Corona: Mehrere Behandlungszentren in Fürth geplant

28.3.2020, 09:00 Uhr
Corona: Mehrere Behandlungszentren in Fürth geplant

© Hans-Joachim WInckler

Zwei Seniorinnen aus Roßtal, Jahrgang 1934 und Jahrgang 1941, die sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatten, sind in den vergangenen Tagen gestorben. Sie lebten in dem Roßtaler Pflegeheim, das mit mehreren Covid-19-Fällen zu kämpfen hat, wie Christian Ell, Sprecher des Landratsamts, auf FN-Nachfrage bestätigt. Nach seinen Angaben litten beide Frauen an Vorerkrankungen.

Am Mittwoch waren die Erkrankungen in dem Heim sowie in einer Langenzenner Einrichtung bekannt geworden. Vier Bewohner des "Sozialen Kompetenz-Zentrum" der Awo in Roßtal kamen ins Krankenhaus, aber auch Beschäftigte haben sich angesteckt. In Langenzenn wurde der Erregeber bei einem Bewohner nachgewiesen. Weitere Testergebnisse stehen noch aus, die betroffenen Bereiche wurden isoliert.

Die jüngsten Entwicklungen führen vor Augen, wie rasch die Zahl der Corona-Patienten im Fürther Klinikum klettern könnte, gerade wenn sich das Virus in solchen Einrichtungen ausbreitet; noch hat man es im Krankenhaus mit "einigen" Fällen zu tun, so Sprecher René Icgen auf Nachfrage. Das Haus arbeitet unter Hochdruck daran, Versorgungsstrukturen aufzubauen, mit denen Fürth die Corona-Pandemie bewältigen kann. Neben der Verdopplung der Kapazitäten auf der Intensivstation hat man dabei auch den Schutz des Personals im Blick. Es gilt zu verhindern, dass viele Beschäftigte selbst erkranken oder in Quarantäne müssen.

Um das Infektionsrisiko sowohl für die Patienten auf den Stationen als auch für die Beschäftigen möglichst niedrig zu halten, wurden jetzt vier Container hinter dem Hauptgebäude aufgebaut – dort, wo sich die Liegendanfahrt befindet. Sie ergänzen künftig die Zentrale Notaufnahme. Am Konzept wird noch gefeilt, so Icgen. Angedacht ist, dass bei erhöhtem Patientenaufkommen Erkrankte, die nicht stationär aufgenommen werden müssen, in den Containern von Ärzten ambulant behandelt werden – ohne das Krankenhaus zu betreten. Am Montag soll ein Testbetrieb starten, dann will das Klinikum mehr zum Konzept mitteilen.

Hinter dem Klinikum sollen in Containern Räume für die ambulante Behandlung von Patienten entstehen.

Hinter dem Klinikum sollen in Containern Räume für die ambulante Behandlung von Patienten entstehen. © Hans-Joachim Winckler

Ebenfalls mit dem Ziel, Patienten und Personal zu schützen, wurde die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) am Freitag verlegt: Sie befindet sich nun in der Schmerz-Tagesklinik auf dem Klinikumsgelände. Wer sie aufsucht, muss also nicht mehr ins eigentliche Krankenhaus. Zudem überwachen inzwischen Security-Kräfte, dass das Besuchsverbot eingehalten wird. Wer eine Ausnahmegenehmigung hat, muss am Eingang eine Selbstauskunft zur Abklärung des Infektionsrisikos ausfüllen; nur noch drei Zugänge sind offen: der Haupteingang sowie die Eingänge der Urologie und an der Rückseite der Kinderklinik.

Eine Vorsichtsmaßnahme, falls die Betten nicht reichen

Um das Klinikum bei Bedarf zu entlasten, plant die Stadt Fürth auch ein Behandlungszentrum. "Eine reine Vorsorgemaßnahme für den Fall, der hoffentlich nie eintritt, dass das Klinikum Patienten entlassen muss, um Platz zu schaffen", betont Mathias Kreitinger, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Sollte das Klinikum belegte Betten für die Behandlung von Corona-Patienten benötigen, würden Patienten dorthin verlegt, die eine Krankenhausbehandlung nicht mehr zwingend brauchen — aber auch noch nicht nach Hause entlassen werden können.

An einem Behandlungszentrum zur Entlastung der niedergelassenen Ärzte wiederum feilen Fachleute aus dem Katastrophenschutz im Land-ratsamt in Zirndorf. Wie Kreissprecher Ell auf FN-Nachfrage mitteilte, geht es dabei nicht um den Test von Personen mit Covid-19-Symptomen, sondern generell darum, die Menschen zu begleiten, "die bei ihrem Hausarzt womöglich derzeit nicht durchkommen".



Wie genau dieses Zentrum arbeiten, wo es entstehen und wann in Betrieb gehen soll, stehe noch nicht fest, so Ell. Das Landratsamt sucht aktuell parallel zu den logistischen Vorbereitungen Bürger mit medizinischer oder pflegerischer Sachkenntnis – und auch die Stadt Fürth braucht Fachpersonal für das Behandlungszentrum. Benötigt werden Ärzte, Pflegekräfte, Pharmazeutisch-technische Assistenten oder Medizinisch-Technische Assistenten im Ruhestand, in Elternzeit, im Studium oder in Ausbildung.

Wer sich einbringen möchte, kann sich zur Unterstützung der Zentren in Stadt und Land unter Telefon (0911) 97 73 30 39 oder per Mail an helfen@lra-fue.bayern.de melden. Auch das Klinikum ist auf der Suche — mehr Information unter www.klinikum-fuerth.de


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