Moderne Tracht zieht ins Forchheimer Pfalzmuseum

10.12.2019, 11:00 Uhr
Moderne Tracht zieht ins Forchheimer Pfalzmuseum

© Peter Roggenthin

Designt und genäht hat sie Sandra Janine Müller, die in der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben arbeitet und auch in Oberfranken nicht unbekannt ist. Ihre Kreationen sind vor allem eines: absolut nicht von der Stange. Wohl deshalb schneidert die studierte Volkskundlerin auch unter dem Label "Trachtenpunk".

Und so liegt das Besondere der nun im Pfalzmuseum ausgestellten Tracht gleich in mehreren Details: "Während der Leib noch relativ traditionell ist, ist die Schürze im Design einer Landkarte", erklärt Museumsleiterin Susanne Fischer. Darunter trägt Frau ein schlichtes weißes T-Shirt, dazu Stoffturnschuhe. Ein echter Hingucker ist auch der Halsschmuck aus Posamentknöpfen und ungewöhnlichen Accessoires wie einem Dosenverschluss und einem Schlüsselanhänger.

Moderne Tracht zieht ins Forchheimer Pfalzmuseum

© Jana Schneeberg

"Hoffnung auf friedliche Koexistenz", lautet übrigens der Titel des stofflichen Kunstwerks. Doch das nicht wegen der ungewöhnlichen Zusammenstellung, sondern wegen des Tages, an dem die Tracht erstmals in Forchheim gezeigt wurde: "Das war zu den Afrika-Kulturtagen 2017", erinnert sich die Museumsleiterin. Das Model in der Tracht war damals dunkelhäutig. Eine Kombination, die unter den Forchheimern für große Aufregung gesorgt hatte.

Gerade deshalb möchte das Pfalzmuseum zeigen, dass die fränkische Tracht – und ihre Träger – sich immer weiter entwickelt haben und längst in der Moderne angekommen sind. Das bewiesen nicht nur zahlreiche Trachtenschneiderinnen in der Region, so Susanne Fischer. Und noch eines soll betont werden: "Wir möchten ein Zeichen setzen gegen die oberbayerische Dirndl-Mania". Hier, in Oberfranken, trägt man Tracht statt Dirndl.

Das möchte auch Freie Wähler-Stadtrat Manfred Hümmer betonen, der die Idee für den Ankauf der modernen Tracht vor einem Jahr in den Haupt-, Personal- und Kulturausschuss des Stadtrates eingebracht hatte. Er könnte sich eine eigene Modenschau vorstellen. "Zum Auftakt des Annafests zum Beispiel könnten sich Männer und Frauen in modernen Trachten auf dem Rathausplatz zeigen."

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