Eingehüllt in Klang und Tanz

12.5.2015, 12:00 Uhr
Eingehüllt in Klang und Tanz

© Foto: Thomas Scherer

„Mozart und Tanz“ lautete heuer das Motto, aber inhaltlich hätte „Auferstehungskonzert“ auch gepasst. Die fünf Tage von Gründonnerstag bis zum Ostermontag hat die 1969 geborene Komponistin Tina Ternes in einem Werk thematisiert, das an diesem Sonntagabend in Fürth uraufgeführt wurde, gespielt vom Fürther Elisen Quartett und getanzt von Sophie Habenicht.

Im Raum verteilt die Streicher, so dass das Publikum nacheinander von allen Seiten eingehüllt wird in weiche, fließende Klänge, während die Tänzerin im weißen Kleid Bewegungen des In-Sich-Gehens, der Freude, der Abwehr, der Verzweiflung und der Sehnsucht zeigt. Über die Frage, ob der Tanz über das hinausgeht, einen Mehrwert bietet zu dem, was die Musik für sich alleine vermittelt, lässt sich diskutieren. Als pantomimische Darstellung der Ereignisse, die Musik ganz unmittelbar aufnehmend und ausdrückend, mag Habenichts Darbietung den Inhalt für manchen sichtbarer, greifbarer werden lassen.

Unvollständig wäre Ternes’ Mini-Drama für Streicher ohne den Tanz auf keinen Fall, spricht es doch deutlich von der Anfechtung, dem Schmerz, dem Unglauben und zuletzt von der aufkeimenden Hoffnung des Auferstehungstags. Michael Herrschel lässt in seiner Moderation zwischen den einzelnen Tagen in einer poetischen Reflexion Maria von Magdala zu Wort kommen, in deren Gestalt sich die Ostergeschichte exemplarisch verdichtet.

Nach Ternes steht auf dem Konzertprogramm das Werk einer zweiten Komponistin, der englischen Mozart-Zeitgenossin Maria Hester Park, die, wie Herrschel augenzwinkernd phantasiert, die perfekte Brieffreundin für Mozart abgegeben hätte. Ihr von Sirka Schwartz-Uppendieck gespieltes Klavierkonzert in Es-Dur hat auch tatsächlich etwas von der Leichtigkeit des Salzburgers, mit einer selbstvergessenen Träumerei im Andante, aus der das musikalische Äquivalent zu einer Handvoll Wasser ins Gesicht, ein spritziges, kühles Thema voller Energie und Eleganz hervorgeht. Da wirkt Herrschels Hinweis auf die Romane der englischen Schriftstellerin Jane Austen auf einmal sehr passend, lauscht man doch einer Musik, die zivilisiert und fein, echt, verspielt und voller Witz ist, aber nicht elementar aufwühlt, sondern eher Schönheit und geordnete Bewegung feiert.

Mozarts — hier für Streichquartett und Solist arrangiertes — Klavierkonzert in A-Dur schließlich zeigt das Elisen Quartett zusammen mit Sirka Schwartz-Uppendieck als Meister feiner, dynamischer Klänge, die nie verhangen und dunkel wirken, die auch die kleinste Versuchung unzeitiger Romantik selbst in den lieblichsten Passagen zurückweisen zugunsten des klassischen Ideals der Klarheit und Ausgewogenheit.

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