Forchheim: Initiative fordert Schulöffnungen unabhängig von der Inzidenz

26.3.2021, 11:03 Uhr
Forchheim: Initiative fordert Schulöffnungen unabhängig von der Inzidenz

© Philipp Rothenbacher

Unter Einhaltung des Mindestabstands und der Maskenpflicht begrüßte Versammlungsleiterin Ulrike Petry-Färber rund 40 Teilnehmer auf dem Paradeplatz, darunter etliche Eltern mit Kindern. Auch Landrat Hermann Ulm (CSU) war auf Einladung der Initiative gekommen. 

Sie habe bislang fast alle Maßnahmen der Politik zur Eindämmung der Pandemie mitgetragen, so Petry-Färber in ihrer Rede. Geändert habe sich das allerdings, als Ende Februar nach der Ministerpräsidenten-Konferenz („und trotz steigender Infektionszahlen“) Öffnungen für Buchhandlungen, Bau- und Gartenmärkte Friseure sowie die Möglichkeit des „Click & Meet“ im Einzelhandel beschlossen wurden. Gleichzeitig aber sei „über Schule und die Schüler der Mittelstufen noch nicht einmal gesprochen worden“. 

Dieser Schüler seien mittlerweile seit sechs Monaten zuhause, so Petry-Färber. Sie habe „vollstes Verständnis“ für die existenziellen Nöte von Branchen wie der Gastronomie und der Kultur. Doch was sei nun aus den Beteuerungen der Politiker geworden, dass Bildung die oberste Priorität habe, wollte sie als Mutter eines Fünft- und eines Siebtklässlers wissen. Vor allem, nachdem die Schüler dieser Jahrgänge nach nur einer Woche wieder in Distanzunterricht geschickt wurden, weil die Inzidenz im Kreis Forchheim wieder über 100 gestiegen war.

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Die Kernforderung der Initiative war denn auch deutlich: ein Ende des „Hin und Her“ für Kinder und Jugendliche und eine inzidenzunabhängige Öffnung von Bildungseinrichtungen. Dabei wurde auf Länder wie Frankreich verwiesen, die es mit ihren Konzepten schafften, Schulen und Kitas auch trotz harter Lockdown-Maßnahmen offen zu lassen. 

Die „statische Grenze“ mit der 100er Marke müsse abgeschafft werden, so Petry-Färber, denn Schulen seien nicht nur Stätten des Lehrens und Lernen, „sondern Orte des sozialen Lebens“. Sie erinnerte dabei auch an die psychischen und pyschosozialen Folgen für Schulkinder, die teils seit Monaten von Mitschülern, Lehrern und Co. getrennt sind – und ebenso an die vielen Eltern, die infolge des Homeschoolings an ihre Belastungsgrenzen kämen. 

Kritisiert wurde auch die schleppende Umsetzung der Teststrategie in Schulen, wo zwar mindestens zwei Schnelltests pro Woche für Schüler angekündigt wurden, diese aber vielerorts noch komplett fehlen. Ein Umstand, den auch Landrat Ulm (selbst ein Lehrer) ärgerte. Als dreifacher Familienvater könne er die Forderungen der Initiative gut nachvollziehen. „Wir müssen jetzt alles versuchen“, so Ulm, „um aus diesem Schlamassel herauszukommen“.

ppr

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