Umfrage

Was macht Kirchehrenbach besonders? Das sagen die Dorfbewohner

10.2.2021, 17:42 Uhr
Für die NN-Serie "Mitten unter uns" haben wir Kirchehrenbach besucht. Was macht den Dorfkern einzigartig und das Leben hier aus? Wir haben nachgefragt: Das sagen Kirchehrenbacherinnen und Kirchehrenbacher.
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Für die NN-Serie "Mitten unter uns" haben wir Kirchehrenbach besucht. Was macht den Dorfkern einzigartig und das Leben hier aus? Wir haben nachgefragt: Das sagen Kirchehrenbacherinnen und Kirchehrenbacher. © Stefan Hippel

„Die Fachwerkhäuser und der Ortskern mit den vielen Läden sind besonders. Nicht umsonst ist die Atmosphäre auch bei Touristen so beliebt“ , sagt Monika Kraus, Inhaberin des Ladens Naturnah. Ihr ältester Stammkunde ist 93 Jahre alt und kommt regelmäßig, um Pflanzen fürs Fensterbrett zu kaufen. „Früher ist er aus Weilersbach hergelaufen, jetzt nimmt er den Bus.“ Überhaupt kämen einige Menschen mit Rollator. „Und wenn es nur zum Reden und Bummeln ist. Man trifft ja immer wen“, sagt die 43-Jährige. Mit drei Mitfahrbänken sei der Ort gut aufgestellt. Früher habe es weniger Autos gegeben: „Da ist das Leben auf dem Land noch ruhiger gewesen“, erinnert sie sich. Die Schulferien hat sie als Kind „quasi am Bach verbracht“ und den ganzen Tag draußen gespielt.
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Monika Kraus

„Die Fachwerkhäuser und der Ortskern mit den vielen Läden sind besonders. Nicht umsonst ist die Atmosphäre auch bei Touristen so beliebt“ , sagt Monika Kraus, Inhaberin des Ladens Naturnah. Ihr ältester Stammkunde ist 93 Jahre alt und kommt regelmäßig, um Pflanzen fürs Fensterbrett zu kaufen. „Früher ist er aus Weilersbach hergelaufen, jetzt nimmt er den Bus.“ Überhaupt kämen einige Menschen mit Rollator. „Und wenn es nur zum Reden und Bummeln ist. Man trifft ja immer wen“, sagt die 43-Jährige. Mit drei Mitfahrbänken sei der Ort gut aufgestellt. Früher habe es weniger Autos gegeben: „Da ist das Leben auf dem Land noch ruhiger gewesen“, erinnert sie sich. Die Schulferien hat sie als Kind „quasi am Bach verbracht“ und den ganzen Tag draußen gespielt. © Edgar Pfrogner

Werner Roppelt führt seit 30 Jahren seinen Backladen in Kirchehrenbach und seit zwölf Jahren den in Forchheim. Vormittags und zwischen 15 und 16 Uhr sei am meisten los. „Beim Bäcker treffen sich die Menschen und tauschen sich eben auch gern aus“, sagt er. Das Schöne: Es sind noch so viele Geschäfte im Ortskern. „Jeder braucht da jeden“, betont er. Das habe sich besonders in einem Moment gezeigt: „Als wir alle zusammengehalten und den Supermarkt verhindert haben, noch bevor die Norma kam. Da wär‘ hier das große Sterben losgegangen“, ist er sich sicher. Eines wünschten sich seine Kunden aber: „Die Parkmöglichkeiten könnten besser strukturiert sein.“
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Werner Roppelt

Werner Roppelt führt seit 30 Jahren seinen Backladen in Kirchehrenbach und seit zwölf Jahren den in Forchheim. Vormittags und zwischen 15 und 16 Uhr sei am meisten los. „Beim Bäcker treffen sich die Menschen und tauschen sich eben auch gern aus“, sagt er. Das Schöne: Es sind noch so viele Geschäfte im Ortskern. „Jeder braucht da jeden“, betont er. Das habe sich besonders in einem Moment gezeigt: „Als wir alle zusammengehalten und den Supermarkt verhindert haben, noch bevor die Norma kam. Da wär‘ hier das große Sterben losgegangen“, ist er sich sicher. Eines wünschten sich seine Kunden aber: „Die Parkmöglichkeiten könnten besser strukturiert sein.“ © Stefan Hippel

Christine Gebhardt ist Postangestellte und wollte nie woanders hin: „Ich fühl’ mich hier so wohl, ich bin ein richtiges Dorfkind“, sagt sie. Nicht weit nach Forchheim oder Erlangen und „unsere schönste Fränkische mit dem Walberla als Goldstück direkt vor der Tür“. Die 38-Jährige schätzt, dass hier „alles um die Ecke ist, was man braucht“. 
 Selbst wer Geschenke sucht, werde im Nahkauf, Blumenladen oder ein Stück weiter in Renates Lädchen fündig. Nur eine Kneipe oder Pizzeria wäre noch was für die Jüngeren, findet sie. Die 38-Jährige ist fest verwurzelt und Mitglied in mehreren Vereinen. Als Kind war sie gerne im Hallenbad, heute schätzt sie das Kneippbecken Richtung Walberla. 
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Christine Gebhardt

Christine Gebhardt ist Postangestellte und wollte nie woanders hin: „Ich fühl’ mich hier so wohl, ich bin ein richtiges Dorfkind“, sagt sie. Nicht weit nach Forchheim oder Erlangen und „unsere schönste Fränkische mit dem Walberla als Goldstück direkt vor der Tür“. Die 38-Jährige schätzt, dass hier „alles um die Ecke ist, was man braucht“. 
Selbst wer Geschenke sucht, werde im Nahkauf, Blumenladen oder ein Stück weiter in Renates Lädchen fündig. Nur eine Kneipe oder Pizzeria wäre noch was für die Jüngeren, findet sie. Die 38-Jährige ist fest verwurzelt und Mitglied in mehreren Vereinen. Als Kind war sie gerne im Hallenbad, heute schätzt sie das Kneippbecken Richtung Walberla.  © Christiane Gebhardt

Für Florian Lochner, Inhaber des Schnapsstodl, ist die Kerwa „als echte Straßenkerwa“ das Schönste und der Zusammenhalt unvergleichlich. „Wir Inhaber im Dorfkern profitieren alle voneinander – und das wissen wir auch.“ Auf den Einzelhandelskaufmann setzte er den Handelsfach- und Betriebswirt – „auch, um was in der Hand zu haben, falls es mit dem Einzelhandel auf dem Land schlecht aussehen würde.“ Inzwischen hat er sein „Hobby zum Beruf gemacht“ und Spirituosen auf 180 Quadratmetern im Angebot. „Eigentlich hab ich das Rad nicht neu erfunden, aber hier bin ich tatsächlich der Einzige. Wir sind der größte Spirituosenhandel im Umkreis von 100 Kilometern.“
 Er findet, Kirchehrenbach würde eine Kneipe mit Billardtisch noch gut stehen, als Treffpunkt für Jugendliche und Ältere. Auch wenn für den 28-Jährigen Taufe und Kommunion noch selbstverständlich waren, ist sein fast zweijähriger Sohn nicht getauft und soll einmal selbst entscheiden. „Viele in meiner Generation sind zwar gläubig, die Institution Kirche wird mitunter aber durchaus mit Skepsis betrachtet – auch auf dem Land.“ 
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Florian Lochner

Für Florian Lochner, Inhaber des Schnapsstodl, ist die Kerwa „als echte Straßenkerwa“ das Schönste und der Zusammenhalt unvergleichlich. „Wir Inhaber im Dorfkern profitieren alle voneinander – und das wissen wir auch.“ Auf den Einzelhandelskaufmann setzte er den Handelsfach- und Betriebswirt – „auch, um was in der Hand zu haben, falls es mit dem Einzelhandel auf dem Land schlecht aussehen würde.“ Inzwischen hat er sein „Hobby zum Beruf gemacht“ und Spirituosen auf 180 Quadratmetern im Angebot. „Eigentlich hab ich das Rad nicht neu erfunden, aber hier bin ich tatsächlich der Einzige. Wir sind der größte Spirituosenhandel im Umkreis von 100 Kilometern.“
Er findet, Kirchehrenbach würde eine Kneipe mit Billardtisch noch gut stehen, als Treffpunkt für Jugendliche und Ältere. Auch wenn für den 28-Jährigen Taufe und Kommunion noch selbstverständlich waren, ist sein fast zweijähriger Sohn nicht getauft und soll einmal selbst entscheiden. „Viele in meiner Generation sind zwar gläubig, die Institution Kirche wird mitunter aber durchaus mit Skepsis betrachtet – auch auf dem Land.“  © Stefan Hippel

Fritz Sponsel führt mit seinen Söhnen das Brennerei-Gasthaus und Hotel Sponsel, Traditionsbetrieb seit 1870, und ist Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins. „Früher kam nachts um 3 Uhr der Bauer: mei Kuh kälbert – und dann hat man geholfen. Dieser Zusammenhalt wird bis heute weitergelebt.“ Der 66-Jährige erinnert sich an seine Kindheit in den 50ern: „Da waren die Straßengräben noch offen und es gab viele Bauern.“ Insgesamt habe sich der Ort massiv gewandelt, vom rein-bäuerlichen Dorf hin zu einer Pendlerstätte. Der Ortskern habe sich gut entwickelt. Ihm ist wichtig: „Einen großen Supermarkt am Ortsrand brauchen wir nicht.“ 
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Fritz Sponsel

Fritz Sponsel führt mit seinen Söhnen das Brennerei-Gasthaus und Hotel Sponsel, Traditionsbetrieb seit 1870, und ist Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins. „Früher kam nachts um 3 Uhr der Bauer: mei Kuh kälbert – und dann hat man geholfen. Dieser Zusammenhalt wird bis heute weitergelebt.“ Der 66-Jährige erinnert sich an seine Kindheit in den 50ern: „Da waren die Straßengräben noch offen und es gab viele Bauern.“ Insgesamt habe sich der Ort massiv gewandelt, vom rein-bäuerlichen Dorf hin zu einer Pendlerstätte. Der Ortskern habe sich gut entwickelt. Ihm ist wichtig: „Einen großen Supermarkt am Ortsrand brauchen wir nicht.“  © Edgar Pfrogner

Jasmin Postler, Büroangstellte, hat schon in Nürnberg gelebt. „Ich dachte, ich brauche einen Tapetenwechsel und dass es toll wäre, in einer anonymen Großstadt zu leben, wo man vielleicht nicht gleich Dorfgespräch ist, wenn man ein wenig verrückter ist“, erzählt die 33-Jährige. Doch dann wollte sie schnell zurück: Das Dorf und die Ruhe auf dem Land haben ihr gefehlt. Sie ist schon seit Kindesbeinen im Verein Walberlabühne aktiv. „Zugezogene haben mir erzählt, dass sie durch die Vereine auch schnell Anschluss im Dorf gefunden haben.
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Jasmin Postler

Jasmin Postler, Büroangstellte, hat schon in Nürnberg gelebt. „Ich dachte, ich brauche einen Tapetenwechsel und dass es toll wäre, in einer anonymen Großstadt zu leben, wo man vielleicht nicht gleich Dorfgespräch ist, wenn man ein wenig verrückter ist“, erzählt die 33-Jährige. Doch dann wollte sie schnell zurück: Das Dorf und die Ruhe auf dem Land haben ihr gefehlt. Sie ist schon seit Kindesbeinen im Verein Walberlabühne aktiv. „Zugezogene haben mir erzählt, dass sie durch die Vereine auch schnell Anschluss im Dorf gefunden haben. © Ralf Rödel

Eine Institution: Der Ehrabocha Beck. Markus Hofmann und seine Frau führen ihn seit 1999. Seit neun Generationen gibt es ihn. Der 48-Jährige findet den Ortskern einmalig, so weit und breit nicht zu finden. „Alles ist fußläufig erreichbar. Im Ort ist immer was los.“ Einzig Parkplätze seien vereinzelt Streitthema. Manche fänden, es gäbe zu viel Verkehr. Ein großes Plus: die Schule am Ort haben. Am schönsten findet er Kirchehrenbach zur Zeit des Walberlafestes: „Es ist das erste Fest im Jahr und alles blüht so schön, auch die Kirschblüte in der Fränkischen, da atmet man richtig auf.“ Mit dem Dorfplatz verbindet er viele Erinnerungen: „Als Jugendliche haben wir uns zur Kerwa da immer getroffen, ein Highlight.“ Auch ein Karussell und Schießbuden gab es. „Das Leben des ganzen Dorfs findet hier statt. Und alle Generationen kommen zusammen.“ 
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Markus Hofmann

Eine Institution: Der Ehrabocha Beck. Markus Hofmann und seine Frau führen ihn seit 1999. Seit neun Generationen gibt es ihn. Der 48-Jährige findet den Ortskern einmalig, so weit und breit nicht zu finden. „Alles ist fußläufig erreichbar. Im Ort ist immer was los.“ Einzig Parkplätze seien vereinzelt Streitthema. Manche fänden, es gäbe zu viel Verkehr. Ein großes Plus: die Schule am Ort haben. Am schönsten findet er Kirchehrenbach zur Zeit des Walberlafestes: „Es ist das erste Fest im Jahr und alles blüht so schön, auch die Kirschblüte in der Fränkischen, da atmet man richtig auf.“ Mit dem Dorfplatz verbindet er viele Erinnerungen: „Als Jugendliche haben wir uns zur Kerwa da immer getroffen, ein Highlight.“ Auch ein Karussell und Schießbuden gab es. „Das Leben des ganzen Dorfs findet hier statt. Und alle Generationen kommen zusammen.“  © Stefan Hippel

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