Ankunft im Fürther Winter: Die ersten Störche sind da

9.2.2021, 08:30 Uhr
Ankunft im Fürther Winter: Die ersten Störche sind da

© Foto: Dieter Lersch

Im vergangenen Jahr haben in Fürth Stadt und Landkreis sechs Storchenpaare gebrütet und insgesamt 15 Junge großgezogen, ein toller Erfolg. Die ersten Tiere haben sich nun wieder blicken lassen. Laut Storchenexpertin Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) muss sich wegen des plötzlichen Schneefalls aber niemand Sorgen machen.

"Störche haben ihre Daunenjacke immer dabei", sagt sie. "Wenn es kalt ist, plustern sie sich auf. Dadurch entsteht ein Luftpolster, das gut vor Kälte schützt und die Körperwärme hält."

Auch über die Füße und die langen Beine geht diese verloren. Wie Enten und Gänse haben Störche jedoch eine Art eingebauten Wärmetauscher: Das vom Herzen weg fließende Blut gibt seine Temperatur ans Blut ab, das wieder zum Herzen zurück fließt.

Wieding glaubt, dass es sich bei den in Fürth und Langenzenn eingetroffenen Störche um Exemplare handeln könnte, die nicht in Afrika überwintert haben, sondern lieber in Spanien, am Bodensee oder im Rheintal geblieben sind. Für die Tiere war das eine gute Entscheidung. "Der Flug nach Afrika kostet viel Energie, er ist riskant und anstrengend. Nicht umsonst kommt nur die Hälfte der Tiere wieder von dort zurück."

Keine Lust aufs Reisen

Laut LBV gibt es in Bayern aber auch rund 300 Störche, die gar nicht in den Süden ziehen, sondern lieber in unseren frostigen Gefilden bleiben. Die meisten von ihnen stammen aus Wiederansiedlungs-Projekten: Sie wurden drei Jahren in Volieren gehalten, bis sie geschlechtsreif waren, und haben es nie gelernt, mit ihresgleichen auf die Reise zu gehen.

Wenn sie sich mit wilden Artgenossen paaren, bleiben auch diese oft hier. Dadurch nimmt auch in der Region die Zahl der Störche zu, die hier sesshaft sind.

Das Nahrungsangebot ist gut – selbst wenn eine dicke Schneedecke über der Landschaft liegt. Die Vögel machen es dann wie in Spanien, wo sie sich auf den Müllkippen durchfressen. Sie fliegen zur nächsten Kompostieranlage – dort gibt es das ganze Jahr über Mäuse zuhauf. Im Notfall können Störche aber auch ein bis zwei Wochen ohne Futter auskommen.

Anders sieht das bei Gartenvögeln aus, für sie ist das aktuelle Wetter eine Herausforderung. Weil sie so klein sind, können sie Energie weniger gut speichern und müssen deshalb täglich fressen. Das sogenannte Meisenläuten dürfte erst einmal wieder verstummen. Die Tonabfolge, mit der die Vögel schon ganz früh im Jahr ihr Revier abstecken ist auch für uns Menschen oft ein Zeichen, dass der Winter sich seinem Ende zuneigt.

Statt mit Familienplanung sind Meisen und Co. aber zunächst mit der Futtersuche unter erschwerten Bedingungen beschäftigt. In Parks, Gärten und Wäldern finden sich aber auch nach dem heftigen Schneefall noch genügend Stellen, an denen sie nach Insekten und Samen picken können.

"Ein netter Service"

Dennoch ist es laut LBV-Expertin Wieding "ein netter Service", wenn Vogelhäuschen gut gefüllt sind. "Damit können die Tiere ihre Reserven aufbauen." Wichtig: Wenn man füttert, sollte man dies auch konsequent jeden Tag machen.

Die Vögel verlassen sich nämlich auf die vom Menschen angebotene Nahrungsquelle. Tipps zum richtigen Füttern gibt es unter unter www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/voegel-fuettern/

Noch wichtiger ist ein naturnaher Garten, in dem Laub nicht bis in den letzten Winkel entfernt wird und verdorrte Blütenstände bis zum Frühjahr stehen bleiben dürfen. Hier finden Vögel auch bei Eis und Schnee noch natürliches Futter.

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