Hommage an das Forchheimer Annafest: Musiker bringt Fest-Feeling nach Hause

17.8.2020, 16:56 Uhr
Johannes Montag alias Kapitän Holz (rechts) hat das Annafest schon als Kind gern besucht. Im Lied "Für Dich" hat er seine Erinnerungen festgehalten.

© Foto: Manuel Ciccarelli Johannes Montag alias Kapitän Holz (rechts) hat das Annafest schon als Kind gern besucht. Im Lied "Für Dich" hat er seine Erinnerungen festgehalten.

Als "Kapitän Holz" mit seinem Saxophon kennt man ihn von der "Endlich Kerwa-Band", die alljährlich die Besucher der Bamberger Sandkerwa in Feierlaune versetzt. Nun hat Johannes Montag (39) begonnen, seine eigenen Songs für all die, die unter der festlosen Corona-Zeit leiden, auf YouTube zu veröffentlichen. Dabei kann man auch das Annafest zwischen den Zeilen hören.

"Dieser Märchenwald voller verborgener Schätze hat mich inspiriert". Jahrzehntelang hat Johannes Montag das Annafest besucht. Als Kind mit seinen Eltern, als Jugendlicher mit seinen Kumpels und als junger Mann mit seiner Freundin.

Er war im Autoscooter-Himmel, machte Jagd auf Schokoerdbeeren und stoppte fast das Riesenrad. All das kann man in seinem neuesten Lied "Für Dich" hören. Auch der Heißhunger am Brezenstand und das Bierbank-Surfen tauchen aus seinen Erinnerungen auf. "Der Kellerwald ist eine tolle Kulisse. Dort gibt es eine Gemütlichkeit wie auf keinem anderen Fest".

Fränkische Mundart nicht verloren

Die fränkische Mundart hat er auch nach zwölf Jahren in der niederbayerischen Fremde nicht verloren. Das liegt wohl daran, dass Johannes Montag zwar Nähe Landshut bei einem Automobil-Zulieferer arbeitet, aber immer noch in Bamberg und Umgebung auftritt. Weiter als bis Scheßlitz, Trabelsdorf oder Burgebrach kommt man allerdings nicht.

Die Bandmitglieder sind längst sesshaft geworden, haben Beruf und Familie zu stemmen. Auch die "Endlich Kerwa-Band", in der er als "Kapitän Holz" für den Sax Sound sorgt. Seinen Künstlernamen hat er übrigens von seiner Kapitänsmütze und der Tatsache, dass er Holztechnik an der Technischen Hochschule Rosenheim studiert hat.

Mit Forchheim verbindet ihn eine tiefe Freundschaft zu Harald Dallhammer. Der Instrumentenbauer mit Werkstatt in Nürnberg ist mit seinem Bariton-Sax das Rückgrat der Keller Mountain Blues Band. Die gehörte, nicht nur ihres Namens wegen, jahrzehntelang zur muskalischen Kulisse auf den Kellern.

Musikalische Formen mischen

Mit der Sängerin Kati Ritter, seit Neuestem Frontfrau neben Nadin Albrecht, und Stimme der "Jamily", ist er auch schon in Forchheim aufgetreten und stand in der Cover-Rock-Band "Mister Sister", die es inzwischen nicht mehr gibt, an ihrer Seite.

Auch hat er seinem alten Freund Florian Kager, seines Zeichens Trompeter des legendären "Walberla-Express", auf den Musikpodien unter dem Blätterdach zugehört. Als Teil des Heeresmusikkorps Veitshöchheim hat er während des Wehrdienstes auch schon in der Heroldsbacher Hirtenbach-Halle gastiert. Bei einem Benefiz-Konzert mit dem Auswahlorchester des Nordbayerischen Musikbundes. "Das war mega".

Das mit der Volksfest-Fusion meint Kapitän Holz wörtlich. Zum einen will er dabei all die musikalischen Formen vermischen, die ihn in den letzten drei Jahrzehnten geprägt haben. Das fängt schon damit an, dass er als Kind mit seiner Es-Klarinette Blasmusiker in Bischberg war. "Wir machten da Bierzeltmusik à la ernst Mosch und waren sogar Vorband der "Moskitos".

Damals habe er überlegt, Profimusiker zu werden, sich dann aber dagegen entschieden. "Ich bekam mit, was es für negative Seiten gab und was für ein harter Job das war". Man habe ja immer das spielen müssen, was die Leute hätten hören wollen. Als Jugendlicher habe er sich dem Jazz und dem Saxophon zugewandt und dann später Swing und Soul in Bigbands wie dem "Blue Train Orchestra" aus Bamberg unter der Leitung von Sebastian Strempel ("Sunday Night Orchestra") gespielt.

Stimmung all jener Volksfeste und Kirchweihen einfangen

"Der Jazz lebt oft vom Zitat." Deshalb sei es nur folgerichtig, dass sich eine böhmische Polka, Disco-Hits oder der Bayerische Defiliermarsch unter den Deep House Sound mischten. Zumal er vom Hip Hop, von Dr. Alban, Haddaway oder FantaVier geprägt sei. "Das ist dann wie Schnitzel mit Preiselbeeren. Erst einmal ungewohnt, dann aber gar nicht mehr wegzudenken".

Zum anderen möchte er die Stimmung all jener Volksfeste und Kirchweihen einfangen, die er auf der Bühne oder hinter dem Bierkrug selbst erlebt hat. "Da ist es egal, ob man auf dem Plärrer, der Dult oder dem Oktoberfest ist". Dabei singt er immer live.

"Ich bin jemand, der handgemachte, ehrliche Musik vorzieht". Am Annafest selbst ist "Kapitän Holz" noch nicht aufgetreten, was er sich aber durchaus vorstellen könnte. "Das fehlt noch auf meiner musikalischen Landkarte". Vielleicht bekommen die Besucher dann ja nächstes Jahr "heiße Mandeln auf die Ohren". Mehr zu Kapitän Holz und seinem YouTube-Channel unter www.kapitän-holz.de.

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