Weißenohe: Der Chorakademie ein Stück näher

28.5.2020, 10:00 Uhr
Weißenohe: Der Chorakademie ein Stück näher

© Foto: Rolf Riedel

Vor der früheren Kloster-und heutigen Pfarrkirche St. Bonifatius begrüßte Weißenohes Bürgermeister Rudolf Braun die Gäste, unter denen sich auch Landrat Hermann Ulm und die Vorstandsmitglieder des Fördervereins befanden. Ein kurzer Rundgang durch die Kirche gewährte den Gästen einen beeindruckenden Blick in den barocken Reichtums dieses Kirchenbaues.

Anschließend informierte Nöth, dass es bei diesem nunmehr schon seit zwölf Jahren initiierten Projekt um die "Inwertsetzung eines überregional bedeutsamen Denkmals von nationalem Rang" handele und die Errichtung des geplanten Chorzentrums auch eine sinnvolle und vor allem nachhaltige Nachnutzung bedeute. Der künstlerische Leiter des geplanten Chorzentrums, Gerald Fink, legte die Betonung besonders auf die Wichtigkeit in diesen außergewöhnlichen Zeiten, die Gemeinschaftlichkeit zu stärken.

Die Chorvereine und speziell das gemeinsame Singen von Laien bedeute in allen Kommunen den Mittelpunkt des kulturellen Lebens und seien aus dem sozialen Leben nicht wegzudenken: "Zurecht erwarten daher die Sängerinnen und Sänger heute mehr denn je eine professionelle Arbeit vom Dirigenten. Dafür ist unser Chorzentrum gedacht: Hier sollen sich interessierte Chorleiter und Chorleiterinnen und auch Laien, Lehrkräfte aller Schularten, Erzieherinnen und Erzieher fortbilden können – auf den Gebieten des Singens mit Kindern, mit Jugendlichen und Erwachsenen." Das sei, so Fink, das Ziel des Fränkischen Sängerbundes (FSB) als dem größten Laien-Musikverband Bayerns, der das gemeinsame Singen weiter entwickeln und in die Zukunft tragen möchte.

Herbert Meier, Geschäftsführer der gGmbH Chorakademie, die als Bauherr und späterer Betreiber des Chorzentrums auftritt, informierte über die einzelnen Meilensteine seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 2008.

Schramm zeigte sich begeistert von der Lage und den räumlichen Möglichkeiten dieses Prälatenbaues: Da dieses kulturelle Projekt "mit Sicherheit" über die Grenzen des Landkreises und auch Oberfrankens hinaus Strahlkraft entwickele, sähen er und die Bezirksräte Schürr und Hümmer aber auch den Bezirk gefordert, es nachhaltig zu unterstützen. In dem Parallelbeschluss des Bezirks mit dem Landkreis Forchheim, sich an den ungedeckten Betriebskosten mit je bis zu 20 000 Euro jährlich zu beteiligen, sehe er einen ersten Einstieg. Gerne werde er weitere Möglichkeiten ergänzender Unterstützungen des Bezirks, aber auch der Ober-frankenstiftung prüfen.

Im Refektorium des Klosters erläuterte der Projektmanager des Bauträgers, Dieter Christoph, das derzeitige Finanzierungstableau, das nun mit der Regierung abgestimmt werde und das nach Pfingsten verabschiedet werden soll. Demnach entfallen von den auf mittlerweile 20 Millionen Euro angestiegenen Gesamtkosten 14 Millionen auf die Sanierung des Prälatenbaus und die Errichtung des Sockelgeschoßes für das Gästehaus, in dem ein gößerer Konzertsaal und die gesamte Technik untergebracht wird. Das darüber zu errichtende Gästehaus wird rund 3,8 Millionen Euro und die Außenanlagen 1,5 Millionen Euro kosten, zu denen noch einmal Ausstattungskosten von 400 000 Euro kommen werden.

Christoph begrüßte, dass sich nach langem Hin- und Her die Regierung nunmehr zum Begriff einer "Gemeinbedarfseinrichtung Kloster Weißenohe" durchgerungen habe. Dadurch können der Prälatenbau und auch das Gästehaus städtebaulich zu 80 Prozent gefördert werden. Dank der Kofinanzierung durch die Gemeinde (zwei Millionen Euro) und der Bundeskulturförderung (5,3 Millionen Euro), der Förderungen durch die Bayerische Landesstiftung, der Oberfrankenstiftung und der Mittel des Fördervereins, sei es gelungen, einen belastbaren Finanzierungsplan zu erstellen, der eine große Chance hat, noch in diesem Halbjahr genehmigt zu werden.

 

"Absoluten Vorrang"

 

Nöth unterstrich jedoch, dass der Durchbruch in der Hauptsache dem Bayerischen Landtag zu verdanken sei, der über sogenannte Fraktionsreserven von CSU und FW das Defizit in Höhe von zwei Millionen Euro im Nachtragshaushalt des Freistaats ausgeglichen habe. Landrat Ulm betonte die Bedeutung der Revitalisierung des Klosters, gerade auch für den Tourismus in der Fränkischen Schweiz, und befürwortete diese Maßnahme als eines der wichtigsten Bauprojekte, das in der neuen LEADER-Periode für den Landkreis "absoluten Vorrang" besitze.

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