Bergamt wünscht dem Langenzenner Tonabbau "Glückauf!"

2.2.2020, 16:00 Uhr
Bergamt wünscht dem Langenzenner Tonabbau

© Thomas Scherer

Der nach Jahren wieder aufgenommene Abbau in der Lehmgrube im Vorort Horbach sorgt in der Nachbarschaft für Ängste und Empörung. Ein kleines Naturjuwel solle aus "reinem Gewinnstreben eines Unternehmens zerstört werden", klagen Anwohner; dort hätten sich über 40 Vogelarten, Libellen, geschützte Amphibien und Rehe angesiedelt. Früher diente die Lehmgrube (wie berichtet) dem Tonabbau der Dampfdachziegelei Lotter und Stiegler von 1898, etwa 2002 verkauft an die Erdbau- und Abbruch-Firmengruppe von Michael Reithelshöfer, jetzt betrieben vom Aufbereitungszentrum Horbach (AZH).

Bei einem letzten schriftlichen Anhörungsverfahren des zuständigen Bergamtes Nordbayern hat der Langenzenner Stadtrat nun zur Kenntnis genommen, dass nichts gegen den – im Bürokratendeutsch – neuen "Rahmenbetriebsplan mit integriertem Hauptbetriebsplan für die Gewinnung von Ton im Tagebau Horbach" spricht; das Amt wünscht sozusagen "Glückauf!". Die Vorgaben des Flächennutzungsplans werden eingehalten – er sieht den Tonabbau und danach die Wiederherstellung des ursprünglichen Landschaftsbildes vor, mit Grünland und Forst.

Einstimmig hat der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats jetzt beschlossen, dass die Belange der Stadt nicht berührt sind. In die Genehmigung eingearbeitet wurden Aspekte wie ein bepflanzter Lärmschutzwall, akzeptable Betriebszeiten, eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, Grundwasser- und Bodenschutz mit reduzierter Abbautiefe, geräuscharme Maschinen und befeuchtete Fahrwege gegen Staub.

Auch Sozialdemokraten und Grüne waren nicht gegen den Plan. Christian Sieber von der SPD erinnerte allerdings daran, dass die Stadt 2018 nicht versucht hat, eine Verfüllung des Geländes durch einen Bebauungsplan zu verhindern. Auch ein neutrales Rechtsgutachten mit dem Ziel, die Drohungen des AZH-Anwalts auf Schadenersatz an die Stadt zu überprüfen, ist damals zwar von einigen Stadträten angeregt, aber dann von niemandem gefordert worden, bedauert Theo Ziewer, der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt das Aufbereitungszentrum Horbach!".

Keiner der Stadträte habe jetzt gegen den Antrag gestimmt, obwohl die Bürger und der Bund Naturschutz insbesondere die SPD und die Grünen genau informiert hätten, so Ziewer: "Nur Kopfnicken! Bei uns: nur Kopfschütteln! Für uns als BI und Bürger ist dieses seit 2016 andauernde Genehmigungsverfahren eine tolle Schulung in Realpolitik. Vieles wurde versprochen. Eingehalten wurde nichts."

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