Förderbescheid ist da

Hohe Finanzspritze für die drei Freibadsanierungen

26.10.2021, 11:30 Uhr
Hohe Finanzspritze für die drei Freibadsanierungen

© Patrick Schroll

Die Arbeiten hinter den Kulissen laufen auf Hochtouren. "Der Förderbescheid wurde Mitte September ausgestellt und Anfang Oktober haben wir ihn erhalten", berichtet Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch. "Wir haben untereinander vereinbart, dass wir den Zuschuss über 3,8 Millionen Euro solidarisch gleichmäßig auf die drei Kommunen verteilen," erläutert er weiter, was die Bürgermeister Ralf Kunzmann, Gräfenberg, und Marco Trautner, Wiesenttal, bestätigen.

Geld gleichmäßig aufteilen

Nach Förtschs Meinung ist diese Regelung auch sinnvoll, denn damit werde verhindert, dass einer der drei Badbetreiber "sich goldene Wasserhähne einbaut und die anderen zwei das mit bezahlen müssen". Über die Mehrkosten, die bei den Badsanierungen entstehen, müssen die jeweiligen Gemeinderäte dann selbst entscheiden.

Wie mehrfach berichtet haben sich die drei Kommunen Egloffstein, Gräfenberg und Wiesenttal (Freibad Streitberg) zusammengetan, um Fördergelder für die dringend notwendigen Sanierungen ihrer Freibäder zu erhalten. Die jetzt zugesagte Fördersumme stammt aus einem Förderprogramm des Bundesinnenministeriums, das der ProjektTrägerJülich (PTJ) abwickelt. Um das Geld zu erhalten, mussten alle drei Kommunen eine "kommunale Haushaltsnotlage" nachweisen.

Hohe Finanzspritze für die drei Freibadsanierungen

© Anestis Aslanidis, NN

Wie Bürgermeister Förtsch weiter informiert, sei das geforderte europaweite Ausschreibungsverfahren für ein Architektenbüro und für ein Planungsbüro kurz vor dem Abschluss. Das Wertungsgremium, bestehend aus jeweils den drei Bürgermeistern je Kommune, habe bereits mit entsprechenden Büros Gespräche geführt und eine Vorauswahl getroffen . "Wir sind fündig geworden", sagt Förtsch, schließlich seien das für Architekten und Planer durchaus lukrative Aufträge, da es sich gleich um drei Freibadsanierungen handelt.

Bessere Preise aushandeln

Man habe sowohl Architekturbüros gefunden wie auch Planungsbüros für die einzelnen Gewerke: Heizung, Elektro und Sanitär, für die Gestaltung der Außenanlage, für die Statik und für die Gebäude. Durch die interkommunale Zusammenarbeit und die gemeinsamen Auftragsvergaben "versprechen wir uns, dass wir bei Ausschreibungen auch bessere Preise bekommen".

Hohe Finanzspritze für die drei Freibadsanierungen

© Anestis Aslanidis, NN

Allen drei Bürgermeistern sei es sehr daran gelegen, bei allen drei Freibädern die gleiche Technik zu verbauen. Dadurch werde künftig die Pflege und Wartung einfacher und auch kostengünstiger, hoffen sie. Auch für das Badpersonal wolle man einen Pool aufbauen, so dass es bei Engpässen einfacher ist, sich hier gegenseitig auszuhelfen. Bereits im November werden nun in den drei Gemeinderats- und der Stadtratssitzungen voraussichtlich die endgültigen Beschlüsse gefasst werden, so dass die Bauprojekte möglichst zügig anlaufen können.

Baukosten senken?

Die in Aussicht gestellte Fördersumme, gedeckelt auf 3,8 Millionen Euro, ist allerdings nicht der ursprünglich erhoffte Zuschuss von 90 Prozent. Wie der Egloffsteiner Bürgermeister erläutert, stelle der Bund halt eine bestimmte Summe zur Verfügung. "Wenn wir es schaffen, günstiger zu bauen, dann wird die Fördersumme auch höher", erklärt er. Dass dies in Zeiten stark steigender Baupreise ein ambitioniertes Unterfangen ist, weiß Förtsch.

Für die Freibadsanierung in Egloffstein, die mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt ist, erläutert der Bürgermeister den geplanten Ablauf wie folgt: Hier muss das Schwimmerbecken, das sich abgesenkt hat und total marode ist, neu gebaut werden, daneben muss die gesamte Pumpen- und Installationstechnik erneuert werden. Zudem soll das – einzige beheizbare – Freibad an das Hackschnitzelwerk angeschlossen werden, so dass die Wärme, die während der Heizperiode in die örtliche Kita, Schule und Rathaus fließt, von Mai bis Oktober zum Beheizen des Freibades genutzt werden kann.

Ohne Förderung keine Sanierung

"Wir sind froh, dass jetzt alles förmlich beschieden ist", zeigt sich Stefan Förtsch zuversichtlich. Auch der Gräfenberger Bürgermeister Ralf Kunzmann betont: "Wir sind definitiv erleichtert und glücklich, dass der Förderbescheid jetzt vorliegt. Es war schließlich doch ein längerer Weg." Eines sei aber auch klar: "Ohne Fördergeld wäre eine Badsanierung nicht möglich", so Kunzmann.

Alle drei Bürgermeister hoffen nun, dass die Sanierungsmaßnahmen in den Bädern so bald wie möglich beginnen können. "In Egloffstein wollen wir im Frühjahr 2022 starten. Wir rechnen mit einer Bauzeit von einem Jahr. Wir hoffen, dass wir das Bad wieder so bald wie möglich öffnen können", sagt Förtsch. Spätestens 2024 müssen aber alle Arbeiten beendet sein, weil bis Ende 2024 die Fördersumme abgerufen sein muss.

Für die Baumaßnahme in Gräfenberg kann Ralf Kunzmann noch keinen genauen Starttermin nennen. Die Stadt müsse sich nun überlegen, was sie sich leisten könne. Dabei müsse man neben den investiven auch die laufenden Kosten im Blick haben, findet Kunzmann. Insgesamt müsse man noch etliche Gespräche führen, schließlich sei es doch "ein großes und auch ein tolles Projekt". Sein Wunsch wäre, dass die Sanierungsmaßnahme so bald wie möglich beginnen könne.

Froh über Förderbescheid

Auch Wiesenttals Bürgermeister Marco Trautner ist sehr froh darüber, dass der Förderbescheid jetzt vorliegt. Das historische Freibad in Streitberg ist so sanierungsbedürftig, dass es heuer schon geschlossen bleiben musste. "Bei uns ist die Planung, Stand September 2020, für die Sanierung mit dem Förderverein bereits abgesprochen. Auch der Gemeinderat ist informiert", berichtet Trautner. Vor einem Jahr seien die Kosten auf 2,2 Millionen Euro geschätzt worden. "Das Becken und die Sanitäranlagen müssen erneuert werden, ebenso die Wasseraufbereitung und die Freianlagen."

Je nachdem wie Architekt und Planer Kapazitäten frei haben und wenn auch sonst alles geklärt sei, "könnten wir im Frühjahr anfangen", sagt er. Auch in Streitberg wird das Fördergeld nicht für alle Sanierungsarbeiten reichen. Den Rest müsse die Gemeinde finanzieren. Das gehe den anderen zwei Kommunen genauso: "Da sitzen wir alle in einem Boot."

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