Fürth: Zwei neue Mieter und ein Investor fürs Carré

25.11.2015, 06:00 Uhr
Das frühere Quelle-Kaufhaus entblättert sich, im Innern des Gebäudes läuft der Verkauf weiter.

© Hans-Joachim Winckler Das frühere Quelle-Kaufhaus entblättert sich, im Innern des Gebäudes läuft der Verkauf weiter.

Braucht die Innenstadt neben Rewe (Neue Mitte) und E-Center (Hornschuch-Center) noch einen großen Lebensmittelhändler? Ja, braucht sie. Das meinen die Investoren, die gerade das frühere Quelle-Kaufhaus grundlegend sanieren.

Im Carré Fürther Freiheit, wie es nach dem Umbau heißen wird, will die in der Region noch weitgehend unbekannte Supermarktkette tegut eine Teilfläche im Erdgeschoss mit Eingang zur Gustav-Schickedanz-Straße beziehen. Das Unternehmen mit Sitz in Fulda betreibt rund 290 Supermärkte in sechs Bundesländern; der erste mittelfränkische hat vor einem Jahr in den Erlanger Arcaden eröffnet. In Fürth wird tegut auf immerhin 1600 Quadratmetern überwiegend Bio-Lebensmittel, regionale sowie fair gehandelte und nachhaltige Produkte anbieten.

„Das ist ein ganz anderes Konzept“, erläutert Thomas Riek, weshalb er tegut nicht als Konkurrenz für die bestehenden Supermärkte sieht. Riek arbeitet für die Erlanger Gruppe Sontowski & Partner, die inzwischen mit ihrer Tochter Pegasus Capital Partners neben Art Invest (Köln) zu den Investoren des Projekts zählt. Außerdem kümmert sich S & P als Dienstleister um die Vermietung des Carrés Fürther Freiheit. Wie kommt’s? S & P sei als regionaler Partner mit an Bord geholt worden, der eben, so Riek, „die Nähe zum Projekt hat“. Erfahrung ist reichlich vorhanden: Erst kürzlich hat die Gruppe das Forum in Stein fertiggestellt.

Auch für das dritte Obergeschoss, also die Etage über dem Fitness-Studio, kann Riek Vollzug melden. In den ehemaligen Büroräumen des Quelle-Kauhauses, die lange Zeit leer gestanden sind, will die Augsburger medaktiv ihr sechstes Zentrum für Ergo-, Logo- und Physiotherapie gründen. Als Mieter erhalten bleibt die Praxis für Radiologie, die ihren Vertrag um 15 Jahre verlängert hat. Die Stellplätze im Parkhaus mit Zufahrt von der Friedrichstraße werden um 70 auf 330 ausgebaut. Vom anfangs propagierten Konzept einer Mall mit vielen kleinen Geschäften haben sich die Investoren des Carrés Fürther Freiheit verabschiedet. „Dafür haben wir die Fläche nicht“, sagt Thomas Riek. Stattdessen orientiert man sich am „Geschäftshausmodell“ der Neuen Mitte.

Wer auf der Freiheit steht und auf das Haus blickt, kann sich die künftige Belegung so vorstellen: Rechts geht es zur Parfümerie-Kette Douglas, links zu Wöhrl, in der Mitte ist ein dritter Eingang, von wo eine neue Rolltreppe direkt ins Untergeschoss führt. Dort zieht auf 1200 Quadratmetern wieder U1 ein, eine Modesparte von Wöhrl, die vor allem die Jugend anspricht. Weitere 800 Quadratmeter im Untergeschoss sind noch zu haben. Riek hätte dort gerne einen oder zwei Anbieter aus dem Bereich Textil und Schuhe.

Nach seinen Worten ist das Haus mit seinen 15 400 Quadratmetern Nutzfläche – etwa 8500 sind für den Einzelhandel reserviert – Stand jetzt zu 85 Prozent vermietet. Das Erdgeschoss besetzen Wöhrl, Douglas und tegut. Wöhrl will außerdem das komplette erste Obergeschoss in Beschlag nehmen. Untermieter werden dort der Schuhladen Prestige und – mit Ausblick auf die Freiheit – das Café sein, das vor dem Umbaustart im Eingangsbereich des Gebäudes zuhause war. Mehr Gastronomie wird es im Carré nicht geben.

Dreimal umziehen

Den bereits vorhandenen Mietern wird einiges abverlangt: Nach den Worten von Michael Seidl von Pegasus Capital Partners geht der Umbau in drei Etappen und durchgehend im laufenden Betrieb über die Bühne. „Wöhrl muss in dieser Zeit dreimal innerhalb des Gebäudes umziehen.“

Als erstes wird Douglas die Sanierung überstanden haben. Die Kette darf laut Seidl schon im Februar oder März nächsten Jahres in die für sie hergerichteten Räume umziehen. Mitte 2016 werden für Wöhrl das Untergeschoss, ein Großteil des Parterres sowie die Hälfte des ersten Obergeschosses fertig sein. Im September folgt der Rest der ersten Etage, im Oktober kann medaktiv aufmachen. Tegut wird nicht vor 2017 eröffnen. Der Grund leuchtet ein: Zunächst müssen Douglas und Wöhrl auf ihre neuen Flächen umziehen – und damit das Areal freimachen, das für tegut vorgesehen ist. Erst dann kann dort der Umbau starten.

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