Coworking in Fürth: Die Rechnung geht noch nicht auf

22.1.2021, 11:00 Uhr
Coworking in Fürth: Die Rechnung geht noch nicht auf

© Armin Leberzammer

Schnell, flexibel und mit kurzen Kündigungsfristen: Das versprechen Coworking-Büros, die sich mit ihrem Angebot unter anderem an Selbständige, Existenzgründer und Start-Ups richten. Doch die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf dieses noch relativ neue Geschäftsmodell negativ aus.

Dabei wären die freien Einzelbüros eine echte Alternative für jene, die weder beim Arbeitgeber noch im Homeoffice arbeiten können oder wollen. Findet jedenfalls Antje Klimek. Die 48-Jährige ist eine der beiden Geschäftsführer von Coworking Fürth, als Anbieter seit vergangenem Mai auf dem Markt.

Mit einem eigens auf die Zielgruppe der im Homeoffice Arbeitenden zugeschnittenen Tarif – ein Zehn-Tage-Pass für monatlich 250 Euro – haben Klimek und ihr Geschäftspartner Alexander Weber auf die Pandemie reagiert. Bislang jedoch mit mäßigem Erfolg.

Die insgesamt 470 Quadratmeter Fläche auf zwei Stockwerken in einer runderneuerten Gewerbeimmobilie direkt an der Adenaueranlage warten jedenfalls noch auf den großen Ansturm der Heimarbeiter. "Auch Unternehmen, die selbst nicht genug Räume haben, könnten hierher ausweichen", sagt Klimek.

Eingemietet haben sich aktuell ein Rechtsanwalt und ein Vertriebsbüro, die Konferenzräume werden gelegentlich für digitale Messen gebucht. Das ist natürlich weniger als vorgesehen. "Corona hat uns den Businessplan ordentlich durcheinander gebracht", erklärt Weber.

Dabei bieten sich Interessierten durchaus attraktive Bedingungen: Je nach Tarif – der vergleichsweise günstige Zehn-Tage-Pass ist einer von mehreren – gibt es Einzelbüros, frei wählbare oder feste Arbeitsplätze in offenen Bereichen, dazu einen großen Besprechungsraum. Internet, Telefon, Drucker, Nutzung der Küche und Sanitäreinrichtungen sind ganz oder teilweise im Preis enthalten.

Mit einem vergleichbaren Produkt ging im vergangenen Jahr auch der Coworking Space Skywork im Cadolzburger Gewerbegebiet Schwadermühle auf den Markt. Und wie in Fürth schuf die Corona-Pandemie alles andere als ein gutes Umfeld. "Wir hoffen, dass es 2021 besser läuft", meint Geschäftsführerin Arina Gubina, "wegen Corona haben wir bislang wenig Nachfrage."

Zwar seien einige der kleinen, etwa 20 Quadratmeter großen Einheiten, an Menschen vermietet, die dem Homeoffice entfliehen wollen. Doch die größeren bis zu 4000 Quadratmeter großen Coworking-Flächen, die sich vornehmlich an kleine Firmen richten, stehen mehr oder weniger leer. Vor dem Lockdown im Dezember verzeichnete Skywork der Geschäftsführung zufolge zumindest bei den Konferenzräumen ganz gute Buchungszahlen.

Auf die hoffen natürlich auch Antje Klimek und Alexander Weber. Beide kennen sich seit langem privat und beruflich und arbeiten neben ihrem Coworking-Projekt als Kommunikationstrainerin beziehungsweise als Chef einer IT-Dienstleistungsfirma. In diesem Jahr soll Coworking Fürth in die Erfolgsspur finden. "Wir hatten vor der Eröffnung im vergangenen Mai tatsächlich viele Interessenten, aber mit Corona war dann erst einmal alles hinfällig", erinnert sich Klimek. Und bei aller Flexibilität – die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen – wünschen sich die beiden natürlich in erster Linie eines: Langfristige Kunden, die sich in dem offenen, modernen Bürokonzept wohlfühlen und wachsen können.

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