Engagement ein Auslaufmodell?

23.2.2010, 00:00 Uhr
Engagement ein Auslaufmodell?

© Michael Müller

Es gibt so viele Namen wie es Tätigkeiten gibt: Ehrenamt, freiwilliges soziales Engagement, ehrenamtlicher Helfer. Und doch dreht es sich im Grunde genommen immer nur um eines. Nämlich darum, dass Bürger und Bürgerinnen sich für eine bestimmte Sache einsetzen. Doch was bedeutet eigentlich «freiwilliges soziales Engagement» oder Ehrenamt? Welchen Sinn macht es, sich zu engagieren?

«Per Definition bestimmt sich eine ehrenamtliche Tätigkeit dadurch, «so Aline Liebenberg, «dass sie freiwillig und gemeinwohlorientiert und natürlich ohne finanziellen Gewinn ausgeübt wird.» Etwa ein Drittel der Bundesdeutschen setzen sich laut Statistik auf ehrenamtlicher Basis in den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft ein. Gründe sich zu engagieren gibt es viele. Der Wunsch zu helfen, steht sicher oben an, doch sind soziale Anerkennung, Prestige und auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen häufig Beweggründe für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Ohne diese Hilfe könnten weder Vereine noch gemeinnützige Organisationen bestehen. Eine Tatsache, die auch die Integrationsbeauftragte Anke Kruse bestätigt. Wenn auch Ansatz und Hintergrund der vielen ausländischen Vereine zum Teil ein anderer ist – meist stehen die Förderung von Heimatkultur, aber auch Bildungsförderung und Integrationshilfe im Vordergrund –, sind doch die Probleme ähnlich. Es fehlt an Nachwuchskräften und auch häufig am Geld.

Auch wenn das soziale Engagement notwendig und nicht mehr wegzudenken ist, birgt das Ehrenamt für Joachim Krauße doch auch Gefahren. «Unsere Gesellschaft entsolidarisiert sich in zunehmendem Maß», meint der Baureferent, und die vielen ehrenamtlichen Helfer müssten als Lückenbüßer herhalten. Dann gebe es noch den «Ehrenamtsfunktionär», der die eigentlich unbürokratische Tätigkeit «ver-amtet».

Dass man nicht nur in einer Organisation etwas für seine Mitmenschen tun kann, beweist Ursula Albert, die seit einigen Jahren den Verkaufsstand zugunsten Bedürftiger in der Bahnhofsunterführung unterhält bzw. unterhalten hat. «Man kann so viel tun, man muss sich nur etwas überlegen», ermuntert sie die doch recht zahlreichen Gäste, die zur Diskussion in das Bistro von Elan gekommen waren. Musikalisch umrahmt wurde der Blick über den Tellerrand von Christian Kathrein.