grunderwerb, so Minister Reichhart, soll grundsätzlich "freihändig" erfolgen, also ohne Enteignungen. Als Ausgleichsmaßnahmen seien "Ersatzquartiere, Ersatzlaichgewässer, Ersatzhabitate, Entsiegelungs- und Extensivierungsmaßnahmen, die Anlage von Offenlandlebensraumkomplexen, Blüh- und Brachestreifen für Bodenbrüter, Gestaltungsmaßnahmen auf Nebenflächen der Tank- und Rastanlage, die Wiederanlage von Waldflächen und weitere Kompensationsmaßnahmen vorgesehen".

Tim Pargent sagte den Nordbayerischen Nachrichten, der "Engpass an Lkw-Parkplätzen auf den bayerischen Autobahnen" sei "nicht abzustreiten".

Aber die Staatsregierung müsse sich fragen lassen, wohin sie in Zukunft mit dem Güterverkehr wolle: "Wer mehr Parkplätze auf den Autobahnen baut, wird mehr Verkehr bekommen."

Die Grünen wollen sich jetzt die genauen Baupläne anschauen, mit den Grundbesitzern Kontakt aufnehmen und über eine Klage nachdenken, so Pargent.

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