Seit 40 Jahren machen Grüne Politik in Forchheim

12.1.2020, 15:48 Uhr
Seit 40 Jahren machen Grüne Politik in Forchheim

© Foto: Michael Müller

Damals wie heute war Franz Köppl dabei. Der Hallerndorfer hat bei einer Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen im Kulturraum St. Gereon über die Anfänge der Partei gesprochen: "Damals hat jeder das Thema behandelt, was ihn gerade interessiert hat", meinte er im Rückblick. Trotzdem hätten sich schnell Themen herauskristallisiert, darunter der Bau der A 73 oder die Planungen für ein Zementwerk am Kautschenberg bei Eggolsheim.

Auch Karl Waldmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, blickte zurück – wenn auch nicht so lange. Vor zehn Jahren habe es noch keinen grünen Ortsverband gegeben, nur die 1995 gegründete Forchheimer Grüne Liste und der Kreisverband hätten sich um die Parteiarbeit gekümmert. Mittlerweile ist die Anzahl der Ortsverbände auf sieben gestiegen: In Eggolsheim, Ebermannstadt, Gräfenberg, Igensdorf, Neunkirchen, Hausen-Heroldsbach und Forchheim sind die Grünen unterwegs.

Mit Barbara Poneleit (Igensdorf),Andrej Novak (Neunkirchen) und Annette Prechtel (Forchheim) treten im Landkreis drei Mitglieder für das Amt des Bürgermeisters bei der Kommunalwahl am 15. März an.

Die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum erinnerte sich an ihre Gründe, in die Partei einzutreten: Feminismus, Demokratie und Transparenz. "Wir möchten nach wie vor Frauen dazu motivieren, in die Politik zu gehen", erklärte sie. Den Zustand der bisweilen angeschlagenen Großen Koalition in Berlin kommentierte sie mit einem Schulterzucken: "Wir sollten nicht warten, was die Bundesregierung macht", so die Politikerin.

Als Festrednerin brachte Badum die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth mit nach Forchheim. Sie zog Parallelen zwischen Parteigründung und der aktuellen Situation auf der Welt. "Es gab einen unglaublich starken Aufbruch", so die ehemalige Parteivorsitzende. Heute sehe sie eine ähnliche Stimmung bei den Aktivisten von Fridays for Future.

Demokratie verteidigen

Für die Zukunft sieht Roth vier große Herausforderungen: Die Klimakrise, den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft, die Bewältigung internationaler Krisen und Konflikte und die Verteidigung der Demokratie. Bei letzterem kritisierte sie den Umgang der Rechtspopulisten im Bundestag mit Minderheiten scharf: "Wir stellen uns vor und hinter die Menschen, die wieder Angst haben." Sie erinnerte sich daran, dass die Partei aus der Vermischung von vielen verschiedenen Standpunkten entstanden war, für Roth ein Rezept für den Erfolg. Und auch wenn sie Parallelen zwischen 1980 und 2020 in der globalen Politik sieht, stellte sie am Ende ihrer Rede fest: "Deutschland ist nicht mehr das Deutschland von 1980, Forchheim ist nicht mehr das Forchheim von 1980."

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