Trotz Corona: Fränkische Wirtshauskultur blüht wieder auf

28.6.2020, 12:18 Uhr
Beim Tarock-Turnier in Kappel - hier ein Archivfoto - werden zwei Runden zu 36 Spielen gespielt. Ob dieses Turnier angesichts Corona in diesem Jahr wieder stattfinden wird?

© privat Beim Tarock-Turnier in Kappel - hier ein Archivfoto - werden zwei Runden zu 36 Spielen gespielt. Ob dieses Turnier angesichts Corona in diesem Jahr wieder stattfinden wird?

Frau Schuster, auf der Internetseite des bayerischen Innenministeriums findet sich kein Hinweis, dass das Kartenspielen in Gasthäusern wieder erlaubt wäre. Nach welchen Informationen handeln Sie und woher haben Sie sie?

Ich habe diesbezüglich zweimal mit der Corona-Hotline des Landkreises telefoniert sowie mit der Dehoga. Dreimal habe ich grünes Licht bekommen. Der Herr von der Dehoga hat einen tollen Satz gesagt "Solange nicht explizit dabei steht, dass etwas verboten ist, ist es erlaubt". (lacht) Es haben sich bei uns schon Kartenspieler gemeldet, die wieder loslegen möchten, am Wochenende startete unsere "Muggn" Kartlrunde und für Mittwoch haben sich die "Schafkopf-Jungs" angemeldet. Die Skat-Spieler sind auch informiert und meine Schwiegermutter und ich beenden immer Sonntagabend die Woche mit einer richtig lustigen Truppe: wir karteln den "Nürnberger Dreeg". Und ganz ehrlich, das ist fränkische Wirthauskultur.

Vor kurzem sah das noch anders aus: Risiken und Regularien hatten Kartlern die Lust auf das gemeinsame Spiel genommen.

Frau Schuster, was ist für Sie der Unterschied zwischen Kartel-Runden und privaten Veranstaltungen?

Birgit Schuster

Birgit Schuster © Foto: privat

Naja, Unterschiede in diesem Sinne gibt es nicht. Denn bis vergangenen Freitag durften wir ja zehn Personen an einen Tisch setzen, egal wie viele Hausstände. Jedoch musste zum nächsten Tisch wieder die 1,5 Meter Abstand gehalten werden. Innerhalb dieses Zehner-Tischs ist alles wie vor Corona: es dürfen Platten, Suppenterrinen serviert werden, aber nicht von Tisch zu Tisch weiter gereicht werden. Freitagnachmittag wurde erneut gelockert – seitdem darf eine geschlossene Gesellschaft von bis 50 Personen in einem Raum ohne Mindestabstand und ohne Mund-Nasen Bedeckung feiern. Es geht bergauf.

Welche weiteren Besonderheiten gibt es im Zusammenhang Corona/Gasthaus?

Das Wichtigste ist, auf dem aktuellsten Stand zu sein, denn es gibt jede Woche Änderungen beziehungsweise Lockerungen, was natürlich sehr erfreulich für uns Wirtsleute ist, da Geburtstagsfeiern, Taufen und so weiter fast genauso wie früher stattfinden können. Auch ist es wichtig, unsere Gäste auf dem Laufenden zu halten, denn wir hören oft "Ich kenne mich langsam nicht mehr aus, was man darf oder nicht", dann sind wir gefragt, um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

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