"Fotznspanglerei": Zahnärztin sorgt mit Praxisnamen für Wirbel

27.6.2019, 18:35 Uhr
"Fotzn" ist im baierischen Dialekt kein Schimpfwort, sondern lediglich ein derber Ausdruck für "Mund".

© Markus Scholz/dpa "Fotzn" ist im baierischen Dialekt kein Schimpfwort, sondern lediglich ein derber Ausdruck für "Mund".

Zahnärztin Petra Volz sorgt mit der Namensgebung für ihre Praxis im Netz für große Diskussionen. In der "Fotznspanglerei" können sich Patienten wie in jeder anderen Zahnarztpraxis behandeln lassen - von der Parodontitis bis zum künstlichen Gebiss. Nur der Name stört so manchen Nicht-Bayern. Denn der Begriff "Fotze" ist andernorts eine Herabwürdigung für Prostituierte oder eine Bezeichnung für die Vagina. Der Ur-Bayer versteht die Aufregung nicht. "Fotzn" ist im Dialekt nämlich kein Schimpfwort, sondern lediglich ein zugegeben etwas derber Ausdruck für "Mund". Ein "Fotznspangler" ist demnach das bayerische Pendant für Zahnarzt. Ebenso wird "Fotzn" als Synonym für "Ohrfeige" verwendet.

Patienten sehen Namensgebung gelassen

Im Netz schlägt die Bezeichnung für die Zahnarztpraxis hohe Wellen. Feministinnen kritisieren die Vulgarität des Wortes. Damit werden negative Assoziationen vor allem gegenüber Frauen geweckt. Der Name wirke herabwürdigend. Auch drei Patienten hätten die Praxis deshalb verlassen. Allerdings seien laut Inhaberin Petra Volz viele Neue hinzugekommen. Der Name komme bei den meisten Patienten gut an.

In die Debatte hat sich mittlerweile auch der "Bund Bairische Sprache" eingemischt. Auf Facebook zollt der Verein der Zahnärztin für die mutige Namensgebung Respekt. "Die ironische Bezeichnung verweist auf eine ernstgemeinte Ausrichtung der Praxis am Regionalitätsdenken, betont die Verbundenheit mit der bairischen Sprache und unterstreicht den Aspekt des Handwerklichen in der Zahnmedizin", heißt es in einem Statement. Und weiter: "Das Personal ist weiblich, kompetent, attraktiv und nicht auf d Fotzn gefallen."

Die Inhaberin der Praxis versteht den Eklat ebenso nicht. Sie lobt ihr "geiles Team" und stellt auf Instagram klar, dass es sich bei der "Fotznspanglerei" um eine ganz normale Zahnarztpraxis handle. "Zugegeben, mit etwas polarisierendem Namen" schreibt die Petra Volz in dem Posting. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärt sie die Namensgebung mit einem Imagewechsel des Unternehmens. Außerdem habe sie als Kind selbst Angst vor dem Zahnarzt gehabt und wollte mit etwas Ironie für eine "andere Außenwirkung" sorgen. Dies ist der Unternehmerin auf jeden Fall gelungen.

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