Kunigunda Naber aus Neunkirchen war über Jahrzehnte Chef-Designerin: Europaweit tätig

6.2.2020, 17:47 Uhr
Kunigunda Naber aus Neunkirchen war über Jahrzehnte Chef-Designerin: Europaweit tätig

© Foto: Pauline Lindner

Kunigunda Naber ist in Altdorf geboren, legte 1952 ihre Meisterprüfung ab und heiratete im Jahr darauf den Herrenschneider Herbert Naber. Der Beginn war ungewöhnlich. Als Herrenschneider hatte Herbert Naber einen Kunden, der Einkäufer für Hertie war. Dort gab es Probleme mit den – damals so üblichen – abknöpfbaren Krägen für Mädchenkleider. Die Nabers sprangen ein; erst 1000 Krägen – nach dem Schnittmuster von Kunigunda, dann 5000, dann Aufträge für Blusen, wieder nach ihren Ideen.

Filiale in Albanien

1960 kam das Angebot des Neunkirchner Bürgermeisters Hemmerlein gerade recht und die Nabers verlegten ihre Schneiderwerkstatt nach Neunkirchen. Binnen eines Jahres wuchs der Betrieb von zwei auf 60 Mitarbeiter und expandierte später mit Zweigwerken in Griechenland und Albanien, die ebenfalls die Modelle von Kunigunda herstellten. Daneben fand sie noch die Zeit als IHK-Prüferin für angehende Schneider tätig zu sein.

Nach den Hobbys gefragt, antwortete die Jubilarin: "Mein Hobby war meine Arbeit." Das war insbesondere das Entwerfen von Brautmode und das Ausrichten von Modenschauen und Messeauftritten. Naber ist untrennbar verbunden mit der Bekleidungsfirma ihres verstorbenen Mannes, die heute von Sohn Bernd und Enkel Rafael fortgeführt wird. Heute würde man ihre jahrzehntelange Tätigkeit als Chef-Designerin bezeichnen.

Selbst der seltene Urlaub stand für sie im Zeichen ihrer Arbeit. "Ich war gerne auf Teneriffa", erinnerte sie sich. "Dort bekam ich viele Anregungen für meine Modell-Entwürfe." Noch heute schaut sie gelegentlich im Betrieb vorbei. "Es freuen sich alle, wenn ich komme", verriet sie. Viele Frauen haben – ohne es zu wissen – Blusen nach ihren Entwürfen getragen. Denn die Firma produziert überwiegend für große Versandhäuser.

Kunigunda Naber zweifelt nicht daran, dass ihre Lebensweise sie bis heute davor beschützt hat, Medikamente nehmen zu müssen. Dazu gehört aber auch die feste Einbindung in die Familie, dem täglichen gemeinsamen Kaffeetrinken um neun Uhr und dem Mittagessen mit dem Enkel oder den zwei Urenkeln.

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