Lauter Protest

Widerstand war zu groß: Kein Windpark in Eggolsheim

Philipp Peter Rothenbacher

Nordbayerische Nachrichten Forchheim-Ebermannstadt

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28.4.2021, 11:03 Uhr
In Oberngrub in der Fränkischen Schweiz (Bild) haben sich Bedenken der Bevölkerung nach dem Bau von Windrädern in Luft aufgelöst. In Eggolsheim kommt es erst gar nicht zum Bau eines Windparks.

© Foto: Stefan Braun In Oberngrub in der Fränkischen Schweiz (Bild) haben sich Bedenken der Bevölkerung nach dem Bau von Windrädern in Luft aufgelöst. In Eggolsheim kommt es erst gar nicht zum Bau eines Windparks.

Schon vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, bei dem über die Zukunft des Projekts gesprochen werden sollte, zeigte sich, wie umstritten der geplante Windpark war: Bei einer Demonstration vor der Eggerbachhalle, in der die Räte tagten, hatte die Bürgerinitiative "Pro Naturpark Fränkische Schweiz" unter anderem mit Transparenten gegen die Windräder protestiert, insgesamt rund 110 Personen. Sie befürchteten negative Folgen für Mensch, Natur und Tierwelt durch die Windräder.

Die Pläne für den Windpark existieren schon seit Jahren, in den letzten Wochen kamen sie aber wieder auf die politische Agenda, insbesondere durch Eggolsheims Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund). Mit nur vier bis fünf Windrädern oberhalb von Tiefenstürmig wäre es möglich, die Gemeinde und Teile des Landkreises CO2-neutral mit Strom zu versorgen und so lokal einen Beitrag zur umweltfreundlichen Stromversorgung zu leisten, hieß es in einer Mitteilung des Bürgerbundes.

Bald aber zeigte sich, dass sich dagegen massiver Widerstand formiert: Gemeinderäte und Ortssprecher führten zahlreiche Gespräche in den von den Planungen betroffenen Ortsteilen - Tiefenstürmig, Götzendorf, Drügendorf, Drosendorf und Weigelshofen-, um ein Stimmungsbild zu erhalten. Das Fazit: große Ablehnung.

Die CSU im Eggolsheimer Gemeinderat unterstützte die Ablehnung, ebenso wie ein Teil des Bürgerbunds selbst, der Obere Eggerbachbund. Die Planungen wurden daher auf Eis gelegt - was wiederum zu Debatten führte - und die endgültige Entscheidung dem Gemeinderat überlassen. Der hat sich nun mit 13:7 Stimmen gegen den Windpark ausgesprochen.

Bürgermeister enttäuscht

Am Tag danach resümiert Bürgermeister Schwarzmann: "Es war eine saubere demokratische Entscheidung im Gemeinderat, die ich akzeptiere - aber ich halte sie nach wie vor für falsch." Er hätte sich gewünscht, dass man "in aller Ruhe und Sachlichkeit die mit der Windkraft zusammenhängenden Themen und Argumente durcharbeitet".

Das aber, so Schwarzmann, sei jetzt leider nicht mehr möglich gewesen, denn "dazu sind die Dinge und Emotionen in so kurzer Zeit zu sehr hochgekocht". Es bleibe viel Enttäuschung bei ihm zurück, sagt Schwarzmann. "Weil: Global denken und lokal handeln, war und ist für mich immer die Ausrichtung."

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