Auf dem Pfad der Bewegungen

22.7.2008, 00:00 Uhr
Auf dem Pfad der Bewegungen

© Thomas Scherer

«Es ist viel Interessantes passiert, seit unsere Türen offen stehen», erzählt Tänzerin Eleanora Allerdings, die den Impuls zu «EinLaden» gab. «Ein kranker Mann kam herein und wünschte sich Musik zur Entspannung. Eine alte Dame will uns ein Harmonium schenken.»

Auch zwischen den Künstlern hat sich einiges entwickelt. «Wir beziehen uns in der Arbeit aufeinander und auf den Raum», erläutert Johanna Klose. Besonders augenfällig ist das in ihren Fotografien, die die Mitwirkenden bei ihren Aktivitäten zeigen. Da streckt eine Tänzerin die Füße mit Wollsocken in die Luft, Klose rauft sich auf einem Selbstporträt die Haare. Die Bilder, die Authentizität widerspiegeln und jenes Private des künstlerischen Entstehungsprozesses zeigen sollen, das sonst hübsch privat bleibt, hängen genau dort, wo sie aufgenommen wurden. Außerdem hat Klose zum Stift gegriffen und Bewegungsstudien der Tänzerinnen angefertigt.

Elke Fenneteau steuert eine Installation aus schwarzen Propylenfäden bei. Sie hat dazu Löcher, die schon in den Wänden vorhanden waren, benutzt und die Schnüre kunstvoll dazwischen aufgespannt, die Räume also im Wortsinn vermessen. Nun müssen die Tänzerinnen sich an manchen Stellen ducken, einige Flächen kommen für Bildideen nicht mehr infrage. Das machte Absprachen nötig.

Wie gut die funktionieren und wie fruchtbar die Kooperation ist, bewies ein Abend voller Performances, zugleich Auftakt einer ganzen Veranstaltungsreihe. Allerdings und Dorothea Moezer tanzten, Anja Schaller mit ihrer Violine gab teils den Takt an, teils folgte sie dem Pfad der Bewegungen. So ging es mit Verve durch den leerstehenden Laden.

Christoph Müller brachte zwei stilistisch ausgefeilte Kompositionen zur Uraufführung. Jazzig und klassisch einschmeichelnd zugleich umspielten die Variationen die Themen. Auferstehungs-Kantorin Sirka Schwartz-Uppendieck und Irene von Fritsch unterstützten ihn an Klavier und Cello, sodass bald ein ganzes Orchester im «EinLaden» aufzubrausen schien. CLAUDIA SCHULLER

«EinLaden»: Tanz, Text, Improvisationen und Musik. Alexanderstraße 8, täglich 20 Uhr, 5 Euro. Abschlussmatinee: Sonntag, 11 Uhr.