Ambitioniert: Ein Hotel mit Turm für Cadolzburg

24.11.2019, 21:00 Uhr
Ambitioniert: Ein Hotel mit Turm für Cadolzburg

© Foto: Thomas Scherer

Die Abfahrt der Schnellstraße, die von Fürth über Langenzenn hinein in den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim führt, liegt circa eineinhalb Kilometer entfernt. Das Hotel käme direkt an die Staatsstraße 2409 – genauer: in den spitzen Winkel an die Abzweigung der Seckendorfer Straße.

Die beiden Bauherren Harald Peelen, Geschäftsführer des benachbarten Autohauses Konrad Schmidt, und Gunnar Haberstroh sowie der planende Architekt Norbert Ruge aus Ilmenau hatten ein Modell in die jüngste Sitzung des Marktgemeinderats mitgebracht, um Standort und Ausmaße des möglichen Baukörpers zu visualisieren. Bisher wird die Fläche unter anderem von einem Autohaus als Parkplatz genutzt.

Markanter Blickfang

Wo sich heute ein Areal mit einzelnen Bäumen und Sträuchern befindet, soll ein L-förmiger Bau entstehen, der sich zur Staatsstraße hin öffnet. Markanter Blickfang des Baukörpers soll ein Turm werden, der in den Stich der beiden Straßen ragt.

"Der Standort am Eingang von Cadolzburg verdient einen solchen Akzent", sagte Architekt Ruge. Die Mitglieder des Gemeinderats hatten dagegen keine Einwände, wollen die Höhe des Gebäudes aber auf klar unter dreißig Meter begrenzen. Allerdings: Ein weniger hoher Turm bedeute, dass der längere Gebäudeteil eine zusätzliche Geschossfläche braucht, so die Bauherren. Mit Bauklötzchen zeigte Haberstroh dem Gremium beide Varianten am Modell. Im Vergleich zum bestehenden Gebäude der Firma HOB nördlich der Schwadermühlstraße werde das Hotel "geradezu filigran" erscheinen, versprach Ruge.

Wie hoch das Hotel letztlich wirkt, ist wegen der abschüssigen Fläche schwer einzuschätzen, zumal erst in den weiteren Planungen festgelegt wird, wie weit das Parkdeck im Untergeschoss in den Hang eingegraben wird. Der Gemeinderat kann im Laufe des Bebauungsplanverfahrens weitere Wünsche formulieren und Änderungen erwirken.

Suche nach Betreiber

Aktuell ging es um die grundsätzliche Zustimmung zum Projekt. Dennoch wurden der Größe des Baukörpers gleich Grenzen gesetzt: Die ersten Vorgaben bedeuten für die Bauherren, dass maximal ein Gebäude mit 150 Zimmern gebaut werden kann. Damit werde man sich auf die Suche nach einem Betreiber machen, sagte Haberstroh. Nach ihren Berechnungen könne ein Hotel dieser Größenordnung und an diesem Standort wirtschaftlich geführt werden. Sollte ein Betreiber mehr Zimmer verlangen, würden man erneut im Gemeinderat vorstellig werden.

Ob 150 oder 180 Zimmer, sei seiner Fraktion egal, sagte PWG-Sprecher Georg Krauß. "Es kommt darauf an, dass die Ecke besser gestaltet werde", sagte er.

Abgelehnt wurde das Projekt nur von Stefan Grünbaum (Die Grünen). Einem Standort ohne Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) könne er nicht zustimmen, sagte er. Im Zeichen der Mobilitätswende müsse der Gemeinderat gesellschaftspolitisch denken, argu-mentierte Grünbaum.

In Oberasbach habe man gesehen, dass sich ein Hotel nicht unbedingt mit Wohnbebauung vertrage, entgeg-nete Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst, der auch auf die Buslinie 126 hinwies, die aus Fürth nach Cadolzburg fährt. Sie hält von Mon-tag bis Freitag jeweils pro Fahrtrichtung zwölf Mal an der Schwadermühlstraße, am Samstag sechs Mal.

Architekt Ruge gab Grünbaum prinzipiell Recht. Er selbst hoffe langfristig auf einen Ausbau des ÖPNV. Die primäre Zielgruppe des Business-Hotels benutze aber das Auto, mit dem die Arbeitskräfte zum Beispiel die Firmen entlang der B 8 ansteuern würden. "Das wird kein Touristenhotel", betonte Ruge, was vor allem Hermann Zempel (SPD) bedauerte.

Es sei möglich, Zwischentüren einzubauen, um die standardisierten Zweibettzimmer für Familien zu verdoppeln, machte Ruge etwas Hoffnung. Es werde sich aber um ein so genanntes Hotel garni handeln, in dem es nur Frühstück und kein Mittag- oder Abendessen geben werde. Ruge sieht das als Chance für die Restaurants in und um Cadolzburg.

Auch die CSU/FWG sowie die SPD-Fraktion befürworteten den Standort. Wäre das Hotel weiter von der B 8 entfernt, würde das nur den Verkehr an der Wohnbebauung im Ort erhöhen, fürchtete Johannes Strobl (SPD). Läge das Hotel nah an der Rangaubahn, würden trotzdem viele Gäste mit dem Auto anreisen, ergänzte Andreas Fingerhut (CSU/FWG).

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