"Fürth Ort" sammelt Ideen für die Wache

10.1.2019, 06:00 Uhr

© Hans-Joachim Winckler

Erst im November hat die Stadtspitze versucht, all jene ein bisschen zu bremsen, die schon eifrig Pläne für die alte Wache und das Eichamt schmieden. Wie berichtet, gibt es etliche Ideen, was dort untergebracht werden könnte, wenn die Berufsfeuerwehr im Jahr 2020 in ihr neues Quartier an der Kapellenstraße zieht. Unter anderem wird Platz für Kultur, das Heinrich-Schliemann-Gymnasium und ein Jugendzentrum gefordert.

Es sei toll, dass man so viel Interesse und Engagement verschiedener Gruppen erlebe, sagte der Oberbürgermeister damals. Doch nun müsse man erst einmal Klarheit gewinnen, welche Teile der Wache überhaupt mit vertretbaren Kosten für eine Zwischennutzung hergerichtet werden könnten – oder ob es nicht sinnvoller sei, das Gebäude aus dem Jahr 1908 gleich von Grund auf zu sanieren. Das Baureferat wurde beauftragt, dies zu prüfen.

Die Initiative "Fürth Ort" lässt sich davon allerdings nicht aufhalten, weiter an ihrer Vision zu feilen. Hier, im Herzen der Stadt, biete sich die "einmalige Chance, urbanes Leben gemeinnützig und innovativ zu entwickeln und zu gestalten", heißt es jetzt in einem Schreiben, mit dem sie Politiker und Bürger zum Gedankenaustausch am 31. Januar einlädt. Eines wolle man auf keinen Fall riskieren, sagt Kerstin Seeger von "Fürth Ort" auf FN-Nachfrage: dass die Verantwortlichen irgendwann doch plötzlich eine Entscheidung präsentieren "und man in die Röhre schaut".

Deshalb sei es den 22 Vereinen und Gruppen (von Bluepingu übers Repair Café bis zur Freien Theaterszene), die sich zu "Fürth Ort" zusammengeschlossen haben, wichtig, im Gespräch mit der Stadt zu bleiben. Entstehen könnten ihrer Ansicht nach in dem Jugendstil-Bau Beratungs-, Veranstaltungs-, Proben- und Galerieräume, Ateliers, Werkstätten, Räume für Lebensmittelretter, dazu ein Café und ein Lastenrad-Verleih. . .

"Unsere Vision ist ein Ort für gemeinschaftliches, nachhaltiges, kreatives, integratives und zukunftsfähiges Teilen, Handeln und Experimentieren", heißt es. Und: "Die Stadt Fürth könnte mit Mut und Inspiration ein Aushängeschild für die Region entwickeln!" Ermutigend findet man, dass sich zurzeit auch Nürnberg mit der Frage beschäftigt, was aus der Feuerwache an der Reutersbrunnenstraße wird, die ähnlich alt ist wie die Fürther und ebenfalls im Jahr 2020 frei wird. Angedacht ist, auf dem Areal einen Mix aus Wohnen, Kultur, Krippe und schulischer Nutzung unterzubringen. Dort werde also "in ähnliche Richtung" gedacht.

Die Bevölkerung in Fürth zu beteiligen, erscheine umso wichtiger, als in den nächsten Jahren ein ganzer Komplex sein Gesicht verändern könnte: Wache, Eichamt, Wolfsgrubermühle und – in welcher Form auch immer – das Schliemann.

Am Donnerstag, 31. Januar, 19 Uhr, im Pfarrzentrum von Unsere Liebe Frau, Königstr. 113, sollen Ideen vorgestellt werden und Bürger zu Wort kommen. "Fürth Ort" hofft, dass auch Vertreter der Stadtverwaltung teilnehmen.

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