Picknick mit der Braut, Walzer mit Musette

21.6.2007, 00:00 Uhr
Picknick mit der Braut, Walzer mit Musette

© Hans-Joachim Winckler

Ist der Gurkensandwich mümmelnde, womöglich auf Decken lümmelnde Konzertbesucher eigentlich ein Schrecken für den Solisten? Mitnichten. Sopranistin Christine Ganslmayer, Tenor Erwin Feith und Bassbariton Markus Simon sind begeistert von der Idee, das junge Südstadtpark-Geviert zu bespielen.

Erwin Feith, der unter anderem fünf Jahre lang als lyrischer Tenor am Nürnberger Opernhaus sang, malt schon einmal verlockend das stilvolle Ambiente aus, das da aufblühen kann: «Zum Picknick passt vielleicht ein Glas gekühlter Champagner . . .» Darüber sollte man nachdenken.

Die Frage, was auf dem Programm stehen wird, ist hingegen selbstverständlich längst geklärt. Liebgewonnenes ist zu dieser Konzert-Premiere im Fürther Süden angesagt. Arien aus «Zauberflöte», «Carmen» und «La Traviata» gehören dazu. Eine vernünftige Entscheidung, sagt Markus Simon, ehrenamtlicher Kantor der Langenzenner Stadtkirche: «Beim ersten Mal sollte man Dinge machen, die den Leuten ins Herz gehen.» Simon, Grundschullehrer, Sänger und engagierter Chorleiter, gibt gerne zu, dass die Auswahl auch die Akteure freut. Mit Feith wird er im Duett «Komm, mein Söhnchen auf ein Wort» aus Friedrich Smetanas Oper «Die verkaufte Braut» zu hören sein.

Für Christine Ganslmayer ist der Walzer der Musette aus «La Bohème» das besondere Bonbon. Die Fürtherin, die 1999 den Kulturförderpreis erhielt, studierte Gesang in Würzburg - unter anderem bei Ingeborg Hallstein - und fährt zweigleisig. Im Moment liegt sie nämlich auch «in den letzten Zügen» für ihre Doktorarbeit über «Adjektivderivation in der Urkundensprache des 13. Jahrhunderts» und erforscht so poetische Begriffe wie «apfelbäumernes Holz».

In dessen Schatten wird sich im allerbesten Falle beim Südstadtpark-Konzert - das unter der Leitung von Bernd Müller und Walter Schwarz steht - manch einer wünschen. Und, nur einmal angenommen, die Sonne bleibt aus? Oder es würde gar regnen? Über diesen Fall gibt der in optimistischem Grün gehaltene Programm-Flyer eindeutig Auskunft: «Das Konzert findet bei jeder Wetterlage statt», steht dort. Wahre Open-Air-Fans wissen das eh und lassen sich ihr Picknick garantiert nicht verwässern. Über den Champagner kann man ja notfalls den Schirm spannen. rem