Atemberaubende Ansichten

Erlanger setzt die Milchstraße über dem Walberla in der Fränkischen in Szene

29.5.2020, 20:27 Uhr
Erlanger setzt die Milchstraße über dem Walberla in der Fränkischen in Szene

© Foto: Yannick Patriarca Roth

Für das perfekte Foto von der Milchstraße muss einiges zusammenkommen: ein Standort mit wenig Lichtverschmutzung, ein klarer Himmel ohne Wolken, Richtung Neumond, gutes Equipment – und einige Kenntnisse der Astrofotografie. Yannick Patriarca Roth (30) aus Erlangen hat all das vereint und beim Einfangen des Sternenhimmels über dem Walberla ein kleines Abenteuer erlebt.

Erlanger setzt die Milchstraße über dem Walberla in der Fränkischen in Szene

© Foto: Yannick Patriarca Roth

Der gelernte Physiotherapeut, Masseur und medizinische Bademeister hat vor vier Jahren durch Zufall die Fotografie für sich entdeckt. "Ein Freund verkaufte seine Spiegelreflexkamera. Ich habe sie gekauft und einfach losgelegt", erzählt Roth. Seitdem fängt er Landschaften ein, Hochzeiten und Porträts – und zeigt die Ergebnisse auf seinem Instagram-Profil summerflashbacks_photographie.

Tricks der Astrofotografie

Gerade die Astrofotografie ist aber seine Leidenschaft: "Nachthimmel sind einfach etwas Besonderes. Ich habe mir in den letzten Jahren alles, was man dafür braucht, selbst angelesen und beigebracht", sagt der 30-Jährige.

Denn diese Art der Fotografie erfordert schon spezielles Equipment und Kenntnisse. Roth hat unter anderem mehrere Wetter-Apps im Blick, weiß, wo die Milchstraße am Nachthimmel verlaufen wird, mit welchen Tricks der Astrofotografie ihm eine Langzeitbelichtung gelingt und wie es klappt, möglichst viele Sterne im Bild einzufangen, die keine Spuren bekommen, also nicht bedingt durch die Erdrotation im Foto zu Strichen werden.

Das Walberla in der Fränkischen Schweiz hat es ihm angetan: "Vor zwei Jahren war ich das erste Mal oben – nachts nach einem Sturm und Gewitter, das war schon aufregend." Erst recht, da das Walberla den 30-Jährigen Überwindung kostet. "Höhe macht mir schon etwas aus, muss ich sagen. Aber nachts ist es zum Glück weniger schlimm", erzählt Roth.

Ein holpriger Start

Vor wenigen Tagen lockte ihn das Walberla wieder. "Gegen 23 Uhr habe ich mich spontan von Erlangen aus mit dem Zug und meinem Fahrrad auf den Weg gemacht – dick eingepackt wie ein Eskimo", berichtet er. Denn nach seiner Erfahrung vor zwei Jahren rechnete er damit, dass es wieder eine windige, kalte Nacht werden würde.

Der Beginn seines nächtlichen Ausflugs verlief dann aber gleich anders als gedacht: "Es ist zwar nur eine Station bis Forchheim gewesen, doch in der Eile hatte ich vergessen, ein Ticket für mein Rad zu lösen – und bin prompt kontrolliert worden und musste 60 Euro bezahlen", erzählt er.

Weiter ging es samt zwei Kameras und schwerem Gepäck mit dem Taxi und dann noch etwa eineinhalb Stunden mit dem Fahrrad, hinauf auf das Walberla. "Viele haben ja Angst im Dunkeln, aber ich fühle mich da sehr wohl und das Walberla ist so ein schönes Motiv mit tollen Vordergründen", sagt er. Außerdem sei die Lichtverschmutzung dort geringer. "Und da ich kein Auto besitze, suche ich nach Locations, die ich trotzdem gut erreichen kann.

Im Zentrum der Milchstraße

Ab etwa 0.15 Uhr war dann das Zentrum der Milchstraße sichtbar – und der 30-Jährige voll in seinem Element. "Mit meinem Equipment habe ich die ganze Nacht durch Fotos gemacht." Gegen drei Uhr setzte die Morgendämmerung ein. "Ich habe die Zeit auf jeden Fall gut genutzt", sagt er lachend. Roth blieb bis zum Sonnenaufgang und kehrte erst gegen sieben Uhr nach Hause zurück. "Das waren richtig schöne Momente", sagt er.

"Für mich ist es einfach eine Leidenschaft. Ich habe die Idee im Kopf und dann will ich das Bild auch umsetzen", sagt er. Auf lange Sicht hofft er auch, aus dem Hobby ein nebenberufliches Standbein machen zu können. Die Bilder vom Walberla werden nicht die letzten gewesen sein: "Es ist so ein schöner Spot, da werde ich noch öfter hingehen."

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