OB-Duell in Forchheim: Kirschstein und Schönfelder in der Stichwahl

16.3.2020, 12:00 Uhr
OB-Duell in Forchheim: Kirschstein und Schönfelder in der Stichwahl

© Ralf Rödel

Udo Schönfelder (CSU) und Uwe Kirschstein (SPD) bestreiten am 29. März die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters von Forchheim. Bereits in der ersten Runde ausgeschieden ist die Kandidatin der Forchheimer Grünen Liste (FGL), Annette Prechtel. Entsprechend enttäuscht reagierte die 45-Jährige auf das Ergebnis: „Das Etappenziel Stichwahl so zu verlieren, tut mir schon weh.“

Der zweitplatzierte Udo Schönfelder hat sich ebenfalls verrechnet: „Ich dachte eigentlich, mit Frau Prechtel in die Stichwahl zu kommen.“ Den Amtsinhaber hatte er nicht auf dem Zettel: „Das hat mich etwas gewundert.“ Die FGL-Konkurrentin habe einen „engagierten Wahlkampf“ geführt. In den nächsten zwei Wochen, so Schönfelder, wolle er bei den Wählerinnen und Wählern, die ihn nicht wählten, „noch Überzeugungsarbeit leisten“.

Alle drei Bewerber bedankten sich ausdrücklich bei ihren Wahlkampfteams sowie bei denjenigen, die sich schon gestern in der Wahlkabine für sie entschieden haben. Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 58 Prozent über der von 2014 (53,6), aber leicht unter der von 2016 (58,14).

OB Uwe Kirschstein liegt in 20 von 25 Wahllokalen vorne sowie in 14 von 20 Briefwahlbezirken. Annette Prechtel holte in drei Wahllokalen die meisten Stimmen, Udo Schönfelder nur in zwei, dafür entschied er aber sechs Briefwahlbezirke für sich. Die Reihung Kirschstein vor Schönfelder und Prechtel blieb vom ersten ausgezählten Stimmbezirk an konstant.

Uwe Kirschstein sagte, als der letzte Stimmbezirk ausgezählt war und sein (vorläufiger) Sieg fest stand, „brandete hier im Restaurant Gutlands Applaus auf“. Rund 40 Unterstützer verfolgten mit ihm die Entwicklung der Auszählung auf einem großen Bildschirm: „Am Anfang war die Stimmung relativ angespannt, aber dann hat sie sich schnell gelöst.“

Er wolle nun „mit meiner pragmatischen Art“ und seiner Sacharbeit den grünen Wählerinnen und Wählern „ein Angebot machen“, so Kirschstein. Er glaubt aber, „auch schon bisher“ für Grünen-Anhänger Angebote gemacht zu haben.

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Kirschstein wertet sein eigenes Ergebnis und das von Annette Prechtel als ein Zeichen dafür, „dass wir beide weit über unsere Parteiklientel hinaus als Persönlichkeiten wahrgenommen werden“. Wie Prechtel hofft auch Kirschstein daher, dass ein bisschen von der Zugkraft der Spitzenkandidaten auf die Zahl der Mandate im Stadtrat abfällt. Die Zusammensetzung des Kommunalparlaments wird erst heute ausgezählt.

Annette Prechtel hat aus dem Wahlkampf mitgenommen, wie wichtig es ist, „den Leuten zuzuhören, damit sie sich mit ihren Anliegen aufgenommen fühlen“. Das wolle sie nun in den Stadtrat mitnehmen – das, und den Schwung der grünen Kampagne: „Wir haben insgesamt mehr gewonnen als verloren, vor allem auch für uns als Gemeinschaft.“

Udo Schönfelder wird ebenfalls auf die grüne Klientel zugehen: „Ich will in programmatischen Gesprächen die Schnittmengen ausleuchten: Stichwort Kolpingshaus.“

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Vom guten Abschneiden des SPD-Kandidaten in der Stadt konnte Landratskandidat Reiner Büttner nicht profitieren. Er erhielt rund 24 Prozent der Stimmen. Mit 76 Prozent konnte der bisherige Landrat Hermann Ulm (CSU) sein Amt verteidigen. Er tritt nun für eine zweite Amtszeit an. Ulm, der in seinem Büro im Landratsamt die Auszählung der Stimmen verfolgte, zeigte sich zufrieden. „Es wird schon passen“, sagte Ulm, als die ersten Ergebnisse eintrudelten. Bei seinen bisherigen Kandidaturen – ob als Bürgermeister für Kunreuth oder 2014, als er zum ersten Mal für den Posten als Landrat antrat – habe er immer rund zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen können. Das habe er auch für den gestrigen Wahlabend angestrebt. Ulm hatte für den Wahlabend keine Feier geplant.

Sein Herausforderer hat mit seinen Parteifreunden in Forchheim gefeiert. „Ich hätte mir mehr Stimmen gewünscht“, sagte Büttner. Er sei angetreten, um Landrat zu werden und freue sich über die Stimmen. „Ich habe viele neue Facetten des Landkreises und neue Menschen kennengelernt.“ Für sie und seine Wähler wolle er mit einer möglichst starken SPD–Fraktion seine im Wahlkampf vorgestellten politischen Ziele im Kreistag weiterverfolgen. „Ich muss mich vor dem Ergebnis glaube ich nicht verstecken, und ich hoffe, dass der Wähler es wertschätzt, eine Wahl gehabt zu haben.“

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