Klimaschutz im Landkreis Forchheim wird aufgewertet

4.2.2021, 07:00 Uhr
Die Fränkische Schweiz erwacht in voller Blüte: Im Landkreis Forchheim spielt der Obst- und Gartenbau – wie hier bei Mittelehrenbach – eine große Rolle. Gleichwohl ist der Klimawandel eine der größten Herausforderungen für die Landwirte. (Archivbild)

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Die Fränkische Schweiz erwacht in voller Blüte: Im Landkreis Forchheim spielt der Obst- und Gartenbau – wie hier bei Mittelehrenbach – eine große Rolle. Gleichwohl ist der Klimawandel eine der größten Herausforderungen für die Landwirte. (Archivbild)

Als Klimaschutzmanager ist Bigge seit 2013 die Schnittstelle und der (Mit-)Organisator für all jene Themen, die im Landkreis Forchheim unter dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ vereint werden – vom ÖPNV, über energetische Sanierungen, bis hin zur E-Mobilität und dem zukunftsfähigen Obstanbau. 

Das Ressort, dem er nun vorsteht, war früher ein Teil des Fachbereichs der Wirtschaftsförderung, genauer: „Wirtschaft, Infrastruktur, Energie und Klima“. Inzwischen aber wurden hier die beiden letzteren Sachgebiete zum eigenständigen Fachbereich ausgegliedert.

Klimaschutzmanager und neuer Fachbereichsleiter: Dominik Bigge.

Klimaschutzmanager und neuer Fachbereichsleiter: Dominik Bigge. © Edgar Pfrogner

Und dessen neuer Leiter Bigge kann jetzt auf mehr, wie er es nennt, „manpower“ zählen: Das Großthema Klimaschutz liegt in seiner Hand, unterstützt aber wird er künftig von einer zusätzlichen neugeschaffenen Projektstelle. Und diese wird sich um das Kernprojekt des Landkreises in Sachen Nachhaltigkeit kümmern: Die Umsetzung und Weiterentwicklung des vor knapp zehn Jahren auf den Weg gebrachten Klimaschutzkonzeptes. 

Hinzu kommen bewährte Angebote wie die Energieberatung durch Christine Galster oder die Expertisen vom Obstinformationszentrum in Hiltpoltstein. „Denn der Klimawandel und seine Folgen sind gerade mit Blick auf Spätfrost oder Dürren in unserer Obstanbauregion von enormer Bedeutung“ sagt Bigge.

Ein weiterer Mitarbeiter ist außerdem für das EU-Projekt „Strench“ zuständig, das sich zum Ziel gesetzt hat, „Werkzeuge“ für den öffentlichen und privaten Sektor zu schaffen, um auf Naturgefahren und die möglichen Auswirkungen des Klimawandels besser reagieren zu können (zum Beispiel mit Klimamodellen oder Risikobewertung).

„Hier geht es um Klimaanpassung, darum, Dinge, die wir nicht mehr zurückdrehen können, so nachhaltig wie möglich zu machen“, erläutert Dominik Bigge. Ein Beispiel wäre der Waldumbau – weg von klimaempfindlichen Nadelwäldern, hin zu widerstandsfähigen Mischwäldern. 

Drei Säulen

Heißt all das eine generelle Aufwertung des Klimaschutzes im Landkreis? „Ja, ganz recht, so ist das gemeint und das ist auch der politische Wille“, sagt Bigge. 

Neben entsprechenden Anträgen des Kreistags habe es schon zuvor Bestrebungen innerhalb des Landratsamtes gegeben, Umwelt- und Klimaschutz stärker zu positionieren. Ende 2020 wurde eine weitere Wegmarke gesetzt – als sich die große Mehrheit der Kreisräte für die Erstellung eines von Bigge skizzierten „Mobilitätskonzepts“ für den Landkreis aussprach. Ein klimaneutraler(er) Personenverkehr – ob privat oder im ÖPNV – ist hier das Fernziel.

Auf drei Säulen fußen Bigges Ambitionen: Bürgerberatung, kommunale Beratung und eine kreisweite Strategie. Bei der Beratung der Kommunen werde in letzter Zeit verstärkt zum Thema Nahwärme nachgefragt, erzählt Bigge. 

Ein bereits bewilligtes und laufendes Projekt in puncto Bürgerberatung ist wiederum die Erstellung eines „Solarflächenkatasters“: Eine interaktive Landkarte, die die Potenziale eines jeden Gebäudes und Grundstücks für Solarenergie-, Solarthermie- und Regenwassernutzung aufzeigt.

Wieder vorne mit dabei

Für die langfristige Strategie spielen jeder dieser kleinen und größeren Bausteine seine Rolle. Freilich aber ist Klimaschutz eine hochkomplexe, globale, eine generationenübergreifende Herausforderung. 

Dominik Bigge ist sich für seinen Wirkungs(land)kreis trotzdem sicher: „Im Vergleich mit anderen Landkreisen sind wir in der Konstellation, wie sie der Fachbereich jetzt hat, wieder vorne mit dabei. Und wir sind in Oberfranken an der Spitze, was die Fördermittel angeht, die die Bürger für klimafreundliche Projekte abrufen.“

PHILIPP ROTHENBACHER

 

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