,Für mich ist es das Größte, beim Club zu spielen‘

4.5.2010, 00:00 Uhr
,Für mich ist es das Größte, beim Club zu spielen‘

Eigentlich schlägt sein Herz ein bisschen mehr für den FC Bayern. »Meine Tochter arbeitet dort«, sagt Bertram Beierlorzer fast schon ein bisschen entschuldigend. Trotzdem verdanke Beierlorzer seine Profikarriere, in der er es zum mehrfachen Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger mit dem FCB brachte, dem Club. »Er war mein Sprungbrett.«

Als drittes von neun Kindern kickte Beierlorzer zuerst beim TSV Neunkirchen. »Mein Idol war Rainer Bonhof, der hatte eine elegante Spielweise.« Als seine größten Erlebnisse im Trikot der Rot-Schwarzen nennt Bertram Beierlorzer, der zwischen 1977 und 1981 63 Zweitligaspiele (sechs Tore) und 56 Bundesligapartien (zehn Tore) für Nürnberg bestritt, »unsere beiden Aufstiege«. Einmal gelang das »Kunststück« in Ingolstadt, einmal in Essen. »Ein wunderbares Gefühl.«

Heute betreibt der 52-Jährige als Nebenjob einen DFB-Trainerstützpunkt auch in Forchheim, arbeitet hauptberuflich seit über 20 Jahren als Berater für medizinische Produkte in ganz Nordbayern. »Für das letzte Spiel gegen Köln gibt es ein Rezept: gewinnen«, sagt er. Dann fügt er hinzu: »Meine Daumen drücke ich auf jeden Fall für den Club.«

»Hoffentlich ruft der Club an«

Ulrich Pechtolds Fußballkarriere war von Beginn an ganz darauf abgestimmt, einmal Profi beim 1. FC Nürnberg zu werden. »Das ist doch klar: Als Oberfranke schlägt das Herz einfach für den Club.« Und so ist das auch heute noch: Pechtold fiebert regelmäßig in seiner »UP Sportsbar« in Forchheim mit dem FCN mit, der da jedes Wochenende auch über die Leinwand flimmert. »Auch wenn zeitgleich die Bayern laufen - wir schauen den Club«, sagt er entschlossen. In einem seiner mietbaren Fußball-Courts hängt trotzdem auch eine Bayernfahne.

Pechtolds Idol in der Jugendzeit in Coburg war aber nicht Franz Beckenbauer, den er später mit Hof sogar mal besiegte - Pechtold schoss das entscheidende Tor zum 5:4 gegen den FC Bayern, sondern Dieter Nüssing. Mit der Club-Ikone kickte er dann sogar noch zusammen in einer Mannschaft.

Auch für Ulrich Pechtold waren die Aufstiegsspiele in die Bundesliga die schönsten Erlebnisse, wenn das Duell auch in jeweils vollen Stadien gegen Dortmund verloren ging. »Momentan vermisse ich die Leidenschaft. Der Abstiegskampf ist eine Charakterfrage«, sagt Pechtold und schaut ein wenig grimmig. Der Club, er ist ihm immer noch sehr wichtig.

Wie es stattdessen gehen könnte, zeigte Pechtold selbst, als er sich einst in einem Freundschaftsspiel gegen die Fohlen-Elf um Berti Vogts derart für den Club ins Zeug legte, dass danach sogar Hennes Weisweiler, der Gladbacher Coach, sagte: »Der Pechtold hat mir am besten gefallen.« - »Angerufen hat er mich aber nie«, sagt Ulrich Pechtold und grinst. Der 57-Jährige absolvierte zwischen 1974 und 1977 110 Zweitligaspiele (zehn Tore) für den Club.

»Andy Köpke als Idol«

Im Gräfenberger Fanclub ist Andreas Sponsel nicht Mitglied. »Dafür aber viele Bekannte«, sagt der Torwart. Bereits in der C-Jugend wechselte Sponsel - sein Idol war Andreas Köpke - vom TSV Gräfenberg zum »großen Club« und hatte fortan den Traum, sich bis zu den Profis durchzubeißen. »Ich kam aus einem kleinen Verein, in dem allein durch die Nähe zu Nürnberg immer mit dem Club mitgefiebert wurde.« Viele sprechen ihn im Ort auf seine Zeit beim 1. FC Nürnberg an. »Das merke ich schon, dass das spannender für die Leute ist, als das, was ich jetzt bei Rot-Weiß Erfurt mache.«

Zwar reichte es für den 24-Jährigen bislang beim Club »nur« für einen Stammplatz bei den Amateuren und einen dreimonatigen Bankplatz bei den Profis. »Doch die Erlebnisse wie der Derbysieg vor vollem Haus gegen Fürth oder in der ausverkauften Allianz-Arena gegen 1860 München werde ich schon jetzt nicht mehr vergessen«, sagt der Gräfenberger.

Regelmäßig fährt er noch nach Hause zu Familie und Freunden, auch um den Kumpels beim TSV zuzusehen. »Ich fiebere nach wie vor beim Club mit, auch wenn ich jetzt bei Rot-Weiß Erfurt spiele.«

»Damals stand ich in Block 5«

Sogar alljährlich am Walberlafest, sagt Helmut Rahner, würde er noch auf seine Zeit beim Club angesprochen. »Der FCN ist der Verein schlechthin, da wird es nie langweilig. Es geht rauf und runter - genau das macht die Faszination des Clubs aus.« Mit 15 Jahren schon kickte Rahner, der aus Kunreuth stammt, für die Nürnberger. »Es ist das Größte für einen aus der Region, mal für den Club zu spielen.«

Ein anderer Traum erfüllte sich für Rahner, der aufgrund seiner körperbetonten Spielweise den Spitznamen »Alu« trug, nie: »Der FC Liverpool.« Das sei ein ähnlicher Klub mit viel Tradition und Fankultur.

Erinnern kann sich der einstige Abwehrspieler noch gut daran, als Thomas Brunner das 2:0 gegen Hessen Kassel erzielte - und der Club in die Bundesliga aufstieg: »Da stand ich als Kind im legendären Block 5.« Später stand der heute 39-Jährige dann 36 mal in Bundesliga (13 mal) und Zweiter Liga für die Rot-Schwarzen auf dem Rasen. »Ich machte den legendären Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga unter Trainer Felix Magath mit.« Traurige Erinnerungen hat er dagegen an die Bundesligasaison 1998/99, als der Club schon gesichert schien - und doch noch abstieg. »Eine ähnliche Situation wie gerade eben. Ich hoffe, diesmal mit anderem Ausgang.«

Heute ist Helmut Rahner als Jugendtrainer beim FCN angestellt. Nebenher kickt er auch noch: »Es macht mich stolz, mit ehemaligen Identifikationsfiguren wie Dieter Nüssing oder Dieter Eckstein zusammen bei den ,Alten Herren‘ zu spielen.« Das waren die Idole. Damals, in Block 5.