Zwischen Jubel und Jammer: Der Abend nach der Wahl

21.3.2016, 14:00 Uhr
Zwischen Jubel und Jammer: Der Abend nach der Wahl

© Anestis Aslanidis

Als die Wahlergebnisse feststehen, überwiegt bei der CSU der Schock. „Ich dachte, dass das konservative Lager in Forchheim mehr zusammenhält“, sagt CSU-Stadtrat Josua Flierl und fügt an: „Das war offensichtlich nicht der Fall und das macht mich sehr traurig.“ Auch sein Stadtratskollege Stefan Schick ist „schwer enttäuscht“. „Ich war überzeugt davon, dass Ulrich Schürr eine Mehrheit einfährt.“ Jetzt hoffe er, dass seine Fraktion als Mehrheit im Stadtrat Uwe Kirschstein von ihren Vorstellungen überzeugen könne. „Der Kompromiss ist in der Kommunalpolitik der richtige Weg.“

Zwischen Jubel und Jammer: Der Abend nach der Wahl

© Anestis Aslanidis

Er hat ein knappes Ergebnis erwartet, sagt Zweiter Bürgermeister Franz Streit. „Die Forchheimer haben gewählt und das müssen wir so akzeptieren wie es ist.“ Nur eines verstehe er nicht: „Welchen Wechsel wollen die Wähler und warum? Wir sind erfolgreicher als viele andere Kommunen um uns herum. Was muss sich denn ändern?“, fragt er. In eine ähnliche Richtung geht die Meinung eines anderen CSU-Anhängers: „Ich glaube, die Leute haben gar nicht überrissen, dass sie sich mit diesem Votum so deutlich von einem erfolgreichen Oberbürgermeister entfernt haben.“ Franz Stumpf habe im Amt zwar ein paar Fehler gemacht, aber er habe viel mehr richtig gemacht.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann zollt Ulrich Schürr Respekt für den engagierten Wahlkampf. Für eine Analyse des Scheiterns sei es noch zu früh.

Farn als Grün-Punkt

Die Forchheimer Grünen haben noch im Rathaussaal dem neuen Oberbürgermeister einen üppig wuchernden Farn im Topf samt Glückwünschen überreicht. „Den hätten wir auch Ulrich Schürr geschenkt“, betont FGL-Fraktionsvorsitzende Annette Prechtel. Der Farn soll ein grüner Fleck im Amtszimmer des OB sein, „den er hoffentlich hegt und pflegt“. Enthusiastischer äußerst sich die grüne Kreisrätin Lisa Badum: „Man muss das Unmögliche denken. Das Ergebnis ist sensationell.“

FDP-Stadtrat Sebastian Körber hat ein knappes Ergebnis erwartet. Die FDP-Stadtratsfraktion werde ihre konstruktiv-kritische Arbeit fortsetzen. So will es auch FW-OB-Kandidat Manfred Hümmer handhaben, teilt er auf NN-Nachfrage aus dem Urlaub mit. Mit Uwe Kirschstein werde ein neues Kapitel Forchheim aufgeschlagen, fügt er hinzu.

SPD-Kreisrat Wolfgang Fees aus Langensendelbach spricht von einem „historischen Tag. Auch das Land freut sich“. Seine Parteikollegin Anja Gebhardt, Bürgermeisterin von Kirchehrenbach, sieht es ebenso, und feiert im Bistro Enno in der Apothekenstraße mit dem Wahlsieger.

Dort ist auch ihr Schwager Klaus Backer zu finden, der als freier OB-Kandidat im ersten Wahlgang ausgeschieden ist. Jetzt freut er sich mit Uwe Kirschstein auf den Neuanfang. „Der Wechsel ist da, den wir beide gewollt haben.“ Jetzt bleibe ihm nur, Kirschstein eine gute und ruhige Hand zu wünschen.

Im Enno feiert nicht nur die junge SPD-Riege, auch Albert Dorn, Urgestein der SPD-Stadtratsfraktion, und Fraktionschef Reinhold Otzelberger sind mit dabei. Fehlende Unterstützung im Wahlkampf weisen sie von sich. Man habe die Jungen machen lassen. „Ich bin überglücklich, dass ich diesen Sieg noch erleben darf“, betont Dorn.

 

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