Neunkirchens neuer Bürgermeister: Martin Walz im Porträt

11.4.2020, 15:57 Uhr
Neunkirchens neuer Bürgermeister: Martin Walz im Porträt

© Foto: Martin Walz

Als Mann mit der Kamera ist Martin Walz fast jedem Neunkirchner schon aufgefallen, gerade bei Veranstaltungen aller Art. Situationen und Menschen abbilden, Geschichten zu erzählen, hat er sich besonders im Vereinsleben seit Jahren zur Aufgabe gemacht. "Ich habe bislang drei Hobbys", sagt der neugewählte Bürgermeister über sich selbst. "Das Fotografieren, das Programmieren von Internetseiten – und die Politik."

Ab 1. Mai wird der letzte Punkt zum Beruf, nach vielen Jahren politischer Aktivitäten. Begonnen hat es für den 38-jährigen Vater von drei Kindern schon als Jugendlicher, als er sich dafür einsetzte, dass ein Bolzplatz gemäht wurde. Zwölf Jahre saß er für die CSU im Marktgemeinderat, sechs davon als ihr Sprecher.

Er ist stellvertretender Kreisvorsitzender in seiner Partei und zieht neu in den Kreistag ein. "Dass nun mit Martin Mehl und mir zwei Neunkirchner CSUler hineingewählt sind, ist ein wichtiger Erfolg und stärkt unsere Position", sagt Walz über die Gewichtung innerhalb der Partei.

Der Amtsbeginn wird unter der Unsicherheit der Corona-Pandemie stehen, ist sich Walz sicher. Dennoch bleibt es beim Termin für die konstituierende Sitzung am 6. Mai. Offen ist für ihn nur der Ort. Denn diese Präsenzsitzung muss 14 Tage nach Beginn der neuen Amtsperiode stattfinden.

"Müssen uns auf Veränderungen einstellen"

"Wir müssen uns auf Veränderungen einstellen", erwartet der Bankkaufmann, der seit 21 Jahren, dem Beginn seiner Ausbildung, bei der Sparkasse Erlangen tätig ist. Gerade die aktuelle Situation erfordert seiner Meinung nach Mut, "Dinge voranzubringen, auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit geben wird".

Ein Ansatzpunkt ist für den "Ur-Neunkirchner" der Service für den Bürger. Er hat die "klare Erwartung", die Marktgemeinde müsse wesentlich zulegen in Sachen Transparenz und Wirksamkeit. Zuständigkeitsgeplänkel müsse der Vergangenheit angehören; dafür müssten Informationswege klarer werden. "Wir müssen mehr Themen online zur Verfügung stellen", folgert er aus seinem zweiten Hobby, dem Erstellen von Internetseiten, was er bislang mit anderen Ehrenamtlichen für die Gemeinde getan hat.

Hier setzt er auf mehr Input durch die Verwaltung, gerade bei Informationen, die jeden betreffen. "Wo sich was tut, bei Bauvorhaben oder Straßensperrungen, ist das absolut notwendig."

"Es gibt viele Parallelen"

Da Walz seit 16 Jahren im Personalwesen der Sparkasse tätig ist, sieht er viele Wiedererkennungspunkte mit der Kommunalverwaltung, allein schon im rechtlichen Bereich, wo für beide die gleichen Tarifverträge gelten. "Auch wenn die Sparkasse mehr wirtschaftlich orientiert ist, gibt es viele Parallelen."

Das Zusammenwirken zwischen Marktgemeinderat und Verwaltung nimmt er derzeit geprägt Einzelthemen aus der Verwaltung wahr, hinter denen die großen Linien zurückstehen. Den amtierenden Bürgermeister Heinz Richter (FW) sieht er vor allem als Moderator und Mediator, in den Sitzungen wie zwischen dem Gremium und der Verwaltung.

Aufgrund seiner langjährigen politischen Arbeit will Walz den Umgang verändern. Vom Rat fordert er eine aktive Entscheidungsfindung auf der Basis von offenen Diskussionen. "Der Rat muss die Grundsatzentscheidungen zuerst treffen." Und: Der Rat muss einen Überblick haben, wie und wann seine Beschlüsse umgesetzt werden. "Der Gemeinderat bestimmt die Prioritäten und die Reihenfolge des Abarbeitens."

Anderes Herangehen und eine Umstellung

Es soll ein "anderes Herangehen, eine Umstellung" werden: Der Rat setzt das Thema, die Verwaltung kümmert sich um die Feinheiten. "Nicht umgekehrt", betont er. Damit will er verhindern, das wichtige Themen des Rats nicht in den Hintergrund treten gegenüber dem Alltagsgeschäft. Die Gemeinderatsmitglieder sollen nach Walz' Vorstellungen langfristig und kreativ agieren.

Ein wichtiges Stichwort ist für ihn dabei "Politikfolgeabschätzung", also durchgehende Verantwortung. Mit seinem Ratskollegen Martin Mehl ist er der einhelligen Auffassung, ein wesentlicher Punkt sei dabei die Beschlusskontrolle.

Denkt man an mögliche längerfristige Auswirkungen der Corona-Krise, kann gerade hier der Rat schon bald besonders gefordert sein, damit die Unwägbarkeiten abgefangen werden können, aber gleichzeitig die politischen Linien, die Zielrichtungen, nicht aus dem Auge verloren werden.

Ein anderer Blickwinkel? Beim Hobby Fotografieren vereint dies Walz. Er ist aber überzeugt, dass er dadurch einen anderen Kontakt zu Menschen hat und mit Kamera wie bei anderen Aktivitäten schon mal hinter die Kulissen schaut.

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