Feuer in fränkischem Zirkus mit Tieren: "Nicht das Geld, das zu richten"

21.2.2021, 17:29 Uhr
Feuer in fränkischem Zirkus mit Tieren:

© Foto: Martin Regner

Es war am Freitag gegen 17.45 Uhr, als ein Mann in dem Wohnanhänger einen Gasradiator befeuern wollte. Dabei, so teilt es die Polizei mit, ist es dann offenbar zu einer Verpuffung gekommen, in deren Folge wiederum der ganze Anhänger abbrannte. Die Flammen griffen auch auf ein direkt daneben aufgebautes Tierzelt über (wir berichteten kurz). Zirkusmitarbeiter und die Feuerwehr konnten alle Tiere in Sicherheit bringen; der Mann aus dem Wohnwagen kam mit Brandverletzungen und einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus.

Zwei Tage später steht Alfons Renz, dem der Zirkus gehört, vor den verkohlten Resten des Anhängers und fragt sich, wie es jetzt weiter gehen soll. Die Entsorgung des verkohlten Wracks wird eine Menge Geld kosten, genau wie die Reparatur des Tierzelts. Die Zeltplane hat ein großes Brandloch und die Befestigungsseile zum Verankern des Zelts am Boden fehlen. Notdürftig behilft sich der Zirkus jetzt mit blauen Spanngurten, um die Plane zu fixieren, aber so bleiben kann das Tierzelt nicht: "Wir bräuchten jetzt dringend jemanden, der PVC schweißen kann", sagt Alfons Renz. Ansonsten müsste das Tierzelt abgebaut und zum Hersteller nach Italien zur Reparatur geschickt werden. Dafür stehen nach Schätzung des Zirkus-Chefs Kosten von 30.000 bis 35.000 Euro im Raum.

Von der Straße geholt

Der Mann, der bei dem Brand verletzt wurde, gehört nicht zur festen Stammbelegschaft des Zirkus. Wie Renz erklärt, habe sein Betrieb dem Mann, der ansonsten auf der Straße hätte leben müssen, einen Wohnwagen zum Übernachten angeboten: "Der Mann hat uns Leid getan und wir haben uns gesagt, dass wir ihn nicht einfach auf der Straße lassen können im Winter. Und der hat dann auch ein bisschen mitgeholfen bei uns."

Wenn der Verletzte wieder aus dem Krankenhaus entlassen wird, muss er trotz des tragischen Unfalls nicht befürchten, wieder obdachlos zu werden: "Wir haben einen anderen Wohnwagen für ihn, da kann er wieder einziehen, wenn er wieder kommt." Auch die Tiere haben weiterhin ein Dach über dem Kopf: "Das Zelt ist ja zum Glück nicht ganz zerstört und die Tiere können vorerst drin stehen bleiben", sagt Renz.

Hilfe wird benötigt

Damit das Tierzelt repariert werden kann, bittet Renz um Mithilfe der Bevölkerung: "Wir haben das Geld nicht, um das wieder zu richten. Wenn uns jetzt keiner hilft, dann wissen wir nicht mehr ein und aus." Zudem ein Ende der Corona-Krise und der damit verbundenen Einschränkungen noch lange nicht absehbar ist, so dass die Einnahmen durch Vorstellungen auch weiterhin komplett wegfallen. Auch wenn es die Zirkusleute gerade jetzt bei den frühlingshaften Temperaturen in den Fingern jucken würde, wieder aufzutreten: "Das ist unser Beruf und da hängt ja auch ein bisschen Herzblut dran. Wir Artisten und Zirkusleute freuen uns immer, wenn wir vor Publikum auftreten können."


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Ganz allein steht der Zirkus allerdings nicht da: Ein paar Landwirte würden dem Zirkus immer wieder mit Futterspenden für die Tiere aushelfen, erklärt Alfons Renz. Für diese Hilfe ist der Zirkus-Chef dankbar. Und trotz aller Schwierigkeiten, die der Brand vom Freitagabend jetzt für die Zirkusfamilie mit sich bringt, kann Renz der ganzen Sache zumindest noch einen positiven Aspekt abgewinnen: "Die Hauptsache ist, dass der Mann nicht in Lebensgefahr ist. Der wird wieder gesund."


Gegründet wurde der Zirkus Renz vom Ur-Ur-Großvater von Alfons Renz im Jahre 1842. Wer dem traditionsreichen Zirkus jetzt nach dem Brand helfen und zum Beispiel Geld spenden möchte, kann das auf das Konto von Angelina Sperlich mit der IBAN-Nummer DE 18 1001 0010 0761 085120, tun. Stichwort: Nothilfe Zirkus.