Der Fantasie einfach freien Lauf gelassen

20.11.2007, 00:00 Uhr
Der Fantasie einfach freien Lauf gelassen

© Bidner-Wunder

Eingang Wasserstraße 5: Den Knauf der Holztüre drehen und eintreten. Oder besser gesagt, ein bunt bemaltes Tuch zur Seite schieben. Es sind einige Stoffbahnen, durch die man sich wühlen muss, um ins Haus zu gelangen. Sie sind eine Reminiszenz an das Labyrinth zum Projekt «Stadt am Fluss».

Wer jetzt schon Stärkung braucht, dem bieten Lucca Irrgang (12) und Marcella Murolo (10) gerne ihre Canapées und selbst kreierten, natürlich alkoholfreien Cocktails an. Die tragen Namen wie Phantasia (weil da alles drin ist), Neon (wegen der Farbe) oder Trüban (eine Mischung aus trüb und Banane).

Auf Spenden angewiesen

Im Café dokumentieren eine grün-weiß-gelbe Skulptur und ein großformatiges Bild das Gänseblümchen-Projekt mit der Grundschule am Kirchplatz, mit der die Schule der Phantasie seit 2006 zusammenarbeitet. Gleich daneben ein Ständer mit lauter kleinen, von Fürther Künstlern bemalten Quadraten und ein Scheck der Sparkasse über 5000 Euro. «Damit haben wir unser Domizil hier in der Wasserstraße, das Haus Phantasia, für dieses Jahr finanzieren können», erklärt Kulturpädagoge Lutz Krutein.

Wie es im kommenden Jahr aussieht? «Wir sind auf großzügige, finanzielle Unterstützung angewiesen, um weiter hier bleiben zu können», erklärt er die Sachlage - und hofft natürlich genauso wie seine ebenfalls ehrenamtlich tätige Kollegin Ulrike Irrgang und zahlreiche Mitstreiter auf Spenden zur Finanzierung des Hauses. Den Wunsch nach einer halben oder gar Vollzeitstelle traut sich Krutein fast nicht laut auszusprechen.

Geleistet wurde von den Phantasia-Leuten indes Beeindruckendes, wie die Fortsetzung des Rundgangs durch die Ausstellung beweist. Zahlreiche Aktivitäten wie die «Dürer-Hasen», das Säulenfeld am Grünen Markt, die Teilnahme am mittelfränkischen Kinderfotopreis oder beim internationalen Projekt «shoe tales», das Mitwirken beim Hinterhöfefest, bei den Aktionen «Stadt am Fluss» sowie «Kinder sind Zukunft» und das Organisieren und Durchführen der KinderSpieleErfinderMesse zeugen davon.

Neben den Projekten gibt es zudem ein festes, regelmäßiges Programm im Haus Phantasia. Zum Beispiel die Samstagswerkstatt von 11 bis 13 Uhr für Kinder ab fünf Jahren, die Sinnesschulung für Kleinkinder am ersten Montag des Monats von 10 bis 12 Uhr oder einmal monatlich Mal-Zeit, ein Kunstprojekt für Kinder in besonderen Lebenssituationen. Äußerst beliebt ist die Filz- und Naturwerkstatt im lichtdurchfluteten Hinterhof der Wasserstraße 5. Auch die hat bei der heutigen Werkschau geöffnet.

Carlotta (3), Alexandros (6) und Franziska (7) fühlen sich sichtlich wohl inmitten des heimelig mit Naturmaterialien und allerlei interessanten Pflanzen gestalteten Raums. Sie sitzen an einem langen Holztisch und malen eifrig vor sich hin. Während Carlotta kommt, «wann es mir gefällt», ist Franzi ein «echter Stammgast», wie Malerin Heike Murolo und die freischaffende Künstlerin Frauke Delatron verraten. Sie malt am liebsten Klappbilder und Blumen, oder auf was sie «eben gerade Lust» hat. «Auf jeden Fall ist es toll, dass es das Haus Phantasia gibt», sagt die Siebenjährige überzeugt. Gibt es eine bessere Werbung? Nach dem kurzweiligen Rundgang fällt nun auch der Kampf mit den bunten Labyrinth-Tüchern am Ausgang leichter.

CLAUDIA BIDNER-WUNDER

Informationen und Programm im Haus Phantasia sind im Internet unter www.schulederphantasie-fuerth.de zu finden