Ein-Euro-Idee soll Fürther Tafel absichern

21.10.2014, 13:00 Uhr
Ein-Euro-Idee soll Fürther Tafel absichern

© Archivfoto: Mark Johnston

Die Masse macht’s: Diese Erkenntnis steht Pate für ein Spendensystem, das aus vielen kleinen Einzelbeträgen eine hübsche Summe werden lässt. Auf die Idee hat das Vorbild von Karlheinz Böhm Traudel Cieplik gebracht. Genau genommen: seine Eine-Mark-Wette in der Fernsehshow „Wetten, dass . . .?“, bei der 1981 dank großer Beteiligung spendenfreudiger Fernsehzuschauer 1,2 Millionen Mark zur Linderung der Not in der Sahelzone zusammengekommen waren.

In der Sparkasse Fürth fand die Tafel-Vorsitzende einen wichtigen Partner. Das Geldinstitut stellte der ehemaligen Bankerin ein kostenloses Konto zur Verfügung. Darauf, so Ciepliks Vorstellung, sollen hilfsbereite Menschen einmal im Jahr einen Euro einzahlen. Am besten im Oktober zum Erntedank- und Tafeltag. Jedenfalls weit genug von Weihnachten entfernt, wenn gewöhnlich ohnehin die Spenden fließen.

2016 möchte sich die Tafel-Verantwortliche nach zwölfjährigem Wirken gern ins Privatleben zurückziehen. Dann soll die Organisation noch besser abgesichert sein. Bereits zu Fürths Tausendjahrfeier 2007 hatte Cieplik einen Versuch gestartet. 1000 „Ritter der Tafelrunde“ wollte sie gewinnen, die mit fünf Euro Monatsbeitrag einen Grundstock des Spendenaufkommens beisteuern. Nur 333 fühlten sich jedoch zum Ritter berufen.

Cieplik möchte die Tafel unabhängiger von den Weihnachtsspenden machen. Schließlich weiß sie, dass diese gerade im geschäftlichen Bereich an Firmenchefs geknüpft sind, nach deren Ausscheiden kein adäquater Ersatz garantiert ist. „Wenn alle erwachsenen Fürther einen Euro im Jahr geben, kommt ein Betrag zusammen, mit dem die Tafel ihre Arbeitsplätze und den Fuhrpark absichern könnte“, sagt die Vorsitzende.

Die Zuwendungen der Stadt reichten gerade mal für die Hälfte der Mietkosten. Sechs Langzeitarbeitslose beschäftigt die Fürther Tafel in ihren zehn Ausgabestellen. Mit sechs Autos werden die gespendeten Waren von den Geschäften eingesammelt. Bei notwendigen Reparaturen will Cieplik auf eine Geldreserve zurückgreifen können. Heuer erst mussten die Kühlräume in der Mathildenstraße renoviert werden. Stemmen konnte das die Tafel laut Cieplik nur dank der Kulanz der Handwerker.

Keinen durchschlagenden Erfolg hatte bisher der Verkauf einer speziellen Tafel-Schokolade aus Fürther Herstellung. Pro Tafel gehen 50 Cent an die Fürther Hilfsorganisation. Besonders als wohltätiges Weihnachtsgeschenk von Unternehmen ist die für Großabnehmer konzipierte Süßigkeit gedacht.

Die Ein-Euro-Aktion soll mehr Konstanz in das Spendenaufkommen bringen. Dazu bietet sich ein Dauerauftrag an „Natürlich kann man auch mehr als einen Euro spenden“, sagt Cieplik. Und wer die Überweisungsmodalitäten scheut, kann seinen Euro auch direkt bei der Tafel vorbeibringen. Eine gute Gelegenheit zum Spenden bietet ferner der große Tafel-Basar am kommenden Wochenende, 25. und 26. Oktober, jeweils von 10 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum St. Heinrich, Kaiserstraße 113.

Die Vorsitzende der Fürther Tafel ist dieser Tage für ihr mehr als 40-jähriges ehrenamtliches Engagement in Kirche und Gesellschaft mit der bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste ausgezeichnet worden. Sozialministerin Emilia Müller überreichte sie in der Münchner Residenz. Bereits wiederholt ist die Fürtherin für diese Ehrung vorgeschlagen worden. Den Ausschlag gab jetzt ihr Wirken für die Fürther Tafel.

Konto der Fürther Tafel e.V. IBAN: DE 63 7625 0000 0040 6009 75, BIC: BYLADEM1SFU, Verwendungszweck: „Fürther helfen“.

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