Forscher finden jede Menge Mikroplastik in bayerischen Seen

29.10.2019, 05:49 Uhr
Dass Mikroplastik mittlerweile in der Natur allgegenwärtig ist, haben die jüngsten Forschungen gezeigt. Welche Auswirkungen es auf den Menschen hat, ist noch unklar.

© Bernd Wüstneck/dpa Dass Mikroplastik mittlerweile in der Natur allgegenwärtig ist, haben die jüngsten Forschungen gezeigt. Welche Auswirkungen es auf den Menschen hat, ist noch unklar.

In den Proben der Forscher der Uni Bayreuth wimmelt es nur so von Bonbon- und Kaugummipapierchen, Verpackungen von Brotzeiten, Süßigkeiten, Grillutensilien oder Plastikkappen von Feuerwerksraketen – woher das viele Plastik an und in Bayerns Seen stammt, ist ziemlich eindeutig. "Wir finden das tägliche Leben der Menschen am und mit dem See auch an den Ufern wieder", sagt Martin Löder, der im Team von Professor Christian Laforsch von der Uni Bayreuth seit dem Jahr 2014 die Mikroplastik-Belastung der bayerischen Seen untersucht.

Proben wurden dabei im Ammersee, im Starnberger See, im Chiemsee und im Altmühlsee genommen. Ein wesentliches Ergebnis: "Wir finden in jeder Probe etwas. Dass Mikroplastik so allgegenwärtig und flächendeckend vorhanden ist, hätte ich zu Beginn unserer Messungen im Jahr 2014 nicht gedacht", meint Löder. 

Der weitaus größte Teil davon ist sekundäres Mikroplastik, kommt also aus in die Landschaft geworfenem Plastikmüll, der sich durch chemische, mechanische und biologische Einflüsse in immer kleinere Bestandteile zersetzt. Nur ein verschwindend geringer Anteil der Kunststoff-Mikropartikel in Bayerns Seen sind primäres Mikroplastik (wie zum Beispiel die Kunststoffkügelchen in Körperpflegeprodukten).

Untersucht haben die Forscher der Uni Bayreuth in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt nicht nur den Mikroplastik-Gehalt an der Wasseroberfläche und in der Wassersäule an der tiefsten Stelle der Seen, sondern auch in den Grund- und Ufersedimenten.

Das mehr als fünf Millimeter große Makroplastik wurde dabei nur in den Ufersedimenten gefunden. Beim kleinerem Mikroplastik war auffällig, dass die Konzentration in den Sedimenten deutlich höher war als im Wasser. "Die ursprünglich oft schwimmenden Mikroplastik-Partikel werden offenbar langfristig durch anhaftende Algen, Bakterien und Mineralteilchen beschwert und sinken dadurch ab", erklärt Löder.

In den Ufersedimenten wurden im Schnitt 17.000 Mikroplastik-Partikel pro Quadratmeter gefunden. Die höchste Konzentration trat mit 129.375 Teilchen pro Quadratmeter am Ammersee auf. Am Altmühlsee variierten die Proben zwischen 736 Partikeln am Nordostufer und 35.934 Teilchen am Ostufer.

Auffällig war, dass der Altmühlsee in der Wassersäule deutlich mehr Mikroplastik-Partikel enthält als die anderen untersuchten Gewässer. Dies könnte laut den Forschern daran liegen, dass der Altmühlsee nur zwei Meter tief ist. Das Sediment wird durch grundelnde Fische und Wind häufiger aufgewirbelt. 

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