Werbung für mehr Ausbildungsplätze

12.09.2010, 00:00 Uhr
Werbung für mehr Ausbildungsplätze

© Hitschfel

Christian Höhn (18), Andreas Lauger (17) und Marco Farber (16) haben einen Ausbildungsplatz. Die drei Jungs lernen bei "Schmidt Bedachungen" das Handwerk eines Spenglers oder Dachdeckers. Ihr Ausbildungsplatz ist damit quasi vor der Haustüre. Viele Ausbildungsplatzsuchende gehen in diesem Jahr aber bei der Suche nach wohnortnahen Ausbildungsplätzen in Stadt und Landkreis leer aus. Insgesamt gibt es im Landkreis 888 Schulabgänger, die eine Ausbildungsstelle suchen - 7,5 Prozent mehr, als im vergangenen Jahr, meldet die Arbeitsagentur. Ihnen gegenüber stehen 489 Lehrstellen, die im Landkreis angeboten werden. Vorteilhaft für Forchheim wirke sich aus, dass sehr viele Ausbildungsstellen im Raum Erlangen, Fürth, Nürnberg, Hirschaid und Bamberg angeboten werden. Dies bedeute aber auch im Umkehrschluss, dass 60 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Bewohner im Landkreis auspendeln. Im Arbeitsagenturbezirk Bamberg Stadt und Land könne man hingegen eine starke Zunahme der Berufsausbildungsstellen um 23 Prozent (70 Stellen) feststellen, so die Auskunft aus der Arbeitsagentur.

Fachkräftemangel wächst

Um den negativen Trend der angebotenen Ausbildungsstellen aufzuhalten, appellierte der Landtagsabgeordnete Eduard Nöth bei seinem Besuch in der Firma Schmidt an die Ausbildungsbetriebe im Landkreis, verstärkt auszubilden. Dies sei vor allem angesichts des wachsenden Fachkräftemangels notwendig. Von Seiten der Bayerischen Staatsregierung hat man als Unterstützung den 13. September zum "Bayerischen Tag der Ausbildung" gemacht. An diesem Aktionstag sollen politische Mandatsträger in ihrem Wahlkreis verstärkt für die Schaffung von weiteren Ausbildungsstellen werben und im so genannten "Nachvermittlungszeitraum", einen weiteren Schub auf den Ausbildungsmarkt bringen. Bedauerlich sei nach wie vor die Tatsache, so MdL Nöth, dass 15 Prozent eines Jahrganges keine berufliche Ausbildung vorweisen können. Deshalb müssten alle Anstrengungen dahin gehen, dass die Jugendlichen zunächst einen guten Schulabschluss machen. "Dies ist der Schlüssel zur Ausbildungsreife und letztendlich auch der Garant für einen ordentlichen Berufsschulabschluss", so Nöth. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die Ausbildungsinitiative "Fit for work" der Bayerischen Staatsregierung, die mit maßgeschneiderten Förderprogrammen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bayerischen Arbeitsfonds gezielt die Ausbildungschancen von Jugendlichen verbessert soll. Dabei wird die betriebliche Ausbildung von Hauptschülern aus Praxisklassen und von Jugendlichen ohne Schulabschluss, die in diesem Jahr die Schule verlassen und deren Ausbildung spätestens am 31. Dezember beginnt, mit bis zu 5000 Euro für den Arbeitgeber gefördert. Fördergelder in Höhe von 2500 bis 3000 Euro gibt es für bayerische Betriebe, die für Schulabgänger zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze anbieten, sowie für Betriebe, die erstmals ihren Nachwuchs eine duale Ausbildung anbieten.

Ein Azubi, mehrere Firmen

Geld gibt es auch für die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Rahmen einer Verbundausbildung. Diese Art der Ausbildung, wo mehrere Betriebe gemeinsam einen Auszubildenden beschäftigen, wird mit 4000 Euro gefördert. Das Programm gewährt unter anderem auch Jugendlichen in einer betrieblichen Ausbildung mit auswärtiger Unterbringung "Mobilitätshilfen". Bei Jugendlichen, die die Schule bereits 2009 oder früher verlassen haben, können Betriebe beim zuständigen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Förderungen beantragen. Die entsprechenden Anträge hierzu müssen spätestens drei Monate nach Beginn der Ausbildung beim Zentrum Bayern Familie und Soziales gestellt werden.