Das MS-Fürth-Fiasko im Schnelldurchlauf

15.6.2015, 20:00 Uhr

Das Ziel: Die Fondsgesellschaft MS Fürth Schiffseigentums GmbH & Co. KG erwarb 2007 ein Containerschiff, das mit Fahrten auf den Weltmeeren allen Beteiligten Gewinn bringen sollte. Dazu vermietete der Fonds das Schiff an eine Reederei, also einen Betreiber. Dessen Mietzahlungen (Charterraten) sollten nicht nur die Betriebskosten abdecken, sondern auch Zins und Tilgung. Doch wegen der Weltwirtschaftskrise ging diese Rechnung sehr schnell nicht mehr auf.

Das Konstrukt: Die Fürther Anleger hielten gut 50 Prozent des Eigenkapitals im Fonds, die Sparkasse sammelte dafür von 178 Kunden 2,36 Millionen Euro ein. Weitere knapp 50 Prozent hatte der türkische Partner, ein Unternehmen aus der Turkon-Gruppe. Diese war zudem am Bau der MS Fürth beteiligt und übernahm auch die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft. Das Fremdkapital wurde beim damals weltgrößten Schiffsfinanzierer aufgenommen, der HSH Nordbank.

Die Folgen der Weltwirtschaftskrise: Mit dem Versiegen der Handelsströme gab und gibt es immer noch zu viele Schiffe für zu wenig Fracht. In Folge dieses Überangebots an Frachtraum sanken die Charterraten drastisch. Wie viele andere Fonds davor und danach ging die MS Fürth Schiffseigentums GmbH & Co. KG im Sommer 2014 in Konkurs.

Die Abwicklung: Um die MS Fürth kümmert sich jetzt ein Hamburger Insolvenzverwalter. Das Schiff soll verkauft werden. Die Fürther Anleger profitieren davon jedoch nicht. Bevorrechtigt bedient wird – wie bei einer Insolvenz Usus – das Fremdkapital: Der Erlös wird also an die HSH Nordbank gehen. Die privaten Anleger müssen sehr wahrscheinlich einen Totalverlust hinnehmen.

1 Kommentar