Bürgeramt Süd: Lage immer noch angespannt

5.3.2019, 08:00 Uhr
Bürgeramt Süd: Lage immer noch angespannt

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Freitagmorgen kurz vor zehn im Bürgeramt Süd. Im Gang drängen sich die Menschen, alle Stühle sind belegt, manche Kunden nehmen deshalb auf dem Boden Platz. Wer jetzt noch zu den Wartenden stößt, braucht gar nicht erst daran zu denken, sich in die Schlange einzureihen: Die sogenannte Aufrufanlage, an der jeder eine Nummer zieht, ist bereits mehr als zwei Stunden vor Ende des Parteiverkehrs um 12 Uhr abgeschaltet worden – wegen des enormen Andrangs.

Sollte mit solchen Szenen in diesem Jahr nicht Schluss sein? Sollte die überlastete Behörde in der Schwabacher Straße nicht Unterstützung vom neuen Bürgeramt Mitte im Rathaus bekommen? Anfang des Jahres wurden dort zwei Arbeitsplätze für Passangelegenheiten eingerichtet. "Sie werden gut angenommen", beteuert Fürths Rechts- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger. Ihm zufolge hat sich das in den ersten Wochen des neuen Jahres schon sehr positiv bemerkbar gemacht. Aber aktuell, so Kreitinger, "haben wir eine Ausnahmesituation".

Die Gründe: Vor drei, vier Wochen habe im Bürgeramt Süd der geplante Umbau der Ausländerbehörde begonnen. Weil dessen Warteräume betroffen sind, dränge sich nun alles in dem einen Gang vor dem Bürgeramt. Zweitens — und das sei das eigentliche Problem: In der Woche vom 18. bis 22. Februar musste das Bürgeramt Süd wegen einer EDV-Umstellung schließen. Das habe den Andrang in der nachfolgenden Woche fast verdoppelt.

Die Überlastung im Bürgeramt Süd hatte auch Auswirkungen auf das Bürgeramt Mitte im Rathaus, wo man nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung aufschlagen kann. Die Anrufe aber nehmen Mitarbeiter der Passausgabestelle im Bürgeramt Süd entgegen, die in der vergangenen Woche dafür kaum Kapazitäten hatten. Die Folge: Es gab "Probleme mit der telefonischen Erreichbarkeit", räumt Kreitinger ein.

Online-Buchung kommt

Der Referent hofft, das Buchungssystem in den kommenden Monaten umstellen zu können — vom Telefon aufs Internet, wie es andere Städte vormachen. E-Mails, so Kreitinger, seien keine Alternative. Diese müssten beantwortet werden, was wiederum mit Aufwand für die Mitarbeiter verbunden wäre. Stattdessen sollen die Bürger im Internet die Tage und die freien Termine einsehen und dann für sich reservieren können.

Weitere Entspannung verspricht er sich davon, das Bürgeramt Nord in Stadeln neu zu gestalten. Die Planungen seien auf einem guten Weg, im Sommer wird der Umbau über die Bühne gehen, im Herbst könnten vier zusätzliche Mitarbeiter im Stadtnorden die Kollegen im Bürgeramt Süd entlasten.

Dort sollen ebenfalls neue Arbeitsplätze entstehen. Statt zehn Schaltern stünden dann zwölf für die Bürgerinnen und Bürger bereit. Zuvor muss allerdings ebenfalls umgebaut werden. Die Stadt nutzte die Woche mit der EDV-Umstellung, aber ohne Parteiverkehr dazu, diese Baumaßnahme zu beginnen, was das aktuelle Chaos in der Behörde noch verschärft hat. Sind irgendwann alle Maßnahmen abgeschlossen, verspricht sich Mathias Kreitinger eine echte und dauerhafte Entspannung der Lage in den Ämtern — und zwar noch in diesem Jahr.

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