Forchheim hat sein erstes E-Taxi

14.8.2019, 13:28 Uhr
Thomas Stolz und sein Taxi, das erste elektrisch betriebene in Forchheim. An dieser Stelle am Marktplatz würde für Stolz eine Ladesäule Sinn machen.

© Philipp Rothenbacher Thomas Stolz und sein Taxi, das erste elektrisch betriebene in Forchheim. An dieser Stelle am Marktplatz würde für Stolz eine Ladesäule Sinn machen.

Kurz bevor der 58-jährige Forchheimer seine endgültige Entscheidung treffen wollte, schenkte ihm seine Frau ein „Tesla-Wochenende“. Sprich: mit einem aus Erlangen geliehenen Tesla Model 3 kurvte er übers Wochenende herum – „und alle meine Restzweifel waren wie weggeblasen“, sagt Stolz. Denn „wenn keiner vorangeht, wird sich nie was ändern.“ Die Rückmeldungen der Kunden sei bislang „durchweg positiv“, erzählt nicht nur Stolz: Auch in einem NN-Leserbrief wird „Toms Taxi“ gelobt.

Für Stolz muss sich das Geschäft freilich rechnen, höhere Anschaffungskosten („gute 8000 Euro mehr als für einen vergleichbaren Diesel“) stehen der staatlichen Förderung und den „unschlagbaren Betriebskosten“ gegenüber. Als Kunde zahlt man im E-Taxi die gleiche Grundgebühr wie in einem Verbrenner. Reichweite des Elektro-Hyundais von Stolz: rund 250 Kilometer.

Spätestens dann muss das Auto aufgeladen werden, bei Forchheims erstem E-Taxi passiert das derzeit in der Tiefgarage am Paradeplatz, unweit von Stolz’ Wohnsitz. Dort zahlt er, zusätzlich zu seinem überirdischen Taxi-Stellplatz, für einen befristeten Dauerparkplatz an der Ladesäule – „das war die Kompromisslösung mit der Stadt“. Die öffentliche Lade-Infrastruktur in Forchheim bezeichnet er „als traurig“.

Dabei würde sein Vermieter an der Stirnseite des Gebäudes am Marktplatz, in dem auch die Trattoria da Antonella beheimatet ist, sogar die Errichtung einer öffentlichen Ladestation bezahlen. Notfalls würde auch eine Kraftsteckdose genügen. „Das alles wäre fix und ohne Tiefbauarbeiten möglich“, sagt Stolz. Er kann nicht nachvollziehen, was dagegen oder einen Taxistellplatz an dieser Stelle spräche.

„So sehr wir E-Taxis begrüßen, ist es am Ende ein Abgrenzungsproblem“, sagt wiederum Forchheims Straßenverkehrsamts-Leiter Roland Brütting. „Übertrieben ausgedrückt: Wenn sich alle Forchheimer Taxifirmen eine E-Ladesäule ans Haus bauen, würden wir etwas ins Rollen bringen.“ Wenn man öffentlichen Grund für eine private E-Ladesäule reserviere, würde der der Allgemeinnutzung zugunsten eines Einzelnen entzogen, so Brütting.

Laut den Stadtwerken gibt es in Forchheim rund 30 öffentliche Ladepunkte, unter anderem am Königsbad, Parkhaus Kronengarten und bei den Stadtwerken in der Haidfeldstraße. „Auch am Taxiparkplatz am Bahnhof planen wir eine“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Sponsel. Was in Forchheim fehlt sind „Supercharger“, Schnellladesäulen mit Zapfleistungen über 100 Kilowatt. Hier wartet man noch auf ein Förderprogramm, dann werde man dafür auch einen Antrag stellen, so Sponsel.

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