Die Zukunft des Kleeblatts soll in der Südstadt liegen

15.3.2012, 12:28 Uhr
Die Zukunft des Kleeblatts soll in der Südstadt liegen

© Wolfgang Zink

Oberbürgermeister Thomas Jung überlegt kurz, dann hat er die seiner Ansicht nach richtigen Worte gefunden: „Das ist seit Jahrzehnten eines der ganz großen Themen in der Stadt.“ Euphorie gestattet er sich noch nicht. In den Verhandlungen um „Neue Mitte“ und „City Center“ hat der Rathaus-Chef zu oft erkennen müssen, dass er sich zu früh gefreut hat.

Auch Wirtschaftsreferent Horst Müller, wie Jung seit langem Kleeblatt-Fan, bemüht sich, vorsichtig optimistisch zu klingen. „Wenn das so kommt, ist es seitens der Stadt absolut zu begrüßen.“ Müller sagt, er habe brandneue Zahlen vorliegen, die erneut belegen, dass die SpVgg für das Image der Stadt „unbezahlbar“ sei. Für ihn steht außer Frage: „Um den Profi-Fußball hier zu halten, brauchen wir ein zeitgemäßes Stadion.“

Holger Schwiewagner rastert schon seit vielen Monaten Treppenhäuser, Tribünen, Fangzäune und Imbiss-Stationen ab. „Ich kann in einem Stadion schon gar nicht mehr normal schauen“, sagt der 34-jährige Vizepräsident der SpVgg, der als Mitglied der Geschäftsführung der vereinseigenen Fußball-GmbH maßgeblich an den Planungen für den Neubau an der Johann-Zumpe-Straße mitwirkt. Man sieht ihm an, dass ihn das spektakuläre Projekt elektrisiert.

Noch gibt es kein Modell und kaum architektonische Festlegungen. Nur eine mehr oder weniger konkrete Vision. „Es wird ein Stadion mit englischem Charakter“, schwärmt Schwiewagner, „eng und steil.“ Mit relativ vielen Stehplätzen. Und „grün“ soll es auch werden, soll heißen: umweltfreundlich. Einigermaßen als Vorbild, „zumindest von der Art zu bauen her“, taugt laut Schwiewagner die „Coface Arena“ in Mainz. Das im vergangenen Jahr eingeweihte Stadion ist etwa zur Hälfte im Boden versenkt und rein auf Fußball ausgerichtet.

Um Umsatz geht es natürlich auch. 20 VIP-Logen soll es künftig in Fürth geben, im Ronhof existieren derzeit neun dieser besonders guten Plätze mit Vollverpflegung. Schwiewagner erklärt dennoch: „Wir bauen definitiv keine Hochglanz-Multifunktions-Arena, das passt nicht zu uns.“

Diesbezüglich hat in der Führungsetage des Zweitligisten offensichtlich ein Umdenken stattgefunden. Im Zusammenhang mit früheren — gescheiterten — Projekten war durchaus von Multifunktions-Arenen die Rede gewesen. Nun verspricht Schwiewagner den Kleeblatt-Anhängern, sie dürften sogar ein bisschen mitreden. Im Sommer 2014, rechtzeitig zu Beginn der Fußballsaison, sollen alle Planungen, Wünsche und Anregungen in Beton gegossen sein.

Voraussichtlich verfügt der hiesige Fußball-Zweitligist dann über drei Standorte in der Stadt: das neue Stadion im Süden, das neue Nachwuchsleistungszentrum an der Kronacher Straße und den alten Ronhof. Der Pachtvertrag für das Grundstück am Laubenweg, das in etwa genauso groß ist wie die neu zu bebauende Fläche neben Main-Donau-Kanal und Südwestttangente, läuft bis 2029. Aktuelle Pachtkosten: 200 000 Euro pro Jahr. Davon bezahlen die Stadt und die SpVgg jeweils die Hälfte.

Die sieben Hektar am Laubenweg sind wertvolles Bauland. Dessen Abverkauf würde Eigentümer Conny Brandstätter viele Millionen Euro einbringen. Dass die SpVgg vorher Platz macht und dafür eine Entschädigung kassiert, ist dem Vernehmen nach nicht vorgesehen. Eigentlich braucht die SpVgg den Ronhof auch über das Jahr 2014 hinaus, als Trainingszentrum der ersten und Spielort der zweiten Mannschaft.

Passend zum Zeitplan für die Verwirklichung des neuen Stadions, so Schwiewagner, werden Verbindlichkeiten der SpVgg aus Baumaßnahmen im Ronhof abfinanziert sein. So sei es möglich, dass die Unterhaltskosten für die 20000 Zuschauer fassende moderne Arena in der Südstadt nur in einem „moderaten Maß“ höher sein würden als die Aufwendungen für den Zweitliga-Spielbetrieb am aktuellen Standort. 


 

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