Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt

Mutmaßlich rechtsextremer Anschlag auf fränkische Synagoge: Tatverdächtiger gefasst

10.1.2023, 15:29 Uhr
In der Silvesternacht war ein Fenster der Ermreuther Synagoge eingeworfen worden. Die Tat war vermutlich antisemitisch motiviert. 

© Petra Malbrich In der Silvesternacht war ein Fenster der Ermreuther Synagoge eingeworfen worden. Die Tat war vermutlich antisemitisch motiviert. 

"Vermutlich in der Silvesternacht ging an der Synagoge in dem Ortsteil von Neunkirchen am Brand eine Fensterscheibe zu Bruch" - so hieß es in der ersten Pressemeldung des Polizeipräsidiums Oberfranken am Neujahrestag. Eine Spaziergängerin hatte die zerbrochene Fensterscheibe bemerkt. Die Kriminalpolizei hat anschließend die Ermittlungen aufgenommen und nach Zeugen gesucht.

Die waren jetzt erfolgreich: Eine Videoüberwachung an der Synagoge und die Angaben von Zeugen führten die Staatsanwaltschaft Bamberg und Kriminalpolizei Bamberg zu einem 21-jährigen Mann aus einem Nachbarort. Der Mann wurde am Abend des 5. Januar festgenommen.

Antisemitisch motiviert?

Dem Tatverdächtigten wird vorgeworfen, eine Fensterscheibe der Synagoge eingeschlagen und anschließend versucht zu haben, vor dem Fenster der Synagoge einen Feuerwerkskörper zu zünden, um diesen durch die zerstörte Scheibe in die Synagoge zu werfen und so dort Feuer zu legen.

Hinsichtlich der genauen Hintergründe der Tat und etwaiger politischer Motivationen werden derzeit weitere Ermittlungen geführt. Angesichts der Tatumstände und nach ersten Erkenntnissen handelt es sich aber um eine antisemitisch motivierte Straftat mit einem rechtsextremistischen Hintergrund.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg stellte Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen versuchter schwerer Brandstiftung und gemeinschädlicher Sachbeschädigung.


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Am Freitag, 6. Januar, wurde der Tatverdächtigte einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg vorgeführt. Dieser lehnte den Erlass eines Haftbefehls wegen fehlender Fluchtgefahr ab. Der 21-Jährige wurde daraufhin auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft Bamberg zwischenzeitlich hat gegen die Entscheidung Beschwerde zum Landgericht Bamberg eingelegt.

Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt

Heute wurde das Ermittlungsverfahren nun von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen. Dort wird es vom Zentralen Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz geführt.

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